lernen
lernen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
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Präsens | ich | lerne | ||
du | lernst | |||
er, sie, es | lernt | |||
Präteritum | ich | lernte | ||
Konjunktiv II | ich | lernte | ||
Imperativ | Singular | lerne! | ||
Plural | lernt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gelernt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:lernen |
Worttrennung:
- ler·nen, Präteritum: lern·te, Partizip II: ge·lernt
Aussprache:
- IPA: [ˈlɛʁnən]
- Hörbeispiele: lernen (Info), lernen (Info), lernen (Österreich) (Info)
- Reime: -ɛʁnən
Bedeutungen:
- [1] erarbeiten/erwerben/gewinnen von Kenntnissen und/oder geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen
- [2] gezielt einen vorgegebenen Lernstoff erarbeiten und verinnerlichen
- [3] sich in ein Metier einarbeiten, eine Ausbildung (Lehre) absolvieren
- [4] Erfahrungen sammeln, eine Einstellung zu etwas erwerben
- [5] veraltet, landschaftlich: lehren, auch in alter Zeit nicht häufig,[1] galt schon Ende des 18. Jahrhunderts als veraltet und nicht mehr korrekt,[2] heute entweder ungrammatisch oder regional beispielsweise im Raum Bayern und in Norddeutschland, vergleiche hier das niederdeutsche „lehren“ = lehren und lernen[3]
Herkunft:
- von mittelhochdeutsch „lernen“, dem althochdeutsch „lernēn“, „lirnēn“, westgermanisch „liz-nō-“ „lernen“ voraufgehen. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert im Deutschen belegt.[4]
Sinnverwandte Wörter:
- [1, 2] aneignen, erlernen, erschließen, sich etwas beibringen
- [2] büffeln, pauken
- [3] sich einarbeiten
- [4] sich an etwas gewöhnen; sich etwas angewöhnen
Gegenwörter:
- [1, 2] lehren, beibringen, vermitteln
Oberbegriffe:
- [1] handeln
- [2] erarbeiten
- [4] abgewöhnen
Unterbegriffe:
Beispiele:
- [1] Man lernt jeden Tag etwas Neues.
- [2] Ich habe keine Zeit, ich muss bis morgen noch für Französisch Vokabeln lernen.
- [3] Er ist Lehrling und muss noch 2 Jahre lernen.
- [3] „In Lübeck hat er Schriftsetzer gelernt, nahm als Kriegsfreiwilliger an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil und kam um 1814 nach Frankfurt.“[5]
- [4] Er hat mit der Zeit gelernt, sich mit Wenigem zufriedenzugeben.
- [5] (1684) „Dieſer kalen Possen schämte er sich nicht allein ſondern wolte noch / wegen ſolcher klugen Erfindung / die ihm sein Geiz gelernet Ruhm haben.“[6]
- [5] (Niederbayern) „Eine andere Nachbarin kam, um mir das Kochen und Flicken zu lernen, und wie ich mit den kleinen Kindern umgehen muß.“[7]
- [5] (Missingsch, Hamburg) „Wertes Frollein! Klein Erna is keine Rose, Sie solln ihr nich riechen, sie solln ihr lernen!“[8] (Das Frollein – Fräulein ist hier die Lehrerin)
Redewendungen:
- etwas von der Pike auf lernen – etwas von den Grundlagen her erlernt haben; von ganz unten nach oben gekommen sein (abgeleitet aus der Tatsache, dass im Mittelalter einfache Soldaten mit einer Pike bewaffnet waren)
Sprichwörter:
- man kann alt werden wie ein Haus – man lernt nie aus
- was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr - es ist einfacher in jungen Jahren zu lernen
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] etwas/sich kennen lernen, laufen lernen, lesen lernen, schreiben lernen, schwimmen lernen
- [2] die Grundlagen lernen, etwas Neues lernen, seine Rolle lernen (als Schauspieler), eine Sprache lernen, seinen Text lernen (als Schauspieler), Vokabeln lernen
