Kanal

Kanal (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kanal die Kanäle
Genitiv des Kanals
des Kanales
der Kanäle
Dativ dem Kanal
dem Kanale
den Kanälen
Akkusativ den Kanal die Kanäle

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

[1–3] Canal

Worttrennung:

Ka·nal, Plural: Ka·nä·le

Aussprache:

IPA: [kaˈnaːl]
Hörbeispiele:  Kanal (Info)
Reime: -aːl

Bedeutungen:

[1] künstlich errichteter Wasserlauf oder Verkehrsweg
[2] natürliche Meeresstraße
[3] Technik: Abwasserentsorgung im Siedlungsgebiet
[4] Telekommunikation: bestimmter Frequenzbereich in Rundfunktechnik
[5] Informatik: allgemeiner Übertragungsweg für Information in der Informationstheorie

Herkunft:

von italienisch canale  it = Röhre, Wasserlauf im 15. Jahrhundert entlehnt; aus lateinisch: canalis; zu canna = „kleines Rohr“, Schilf; aus gleichbedeutend griechisch κάννα (kanna)  grc[1][2]

Synonyme:

[1] Gracht, Wasserstraße
[2] Leitung
[4] Frequenzbereich

Sinnverwandte Wörter:

[3] Rohr

Verkleinerungsformen:

[1] Kanälchen

Oberbegriffe:

[1] Binnengewässer, Fließgewässer, Gewässer

Unterbegriffe:

[1] Donaukanal, Kaiser-Wilhelm-Kanal, Kanal von Korinth, Marchfeldkanal, Nord-Ostsee-Kanal, Panamakanal, Rheinkanal, Schiffskanal, Spreekanal, Suezkanal
[2] Ärmelkanal
[3] Ablüftungskanal, Abflusskanal, Abwasserkanal, Abzugskanal, Ansaugkanal, Bewässerungskanal, Blechkanal, Entwässerungskanal, Heizkanal, Kunststoffkanal, Regenwasserkanal, Schmutzwasserkanal
[4] Bildungskanal, Fernsehkanal (TV-Kanal), Heimatkanal, Kabelkanal, Kommunikationskanal, Kulturkanal, Nachrichtenkanal, Pornokanal, Radiokanal, Streukanal
[5] Informationskanal (Infokanal), Ionenkanal, Übertragungskanal
[*] übertragen: Darmkanal, Eiskanal, Geburtskanal, Rückenmarkskanal, Verdauungskanal, Windkanal

Beispiele:

[1] Viele Orte sind für Schiffe über einen Kanal erreichbar.
[1] „Zwei Wege führten an Kanälen entlang, waren aber weit.“[3]
[1] „Kanäle, satt schimmernd wie Jade, ziehen unter uns vorbei, Kanäle, auf denen breite Schuten liegen.“[4]
[1] „Ein solcher Kanal wäre nicht nur die ultimative Abkürzung für die Expansion und die Handelsverbindungen nach Westen gewesen, sondern auch eine Lösung, mittels der die gefährliche Passage rund um Kap Hoorn vermieden werden könnte.“[5]
[1] „Er schlenderte lange an den Kanälen hin und über Brücken.“[6]
[2] Die Meerenge zwischen England und Frankreich heißt "Ärmelkanal".
[2] „Als das Reich dann tatsächlich zur Kolonialmacht wurde, durften sich die Aktivisten kurze Zeit auf Augenhöhe mit dem ewigen Rivalen jenseits des Kanals fühlen.“[7]
[3] Der Kanal fasste die Regenmenge nicht.
[4] Die ARD liegt bei mir auf Kanal 1.
[5] „Er bediente sich zweier ihm persönlich verbundener Personen, die teilweise auf eigene Faust und über private Kanäle geheimdienstlich für ihn tätig waren.“[8]

Redewendungen:

den Kanal voll haben

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: langer / schiffbarer Kanal ( Audio (Info)) / schnurgerader / unterirdischer / verschmutzter / zugefrorener Kanal
[1] mit Verb: den Kanal durchqueren / durchschwimmen / überqueren
[1] in Kombination: Brücke über den Kanal, fahren auf dem Kanal, im Kanal baden / ertrinken / schwimmen, in den Kanal stürzen, jemanden/etwas aus dem Kanal bergen, Dorf / Stadt am Kanal
[4] mit Adjektiv: öffentlich-rechtlicher Kanal
[5] mit Adjektiv: diplomatische / dunkle Kanäle

Wortbildungen:

Substantive:
Spinalkanal
[1] Kanalbrücke, Kanalschwimmen, Kanalschwimmer, Kanalufer, Kanalzone
[2] Kanalinsel
[1, 3] Kanalsystem
[3] Kanalabgabe, Kanalarbeiter, Kanalbau, Kanalbett, Kanaldatenbank, Kanaldeckel, Kanaldurchstich, Kanalerneuerung, Kanalfernsehuntersuchung, Kanalgas, Kanalgebühr, Kanalgitter, Kanalratte, Kanalschleuse, Kanalinspektion, Kanalisation, Kanalnetz, Kanalsanierung, Kanalwaage, Kanalwartung
[4] Kanalantenne, Kanalschalter, Kanalraster, Kanalwähler
Verben: kanalisieren

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–5] Wikipedia-Artikel „Kanal
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kanal
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kanal
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKanal
[1–4] The Free Dictionary „Kanal
[1–4] Duden online „Kanal

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 386.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 464.
  3. Ernest Hemingway: Schnee auf dem Kilimandscharo. Storys. Rowohlt, Reinbek 2015, Zitat Seite 99. Englische Originalausgabe Scribner, New York 1961.
  4. James Salter: Ein Spiel und ein Zeitvertreib. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22440-2, Seite 9.
  5. Björn Berge: Atlas der verschwundenen Länder. Weltgeschichte in 50 Briefmarken. dtv, München 2018 (übersetzt von Günter Frauenlob, Frank Zuber), ISBN 978-3-423-28160-7, Seite 116. Norwegisches Original 2016.
  6. Halldór Laxness: Islandglocke. Roman. Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1975, ISBN 3-518-06728-1, Seite 114. Isländisch 1943-1946.
  7. Jan Friedmann: Der Wahn vom Herrenvolk. In: Eva-Maria Schnurr Frank Patalong (Herausgeber): »Deutschland, deine Kolonien«: Geschichte und Gegenwart einer verdrängten Zeit. 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2022, ISBN 978-3-421-07002-9, Seite 54-64, Zitat Seite 62.
  8. Wolfgang Krieger: Geschichte der Geheimdienste. C. H. Beck, 2009, Seite 217 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kahal, Kajal
Anagramme: Alkan
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