Kren

Kren (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kren
Genitiv des Krens
des Krenes
Dativ dem Kren
Akkusativ den Kren

Worttrennung:

Kren, kein Plural

Aussprache:

IPA: [kʁeːn]
Hörbeispiele:  Kren (Info)
Reime: -eːn

Bedeutungen:

[1] österreichisch, süddeutsch (Südostdeutschland), Botanik: Meerrettich (Armoracia rusticana)
[2] umgangssprachlich: eine einfältige männliche Person; eine männliche Person, die leicht dummdreist zu überlisten ist; eine männliche Person, die betrogen wurde
[3] umgangssprachlich: Sucht, anderen zu gefallen; Prahlerei

Herkunft:

[1] Es handelt sich um ein seit dem 12. Jahrhundert bezeugtes Erbwort aus den mittelhochdeutschen Formen krēn  gmh, krēne  gmh und chrēn  gmh, welche aus dem Slawischen entlehnt wurden.[1][2][3][4] Der genaue Weg ins Deutsche scheint nicht eindeutig geklärt zu sein. Der »Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache« sieht einen der Ausgangspunkte des Wortes im Sorbischen.[1] Der »Duden. Das Herkunftswörterbuch« geht hingegen von einer Entlehnung über tschechisch křen  cs (beziehungsweise in seiner älteren Form chřěn  cs) aus.[5] Ebenso vermutet das »Variantenwörterbuch des Deutschen« eine Entlehnung über das Tschechische oder Sorbische.[6] Das Wort ist gemeinslawisch bezeugt[6], weshalb es sich wohl um ein altes Wanderwort handelt.[5] Es ist somit unter anderem etymologisch verwandt mit bulgarisch хрян (chrjan)  bg[7], kroatisch hren  hr[8], niedersorbisch kśěn  dsb[1][9][10], obersorbisch chrěn  hsb[11][12] (laut Kluge in der Form krěn  hsb[1]), polnisch chrzan  pl[4], russisch хрен (chren)  ru[1], serbisch рен (ren)  sr[13], serbokroatisch хрен (hren)  sh[5], slowakisch chren  sk[14], slowenisch hrén  sl[4], tschechisch křen  cs[5][4][6], ukrainisch хрін (chrin)  uk[15].
[2] Das Wort ist in dieser Bedeutung seit 1900 bezeugt. Es gelangte über das Österreichische in die Umgangssprache.[16]
[3] In dieser Bedeutung ist das Wort seit dem 19. Jahrhundert bezeugt. Es wurde aus dem Bairischen und Österreichischen in die Umgangssprache übernommen.[16]

Synonyme:

[2] Dummer, Dummkopf; Betrogener
[3] Gefallsucht; Großsprecherei

Sinnverwandte Wörter:

[3] umgangssprachlich abwertend: Affigkeit, Einbildung, abwertend: Eitelkeit, Koketterie, Geckenhaftigkeit, veraltend abwertend: Putzsucht, Selbstgefälligkeit, Stutzerhaftigkeit, Stutzertum; Angeberei, Aufschneiderei

Oberbegriffe:

[1] Kreuzblütler, Löffelkraut, Nutzpflanze, Rettich
[2] Mann, männliche Person

Unterbegriffe:

[1] Apfelkren, Eierkren, Erdäpfelkren, Knoblauchkren, Mandelkren, Mostkren, österreichisch: Oberskren, Schnittlauchkren, Semmelkren, Suppenkren

Beispiele:

[1] Nicht jeder mag Kren gerne essen.
[1] „Ebenso haben wir Kren, geschnitten oder gerieben, dazu verwendet. Der Kren wurden den Kindern auf die Füße und die Hände gelegt.“[17]
[1] „Bei Fieber haben wir uns oder den Kindern Krenketten umgehängt. Für diese Ketten schneidet man den Kren in Scheiben.“[17]
[1] „Kulinarisch gesehen trieb die Liaison von Kren und Rindfleisch die köstlichsten Blüten: Semmelkren, Oberskren, Mandelkren, Mostkren, Suppenkren, Schnittlauchkren, Erdäpfelkren, Knoblauchkren, Apfelkren, Eierkren, grüner Kren.[18]

Redewendungen:

