verdauen
verdauen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | verdaue | ||
du | verdaust | |||
er, sie, es | verdaut | |||
Präteritum | ich | verdaute | ||
Konjunktiv II | ich | verdaute | ||
Imperativ | Singular | verdaue! | ||
Plural | verdaut! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
verdaut | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:verdauen |
Worttrennung:
- ver·dau·en, Präteritum: ver·dau·te, Partizip II: ver·daut
Aussprache:
- IPA: [fɛɐ̯ˈdaʊ̯ən]
- Hörbeispiele: verdauen (Info)
- Reime: -aʊ̯ən
Bedeutungen:
- [1] transitiv: Nahrung mit Hilfe der Verdauungsorgane in solche für den Körper verwertbare Bestandteile zerlegen
- [2] transitiv: ein Ereignis oder eine Information seelisch und/oder geistig verarbeiten
- [3] intransitiv: den Vorgang der Verdauung ausüben
Herkunft:
- von mittelhochdeutsch verdöuwen → gmh/verdöun → gmh, althochdeutsch firdewen → goh, (auch fardawjan → goh, ferdeuuen → goh, virdouuen → goh)[1], dazu gleichbedeutend mittelhochdeutsch döuwen → gmh/douwen → gmh, althochdeutsch dewen → goh „verflüssigen, auflösen“[2]
- Derivation (Ableitung) zum veralteten Verb dauen mit dem Derivatem ver-
Synonyme:
- [1, 3] aufschließen, verwerten, veraltet: zehren; medizinisch: digerieren
- [2] bewältigen, hinnehmen, hinunterschlucken, tolerieren, überwinden, verarbeiten, verkraften, verwinden
- [2] umgangssprachlich: knabbern, knapsen
Gegenwörter:
- [1, 3] andauen, erbrechen, (ohne Verdauung) ausscheiden
- [2] nicht klarkommen, scheitern, zerbrechen
Oberbegriffe:
- [1, 3] metabolisieren, verstoffwechseln
- [2] bewältigen
Beispiele:
- [1] Der 40 Kilo schwere Hund hatte aus der Küche ein halbes Kilo unfertigen Germteig gemopst. „Wenn unfertiger Germteig verdaut wird, entsteht Alkohol", erklärte der Tierarzt.[3]
- [1] Kinder im Säuglingsalter vertragen Milch. Erst später geht die Fähigkeit verloren, den Milchzucker Laktose in Glukose und Galaktose aufzuspalten und zu verdauen.[4]
- [1] »… Aber bitte, Monsieur Pontence, verschonen Sie uns mit Ihren Kugeln. Blei kann mein Magen schlecht verdauen.«[5]
- [2] Ich überlasse es Ihnen, den Chart sowie die Schlagzeilen zu verdauen, um eigene Schlüsse zu ziehen, in welche Richtung sich die soziale Stimmung bewegen wird.[6]
- [2] Verdaut sind diese Expansionsschritte nach Meinung von Experten allerdings noch lange nicht.[7]
- [2] Es war kaum Zeit, all das Wissen zu verdauen: kein Studium für Leute, die sich nur mal umschauen wollen.[8]
- [2] Bilder körperlich misshandelter Kindern sind schwer zu verdauen.
- [3] Gott hat ihm Augen gegeben, zu lieben und zu verdauen.[9]
- [3] …; man weiß es ja aus Erfahrung, daß große Herren meistens blos reisen um zu verdauen, und Kaufleute um ihre Börse zu füllen![10]
[3] | Michel! fürchte nichts und labe |
Schon hienieden deinen Wanst, | |
Später liegen wir im Grabe, | |
Wo du still verdauen kannst.[11] |
Redewendungen:
- Steine verdauen können
- es ist gut Narren fressen, aber bös verdauen
Sprichwörter:
- Gut gekaut ist halb verdaut.
- Essen ist menschlich, Verdauen göttlich.
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Beute, Brot, Eiweiß, Essen, Fett, Futter, Gras, Kohlenhydrate, Laktose, Milch, Nahrung, Protein, Stärke, Steak, Zucker verdauen
- [2] Beziehung, Informationen, Nachricht, Schicksalsschlag, Tiefschläge verdauen
Wortfamilie:
- halbverdaut, unverdaut, verdauend, verdaulich, Verdauen, Verdauung, vorverdauen
Übersetzungen
[1] Nahrung mit Hilfe der Verdauungsorgane in solche für den Körper verwertbare Bestandteile zerlegen
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[2] ein Ereignis oder eine Information seelisch und/oder geistig verarbeiten
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verdauen“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verdauen“
- [1, 2] Duden online „verdauen“
- [2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „verdauen“
- [1–3] The Free Dictionary „verdauen“
Quellen:
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verdauen“
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1797.
- APA/Red.: 1,6 Promille durch Germteig: Hund betrunken. In: DiePresse.com. 7. Januar 2008, ISSN 1563-5449 (URL).
- Catherine Grim: Wenn Milch schmerzt. In: Zeit Online. Nummer 40, 29. September 2007, ISSN 0044-2070 (URL).
- Robert Kraft: Die Vestalinnen. In: Projekt Gutenberg-DE. Band 3, Kapitel 26: Monsieur Pontence (URL).
- John L. Casti: EU und Globalisierung: Zurück in die Zukunft. In: DiePresse.com. 31. Dezember 2007, ISSN 1563-5449 (URL).
- Christine Domforth: UniCredit will angeblich Merrill Lynch schlucken. In: DiePresse.com. 18. Januar 2008, ISSN 1563-5449 (URL).
- Vivien Rathjen. Gastkommentar. In: Zeit Online. Nummer 44, 25. Oktober 2007, ISSN 0044-2070 (URL).
- Robert Müller: Tropen. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel XVIII (URL).
- Marianne Ehrmann: Die unglükliche Hanne. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1: Die unglückliche Henne (URL).
- Heinrich Heine: Zeitgedichte. In: Projekt Gutenberg-DE. Erleuchtung (URL).
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