fahl

fahl (Deutsch)

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
fahl fahler am fahlsten
Alle weiteren Formen: Flexion:fahl

Worttrennung:

fahl, Komparativ: fah·ler, Superlativ: am fahls·ten

Aussprache:

IPA: [faːl]
Hörbeispiele:  fahl (Info),  fahl (Österreich) (Info)
Reime: -aːl

Bedeutungen:

[1] (auf nicht schöne Weise) ohne kräftige Farbe, farbenarm, blass, fast farblos
[2] nicht hell, schwach erhellt, trüb
[3] im übertragenen Sinne; gehoben: kaum Kraft habend, schwach, wie tot
[4] umgangssprachlich: leicht übel, schwindelig
[5] veraltete Bedeutung: (bis ins 17. Jahrhundert geläufig); in Bezug auf Haar und Bart: blond

Herkunft:

Das Adjektiv geht auf das althochdeutsche falo ‚fahl, braungelb‘ und das mittelhochdeutsche valentfärbt, verwelkt, blond, gelb‘ zurück.[1] Außerdem lässt sich eine Verbindung zum altsächsischen falu, zum mittelniederdeutschen vāl oder vāle (blond, blass), zum mittelniederländischen vāle, zum niederländischen vaal  nl, außerdem zum altenglischen falu  ang oder fealu  ang ‚rötlich-gelb‘, zum englischen fallow  en und zum altnordischen fǫlr  non herstellen.[1] Eine Vorstufe dürfte das germanische *falwa- gewesen sein, das gemeinsam mit dem litauischen palšas  lt und palvas  lt ‚blassgelb, falb‘, dem lateinischen Verb pallere  la ‚blass/bleich sein‘ und dem Adjektiv pallidus  la ‚bleich‘ sowie dem altgriechischen πολιός (polios)  grcweißlich, von grauer Farbe‘ auf die indoeuropäische Wurzel *pel- zurückgeführt werden kann.[1] Diese Wurzel stand für ‚grau, fahl‘ und ‚scheckig‘.[1]
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts waren fahl und falb synonym zueinander. Erst dann trat die bis heute gültige Differenzierung der Bedeutungen ein.[1]

Synonyme:

[1] blässlich, blass, bleich, erbleicht, farbenarm, veraltet: falb, medizinisch: livid, livide
[2] trüb
[3] kraftlos, leblos
[4] flau
[5] blond

Gegenwörter:

[1] farbenfroh, (Gesicht) rosig
[2] hell, leuchtend
[3] kräftig, lebendig
[4] wohl
[5] dunkelhaarig

Unterbegriffe:

[1] aschfahl

Beispiele:

[1] Der Lehrer wurde fahl vor Ärger.
[1] „Der fahle Herr stellte sich sofort als Regierungsrat Hifthorn von Hosenboden vor und begann von einer Geschwulst zu reden, die er im Leibe habe.“[2]
[1] „Die Vegetation, die ihr glänzendes Grün durch die vorangehende trockene Glut verloren und fahlere Tinten angenommen hatte, erhält ihre ganze Frische und Schönheit wieder.“[3]
[2] Das Zimmer lag – in ein fahles Licht getaucht – verlassen vor ihr.
[2] „Der Donner rollt, und fahle Blitze zucken … / Wer ist’s, der drüben froh die Mütze schwingt, / Um dann sich scheu in das Gestrüpp zu ducken, / Bevor sein Fuß den Grenzbach überspringt?“[4]
[3] „Die elende Speise erhöhte nur noch die Sterblichkeit; viele Familien gingen rettungslos zugrunde; es war eine allgemeine Verheerung. Andere wanderten aus, fahl, bleich, abgezehrt, um in der Fremde Hilfe zu finden.“[5]
[3] „Mira warf ihm ein fahles Lächeln zu.“[6]
[4] „Mittlerweile war mir extrem fahl im Magen, sowohl von der Höhe wie auch den vielen Süssigkeiten.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine fahle Blässe, ein fahles Gesicht, fahle Gesichtszüge, fahles Haar, fahle Haut, fahle Lippen, eine fahle Stirn, fahle Wangen; fahl vor Entsetzen sein
[2] fahle Beleuchtung, eine fahle Dämmerung, fahler Glanz, fahles Licht, ein fahler Schein, ein fahler Schimmer
[3] ein fahles Lächeln
[4] jemandem fahl im Magen werden
[5] fahles Haupthaar, ein fahler Vollbart

Wortbildungen:

[1] fahlblau, fahlbleich, fahlblond, fahlbraun, fahlgelb, fahlgrau, fahlgrün, fahlrot, fahlschwarz, fahlweiß
[2] Fahlerz
[1–4] Fahlheit

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 543
[1] Wikipedia-Artikel „fahl
[1, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „fahl
[1, 3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „fahl
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalfahl
[1, 2] The Free Dictionary „fahl
[5] Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „fahl“, Seite 316

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „fahl“, Seite 316.
  2. Hermann Harry Schmitz: Grotesken. In: Projekt Gutenberg-DE. Im Sanatorium (URL).
  3. Eduard Selberg: Reise nach Java und Ausflüge nach den Inseln Madura und St. Helena, 1846, Seite 178
  4. Wikisource: Rudolf Lavant: Der Deserteur. In: Professor Dr. Bruno Kaiser, Dr. Manfred Häckel, Dr. Ursula Münchow: Rudolf Lavant Gedichte, 3. Auflage, Akademie Verlag, 1965 Berlin. Seite 117–118
  5. Friedrich der Große: Regierungsformen und Herrscherpflichten. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1 (URL).
  6. Sudhir Kakar; aus dem Englischen von Karl-Heinz Siber: Die Frau, die Gandhi liebte, C.H. Beck, München 2005. Seite 251 ISBN 9783406529122
  7. All Blacks Thun: Schwarz auf Weiss. Informationsbulletin, Nr.2009/1. Seite 23

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: fall, Fall, Pfahl
Anagramme: half
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