Augenzeuge

Augenzeuge (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Augenzeuge die Augenzeugen
Genitiv des Augenzeugen der Augenzeugen
Dativ dem Augenzeugen den Augenzeugen
Akkusativ den Augenzeugen die Augenzeugen

Worttrennung:

Au·gen·zeu·ge, Plural: Au·gen·zeu·gen

Aussprache:

IPA: [ˈaʊ̯ɡn̩ˌt͡sɔɪ̯ɡə], [ˈaʊ̯ɡŋ̩ˌt͡sɔɪ̯ɡə]
Hörbeispiele:  Augenzeuge (Info),  Augenzeuge (Info),  Augenzeuge (Info)

Bedeutungen:

[1] allgemein, auch übertragen: männliche Person, die Zeuge eines Ereignisses, Geschehens wurde; Rechtssprache: männliche Person, die Zeuge eines Tathergangs wurde

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Auge und Zeuge sowie dem Fugenelement -n

Synonyme:

[1] Rechtssprache: Tatzeuge

Sinnverwandte Wörter:

[1] Beobachter

Gegenwörter:

[1] Ohrenzeuge

Weibliche Wortformen:

[1] Augenzeugin

Oberbegriffe:

[1] Zeuge

Unterbegriffe:

[1] Rechtssprache: Belastungszeuge, Entlastungszeuge, Gegenzeuge, Hauptzeuge, Kronzeuge, Schwurzeuge

Beispiele:

[1] Der Augenzeuge konnte den Täter genau beschreiben.
[1] Die vier Augenzeugen machten unterschiedliche Angaben zum Tathergang.
[1] „Ich will nicht meine Bekenntniſſe vortragen oder Novellen erzählen oder Pſychologie treiben, ſondern lediglich als Augenzeuge etwas zum Bild des eigenthümlichen Mannes beitragen, der dieſe Steppenwolfmanuſkripte hinterlaſſen hat.“[1]
[1] „So haben es auch, soweit sie ins Ausland flüchten konnten, die andern getan, die als Augenzeugen und als Opfer darüber berichten können.“[2]
[1] „Es gab vor allem die großen Rundpanoramen, 1883 wurde das erste in Berlin eröffnet, es stellte die Schlacht von Sedan dar, vielmehr: es führte den Beschauer unmittelbar in sie hinein, als wäre er ein Augenzeuge.[3]
[1] „Zurzeit werden die Vernehmungen der Augenzeugen und der beteiligten Beamten noch fortgesetzt.“[4]
[1] „Psychologisch wird Angstlosigkeit durch Mangel an Angstbereitschaft gegenüber dem überwältigenden Schlag erklärt. Die Freiheit der Augenzeugen hat etwas Beschädigtes, der Apathie Verwandtes.“[5]
[1] „Durrutis Tod hat einen solchen Eindruck auf uns gemacht, wir konnten es selber kaum glauben, und wir waren doch die Augenzeugen.[6]
[1] „In Beirut war eine Autobombe explodiert, und nun zeigten sie die zertrümmerten Häuser, die weinenden Augenzeugen, die zerrissenen Leichen.“[7]
[1] „Heine war ein Augenzeuge und ein Sprecher der Neuzeit, zumal des deutschen und des französischen 19. Jahrhunderts.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] als Augenzeuge auftreten, Augenzeuge sein, der Bericht eines Augenzeugen, etwas als Augenzeuge miterleben, sich auf Augenzeugen berufen

Wortbildungen:

Augenzeugenbericht, Augenzeugenschaft
veraltet: Augenzeugnis

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Augenzeuge
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Augenzeuge
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Augenzeuge
[1] Duden online „Augenzeuge
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Augenzeuge“ auf wissen.de
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAugenzeuge
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Augenzeuge

Quellen:

  1. Hermann Heſſe: Der Steppenwolf. S. Fiſcher, Berlin 1927, Seite 19 (Zitiert nach Google Books).
  2. Lion Feuchtwanger: Die Geschwister Oppermann. Querido Verlag, Amsterdam 1933, Seite 314 (Zitiert nach Google Books).
  3. Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. Band 1, Aufbau-Verlag, Berlin 1954, Seite 438.
  4. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 168 (Erstveröffentlichung 1929).
  5. Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971, Seite 237 (Erstveröffentlichung 1951).
  6. Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie. Buenaventura Durrutis Leben und Tod. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-02760-3, Seite 276.
  7. Maxim Biller: Ehrenburgs Decke. In: Wenn ich einmal reich und tot bin. Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02032-3, Seite 174.
  8. Carl Friedrich von Weizsäcker: Bewußtseinswandel. Hanser, München/Wien 1988, ISBN 3-446-14649-0, Seite 270.
  9. B[elqacem]. Tedjini: Dictionnaire français-arabe [Maroc]. Société d’Éditions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1925, Seite 246.
  10. El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986, Stichwort »مشاهد«, Seite 483.
  11. Nach Leonhard Bauer, unter Mitwirkung von Anton Spitaler (Herausgeber): Deutsch-arabisches Wörterbuch der Umgangssprache in Palästina und im Libanon. Wörterbuch der arabischen Umgangssprache. Deutsch - Arabisch. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1957, DNB 450262200, Stichwort »Augenzeuge«, Seite 31.
  12. Nach Leonhard Bauer: Wörterbuch des paläſtininſchen Arabiſch. Deutſch-Arabiſch. H. B. Wallmann, Verlagsbuchhandlung/Syriſches Waiſenhaus, Buchhandlung, Leipzig/Jeruſalem 1933, Stichwort »Synagoge«, Seite 34.
  13. Mundartnahe Umschrift nach D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »šaahid«, Seite 251 sowie Stichwort »عayaan«, Seite 332.
  14. Mundartnahe Umschrift nach Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »šaahid«, Seite 251 sowie Stichwort »عayaan«, Seite 332 (arabisch-englischer Teil).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Augenweide
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