Eifer

Eifer (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Eifer
Genitiv des Eifers
Dativ dem Eifer
Akkusativ den Eifer

Worttrennung:

Ei·fer, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈaɪ̯fɐ]
Hörbeispiele:  Eifer (Info)
Reime: -aɪ̯fɐ

Bedeutungen:

[1] ernsthaftes Bemühen, Verfolgen eines Ziels
[2] Begeisterung für eine Sache
[3] aufgeregte Eile

Herkunft:

von althochdeutsch eibar  goh, auch eivar  gohscharf, bitter, widerwärtig, heftig“ im 8. Jahrhundert, entsteht um 1000 das Substantiv eiver  goh „Bitteres, Erbitterung“; das Substantiv Eifer erfährt im 15. Jahrhundert zunächst die Bedeutung „Eifersucht“ und wird von Luther in der Bibelübersetzung für lateinisch zelus  la (altgriechisch ζῆλος (zēlos)  grc) in der Bedeutung "aus Sorge und liebevoller Anteilnahme erwachsende zornige Erregung" in die neuhochdeutsche Literatursprache eingeführt; die ursprüngliche Bedeutung „Eifersucht“ tritt im 18. Jahrhundert zugunsten der heutigen Bedeutung zurück[1]

Synonyme:

[1] Arbeitslust, Beflissenheit, Dynamik, Eifrigkeit, Emsigkeit, Intensität, Tatendrang
[1] Empressement
[2] Begeisterung, Enthusiasmus, Inbrunst, Verve
[3] Aufregung, Eile, Hast, Überstürzung

Gegenwörter:

[1] Arbeitsunlust, Bequemlichkeit, Faulheit
[2] Teilnahmslosigkeit
[3] Coolness, Lässigkeit

Oberbegriffe:

[1] Tatkraft, Vitalität
[2] Emotion
[3] Gefühl

Unterbegriffe:

[1, 2] Arbeitseifer, Bekehrungseifer, Belehrungseifer, Biereifer, Bildungseifer, Diensteifer, Feuereifer, Glaubenseifer, Jagdeifer, Lerneifer, Pflichteifer, Reformeifer, Sammeleifer, Spieleifer, Übereifer, Wetteifer

Beispiele:

[1] Er zeigte deutlichen Eifer, als er seine Hausaufgaben erledigte.
[1] Die Grundlage der nächsten Budgetsanierung wird gerade mit großem Eifer geschaffen.[2]
[1] Wie eine Schlange glitt er zurück, während der junge Harpunier, der seine erste Reise in dieser Eigenschaft machte, vor Eifer zitternd nach vorn sprang und die schon bereit liegende Lanze aufgriff.[3]
[2] Sie wurde von dem Junker Henning geleitet, sein Landsmann, der Ritter Apitz von Rochow, führte die Ursula und umwarb sie wiederum mit feurigem Eifer.[4]
[2] Diese folgten seinem lauten, deutlichen Gebell, dessen Eifer ihnen verrieth, daß das treue Thier endlich das Ziel ihrer Begierde aufgefunden hatte.[5]
[2] „Amalie freute sich über den Eifer und die Sorgsamkeit ihres Bruders.“[6]
[3] Mit Eifer und Gewalt faßt sie die Hände beider Ehegatten, drückt sie zusammen und eilt auf ihr Zimmer.[7]
[3] Das Kuratorium rät zu einer defensiven Fahrweise. Auch wenn einen nach einem langen Sommer der Eifer packt, sollten regelmäßig Pausen eingelegt werden.[8]
[3] Dazu gehört Stanley Milgrams Gehorsamsexperiment, in dem er zeigte, wie Menschen in ihrem Eifer, Befehle auszuführen, ihren Mitmenschen tödliche Stromstöße verabfolgten.[9]

Redewendungen:

  • im Eifer des Gefechts — in der Eile, in der Aufregung
  • Blinder Eifer schadet nur. — Unüberlegtes Handeln schadet oft mehr, als es nützt.
  • ohne Zorn und Eifer (sine ira et studio)
  • Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] großer, guter, rechter, später, sportlicher Eifer
[1, 2] Eifer belohnen, vortäuschen
[2] apostolischer, blinder, brennender, ergreifender, fanatischer, feuriger, glühender, heiliger, idealistischer, messianischer, missionarischer, patriotischer, religiöser Eifer
[2] Eifer für das Gesetz, die Gerechtigkeit, den Glauben, das Haus des Herrn, für Gott, Jesus Christus
[3] gefährlicher, krampfhafter, übertriebener, verdächtiger Eifer; im ersten Eifer

Wortbildungen:

Arbeitseifer, Bekehrungseifer, Belehrungseifer, Biereifer, Bildungseifer, Diensteifer, Eiferer, Eifersucht, eifervoll, eifrig, Feuereifer, Lerneifer, Pflichteifer, Sammeleifer, Übereifer

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Eifer
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Eifer
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Eifer
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEifer
[1–3] The Free Dictionary „Eifer

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 265.
  2. Christian Ortner: Hauptsache, vier Jahre Spaß gehabt. In: DiePresse.com. ISSN 1563-5449 (URL).
  3. Friedrich Gerstäcker: Der Walfischfänger. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1 (URL).
  4. Georg Ebers: Die Gred. In: Projekt Gutenberg-DE. Zweites Kapitel (URL).
  5. Jules Verne  WP: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras. Zweite Abtheilung. In: Projekt Gutenberg-DE. Siebenzehntes Capitel: Altamont's Vergeltung (URL).
  6. Jonas Richter: Licht und Schleier. In: Ruth Finckh, Manfred Kirchner und andere (Herausgeber): Augen Blicke. Eine Sammlung von Texten aus der Schreibwerkstatt der Universität des Dritten Lebensalters Göttingen. BoD Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7504-1653-6, Seite 115–133, Zitat Seite 121.
  7. Johann Wolfgang von Goethe  WP: Die Wahlverwandtschaften. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  8. APA: 60.000 Verletzte auf heimischen Pisten erwartet. In: DiePresse.com. 26. November 2007, ISSN 1563-5449 (URL).
  9. Sabine Etzold: Versuchsweise gescheitert. In: Zeit Online. Nummer 42, 13. Oktober 2005, ISSN 0044-2070 (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Eimer, Eiter, Elfer, Geifer
Anagramme: eifre, feier, Feier, feire, fiere, freie, Freie, reife, Reife, riefe, Riefe
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