Kern

Kern (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kern die Kerne
Genitiv des Kernes
des Kerns
der Kerne
Dativ dem Kern
dem Kerne
den Kernen
Akkusativ den Kern die Kerne

Worttrennung:

Kern, Plural: Ker·ne

Aussprache:

IPA: [kɛʁn]
Hörbeispiele:  Kern (Info)
Reime: -ɛʁn

Bedeutungen:

[1] in der Mitte befindlicher Hauptbestandteil eines Ganzen; Basis, Zentrum
[2] Mathematik, Algebra: Menge aller Elemente, die auf das neutrale Element abgebildet werden
[3] umgangssprachlich: Stein[10] der Steinfrüchte; innen befindlicher Teil, fester Teil von Früchten oder Samen von Früchten
[4] Botanik: Innenteile des Fruchtkerns/der Fruchthülle
[5] süddeutsch: enthülstes Getreidekorn, meist Dinkelkorn
[6] Biologie: Kurzform für: Zellkern
[7] Physik: Kurzform für: Atomkern
[8] Technik, Kernenergietechnik: Kurzform für: Reaktorkern
[9] Technik, Elektrotechnik: Kurzform für: Eisenkern
[10] Biologie, Medizin: Kurzform für: Nervenkern
[11] Gießerei: in eine Gießform eingebrachtes, speziell geformtes Teil an der Stelle eines Hohlraumes
[12] Soziologie, Kommunikationswissenschaft: wichtigster, aktivster Teil einer Gruppe
[13] Musik, Instrumentenbau: eingelegter, runder Teil, der sich im Mundstück der Blockflöte befindet
[14] Musik, Instrumentenbau: Innenteil bei Orgelpfeifen
[15] Technik, Bauwesen, Wasserbau: Innenteil aus abdichtendem Material bei einem Staudamm
[16] Technik, Bauwesen: Innenteil bei höheren Stahlbetonbauten; Kurzform für: Gleitkern
[17] Holzverarbeitung: Innenteil bei bestimmten Baumstämmen
[18] Jägersprache: Fleischkörper ohne Balg beim Raubwild
[19] Gerberei: Kernstück einer gegerbten Rindshaut, welches eine feste, gleichmäßige Struktur aufweist und das wertvollste Stück ist

Herkunft:

mittelhochdeutsch kern  gmh, kerne  gmh, althochdeutsch kern  goh, kerno  goh, aus gleichbedeutend germanisch *kernōn  gem, belegt seit dem 8. Jahrhundert. Zu Grunde liegt die indogermanische Wurzel *ger-  ine = reif, alt (ältere Bedeutung: reiben); verwandt mit Korn.[1][2]

Synonyme:

[1] das A und O
[7] Atomkern

Unterbegriffe:

[1] Bohrkern, Dorfkern, Erdkern, Grafikkern, Kometenkern, Pecankern, Prozessorkern, Rechenkern, Stadtkern, Wesenskern
[1, 7] Aluminiumkern, Bleikern, Eisenkern, Tantalkern, Urankern
[3] Aprikosenkern, Kirschkern, Marillenkern, Pfirsichkern, Pflaumenkern, Zwetschgenkern
[4] Apfelkern, Apfelsinenkern, Birnenkern, Fruchtkern, Granatapfelkern, Kürbiskern, Obstkern, Orangenkern, Samenkern, Sonnenblumenkern, Traubenkern
[6] Zellkern
[7] Argonkern, Deuteriumkern, Heliumkern, Tritiumkern, Wasserstoffkern
[8] Reaktorkern

Beispiele:

[1] Im Kern der Stadt liegt die Kirche mit Marktplatz.
[1] „Im Unterhaltsstreit geht es im Kern darum, ob, in welcher Höhe und für welchen Zeitraum die eine Partei der anderen Unterhalt schuldet.“[3]
[2] „Enthält [der Gruppenhomomorphismus] nur das neutrale Element bzw. den Nullvektor, so nennt man den Kern trivial“[4]
[3] Pfirsiche haben große, harte Kerne.
[3] „Wir hatten im Freibad eine Decke im Schatten ausgerollt, uns auf den Rücken gelegt, Kirschen ausgepackt und versucht, die Kerne so hoch wie möglich zu spucken.“[5]
[4] Einzeln stehende Kastanien tragen keine Früchte oder nur unbefruchtete Nüsse ohne Kern.
[5]
[6] „In Embryonen der Fruchtfliege teilen sich Kerne sehr schnell, ohne dass zunächst trennende Zellmembranen entstehen.“
[7] Nach dem klassischen Modell kreisen die Elektronen um den Kern.[6]
[8]
[9]
[10]
[11]
[12]
[13]
[14]
[15]
[16]
[17]
[18]
[19]