[1] österreichisch umgangssprachlich: zu etwas seinen Kren geben
[1] umgangssprachlich: in alles seinen Kren reiben
[1, 3] österreichisch, südostdeutsch umgangssprachlich: einen Kren haben
[1, 3] österreichisch umgangssprachlich: einen Kren reißen
[1, 3] umgangssprachlich: sich einen Kren geben

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Maliner Kren

Wortbildungen:

[1] Krenfleisch, Krensauce, österreichisch: Krenwurzen
[1, 3] österreichisch, umgangssprachlich: Krenreißer

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2275
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1017
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 774
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 440
[2, 3] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 1648
[1] Wikipedia-Artikel „Kren
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kren
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKren
[1] The Free Dictionary „Kren

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 537
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2275
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1017
  4. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 774
  5. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 452
  6. Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 440
  7. diri.bg: „хрян
  8. crodict.com „Meerrettich“
  9. Manfred Starosta: Dolnoserbsko-nimski słownik/Niedersorbisch-deutsches Wörterbuch. 1. nakład/1. Auflage. Ludowe nakładnistwo Domowina/Domowina-Verlag, Budyšyn/Bautzen 1999, ISBN 3-7420-1096-4, DNB 958593523, Seite 199.
  10. Deutsch-Niedersorbisches Wörterbuch „Meerrettich
  11. Helmut Jenč et al.: Wörterbuch Deutsch-obersorbisch/Słownik Němsko-hornjoserbski. 1. Auflage. VEB Domowina-Verlag/Ludowe nakładnistwo Domowina, Bautzen/Budyšyn 1986, DNB 880846038, Seite 213
  12. Wito Bejmak: Obersorbisch-Deutsches Wörterbuch:chrěn
  13. http://recnik.krstarica.com/
  14. slovník.sk: „Kren
  15. slovnenya.com „хрін“
  16. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 1648
  17. Roland Girtler: Landärzte. als Krankenbesuche noch Abenteuer waren. Böhlau Verlag Wien, 1998, ISBN 9783205990123, Seite 83, 85 (zitiert nach Google Books).
  18. Eckart Witzigmann: Witzigmanns Welt: Kren. In: KURIER.at. 12. Januar 2010 (URL, abgerufen am 28. November 2013).

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kren
Genitiv des Krens
des Krenes
Dativ dem Kren
Akkusativ den Kren

Anmerkung:

Der Küpper gibt leider keine Angaben zum Flexionsmuster des Lemmas an, sodass hier bewusst auf das Anführen einer Pluralform verzichtet werden musste. Obwohl eine fehlerhafte Analogiebildung nicht auszuschließen ist, wurde in manchen Fällen die Genitivform aus anderen Wörterbüchern, so sie denn das Lemma enthalten, übernommen.

Worttrennung:

Kren, kein Plural angegeben

Aussprache:

IPA: [kʁeːn]
Hörbeispiele:  Kren (Info)
Reime: -eːn

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: eine Person, die für etwas Geld gibt oder sich an etwas finanziell beteiligt; Person, die einem anderen freigebig Geld schenkt

Herkunft:

Laut Küpper handelt es sich um eine seit 1920 bezeugte, aus dem Österreichischen in die Umgangssprache übernommene Entlehnung über das Rotwelsche aus jiddisch קרן (YIVO: keren)  Kapital[1], das seinerseits hebräisch קֶרֶן (CHA: ḳæræn)  Strahl entstammt[2]

Oberbegriffe:

[1] Mensch, Person

Beispiele:

[1] „»Du, Peter, schau', i hab' an Kren (reichen Mann) am Semmering sitzen, der jetzt aber seit einiger Zeit ›nachläßt‹.[…]«“[3]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 1648

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 1648
  2. מילון כיס דו לשוני עברי-גרמני גרמני-עברי כולל תעתיק מלא / Zweisprachiges Taschenwörterbuch Deutsch-Hebräisch Hebräisch-Deutsch mit vollständiger Transliteration,פרולוג מוציאים לאור בע״מ / Prolog Verlag GmbH, Israel 2006. Seite 181 (hebräischer Teil). ISBN 9783929895186
  3. Peter Altenberg  WP: Prosaskizzen. In: Projekt Gutenberg-DE. Meine Korrespondenz; Abschnitt: Wiener Nachtleben (in "Märchen des Lebens", Berlin 1911, URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Krem
Anagramme: kern, Kern, renk
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