- [2] etwas auswendig lernen, fleißig lernen, etwas mühelos lernen, etwas online lernen, etwas umfassend lernen ( Audio (Info))
- [3] einen Beruf lernen, ein Handwerk lernen
- [4] sich beherrschen lernen, etwas lieben lernen, jemanden/etwas schätzen lernen, sparen lernen, verzichten lernen, gelernt ist gelernt
- [4] aus Erfahrung lernen, aus Fehlern lernen, aus der Praxis lernen, auch figurativ: seine Lektion lernen
Wortbildungen:
- Adjektive: lernbar, lernbegierig, lernbehindert, lerneifrig, lernfähig, lerngestört, lernschwach, lernwillig
- Konversionen: gelernt, Lernen, lernend
- Substantive: Lernakt, Lernaktiv, Lernaktivität, Lernbegier, Lernbegierde, Lerneifer, Lernender, Lerner, Lernerfolg, Lernfahrt, Lernfortschritt, Lernfrage, Lernführerschein, Lernhemmung, Lernhilfe, Lerninhalt, Lernmaschine, Lernmittel, Lernmotivation, Lernpensum, Lernpflicht, Lernphase, Lernprogramm, Lernprozess, Lernpsychologie, Lernschritt, Lernschwester, Lernsequenz, Lernsoftware, Lernspiel, Lernstoff, Lerntransfer, Lernvermögen, Lernvorgang, Lernzeit, Lernziel
Übersetzungen
[1]
Dialektausdrücke: | ||
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[2] gezielt einen vorgegebenen Lernstoff erarbeiten und verinnerlichen
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Dialektausdrücke: | ||
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[3] sich in ein Metier einarbeiten, eine Ausbildung (Lehre) absolvieren
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[4] Erfahrungen sammeln, eine Einstellung zu etwas erwerben
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[5]
Dialektausdrücke: | ||
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–4] Wikipedia-Artikel „Lernen“
- [1–5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Lernen“
- [1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „lernen“
- [1–4] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „lernen“
- [5] Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. 4. Auflage. edition vulpes, Regensburg 2014, ISBN 3-939112-50-1 „lernen“, Seite 233.
Quellen:
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Lernen“, Abschnitte I 1) und II 2) „wie lehren mit lernen verwechselt wird“, besonders II 2b) mit Dativ
- Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Lernen“
- Johannes Sass, (neu bearbeitet von:) Heinrich Kahl, Heinrich Thies: Der neue Sass. Plattdeutsches Wörterbuch. 4. Auflage. Wachholtz Verlag, Neumünster 2007, ISBN 3-529-03000-7, Seite 117, Lemma: „lehren“
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „lernen“.
- Heinrich Mimberg: Briefmarkendruck in Frankfurt. In: philatelie. Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten. Nummer 521, November 2020, ISSN 1619-5892, Seite 14., DNB 012758477.
- Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen → WP: Der Aus dem Grab der Vergessenheit wieder erstandene Simplicissimus. Dessen Abentheurlicher, und mit allerhand seltsamen, fast unerhörten Begebenheiten angefüllter Lebens-Wandel […]. Band 1, Felßecker, Nürnberg 1684, Das XXIV. Capitel, Seite 448 (online, abgerufen am 26. März 2019)
- Anna Wimschneider, (überarbeitet von) Katrin Meschkowski: Herbstmilch – Lebenserinnerungen einer Bäuerin. Deutscher Bücherbund, Lizenzausgabe des Piper-Verlages, Stuttgart, München 1984, Seite 9, DNB 891389806
- Vera Möller: Klein Erna. Ganz dumme Hamburger Geschichten. 1. Band, Hans Christian Verlag, Hamburg 1949, Seite 27 (broschiert)
Ähnliche Wörter (Deutsch):
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