Redewendungen:

des Pudels Kern

Wortbildungen:

Adjektive: kerngesund, kernig
Substantive: Kerner, Kernfäule, Kernsanierung, Kerntemperatur
[1] Kernaufgabe, Kernbereich, Kernfach, Kernfamilie, Kernfehler, Kernforderung, Kernfrage, Kerngebiet, Kerngeschäft, Kerngrammatik, Kernidee, Kernland, Kernmorphem, Kernphonem, Kernpunkt, Kernsatz, Kernschatten, Kernstruktur, Kernstück, Kernthese, Kernwort, Kernwortschatz, Kernzone
[4] Kernfrucht, Kerngehäuse, Kernobst
[8] Kernenergie, Kernforschung, Kernfusion, Kernkraft, Kernreaktion, Kernreaktor, Kernschmelze, Kernspaltung, Kernwärme
Verb: kernen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 6, 8, 9, 16–19] Wikipedia-Artikel „Kern
[2] Wikipedia-Artikel „Kern (Mathematik)
[1, 4-7, 11, 17] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kern
[1, 3–15, 17–19] Duden online „Kern
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKern

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Stichwort „Kern“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort „Kern“.
  3. Rechtssatz des österreichischen OGH vom 20. Dezember 2012
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Kern_(Mathematik)
  5. Nava Ebrahimi: Sechzehn Wörter. Roman. btb, München 2019, ISBN 978-3-442-71754-5, Seite 140.
  6. Wikipedia-Artikel „Zellkern“ (Stabilversion)

Substantiv, m, f, Nachname

Singular m Singular f Plural
Nominativ der Kern
(Kern)
die Kern
(Kern)
die Kerns
Genitiv des Kern
des Kerns
Kerns
der Kern
(Kern)
der Kerns
Dativ dem Kern
(Kern)
der Kern
(Kern)
den Kerns
Akkusativ den Kern
(Kern)
die Kern
(Kern)
die Kerns
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Kern“ – für männliche Einzelpersonen, die „Kern“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Kern“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Kern“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Kern, Plural: Kerns

Aussprache:

IPA: [kɛʁn]
Hörbeispiele:  Kern (Info)
Reime: -ɛʁn

Bedeutungen:

[1] deutscher Familienname

Herkunft:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Entstehung:
  1. Kurzform zu Personennamen mit Gern-, wie Gernart und Gernwin[1][2]
  2. Übername zu mittelhochdeutsch kërn „der Kern“ im Sinne von „das Beste, Wesentliche“ für einen tüchtigen Menschen[1][3][2]
  3. Berufsübername zu mittelhochdeutsch kërn „Kern vom Getreide“, frühneuhochdeutsch kern „Dinkel“ für einen Bauern[1][3][4] oder Kornhändler[5]
  4. Berufsübername zu mittelhochdeutsch kërn, mittelniederdeutsch mundartlich kerne „Butterfass“ für einen Bauern[1][3]
  5. Herkunftsname nach verschiedenen Ortsnamen[1], z. B. Kern bei Grünberg[4]

Namensvarianten:

[1] Kärn

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

Erasmus Kern (1592–nach 1650), österreichischer Bildhauer
Werner Kern (1906–1985), deutscher Chemiker

Wortbildungen:

[1] Karnstaff, Kernmilch, Kernstock, Kornmilch, Kornmacher
Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Kern (Familienname)
[1] Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4, Seite 275
[1] Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4, Seite 367
[1] Anton Feinig, Tatjana Feinig: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Hermagoras, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2005, ISBN 3-7086-0104-1, Seite 111
[1] Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, Seite 286 „Kern, Kärn“
[1] Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 4. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1914, Seite 194
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKern
[1] Verein für Computergenealogie: MetasucheKern

Quellen:

  1. Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, Seite 286
  2. Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 4. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1914
  3. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4, Seite 367
  4. Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4
  5. Anton Feinig, Tatjana Feinig: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Hermagoras, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2005, ISBN 3-7086-0104-1

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Kren, renk
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