Kellner

Kellner (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kellner die Kellner
Genitiv des Kellners der Kellner
Dativ dem Kellner den Kellnern
Akkusativ den Kellner die Kellner

Worttrennung:

Kell·ner, Plural: Kell·ner

Aussprache:

IPA: [ˈkɛlnɐ]
Hörbeispiele:  Kellner (Info),  Kellner (Info)

Bedeutungen:

[1] Angestellter in der Gastronomie, dessen Aufgabe die Bedienung der Gäste ist
[2] veraltete Bedeutung: Kellermeister
[3] veraltete Bedeutung: Wirtschafter, Verwalter eines Gutes
[4] veraltete Bedeutung: herrschaftlicher Steuerbeamter
[5] veraltete Bedeutung: Kellerjunge, Kellerknecht

Herkunft:

Kellner, das seine heutige Bedeutung seit dem 18. Jahrhundert aufweist und vorher für ‚Vorsteher des Vorratshauses‘ stand, ist seit dem 9. Jahrhundert bezeugt und geht auf das mittelhochdeutsche kelnære  gmh oder kelner  gmh (Kellermeister, Verwalter der Weinberge[1]) zurück, zu denen es die Nebenform kellerer  gmh und im Frühneuhochdeutschen die Form keller gab. Die weitere Herkunft des Wortes beinhaltet das althochdeutsche kelnere  goh, kelenāri  goh sowie kellenāri  goh und ist dem lateinischen cellenarius  la (Vorsteher der Vorratsräume, Kellermeister, Küchenmeister[1]) entlehnt, das sich von cellerarius  la abgetrennt hat[2] und auf cellarium  la (Vorratsraum) zurückgeht[1]. Entweder fand die Entlehnung sehr früh statt oder sie wurde bezüglich ihrer Lautform von Keller beeinflusst.[2]
Nachdem im 18. Jahrhundert der erwähnte Bedeutungswandel stattgefunden hat, löste Kellner die älteren Bezeichnungen Marqueur und Garçon ab.[1]

Synonyme:

[1] Ober, Servierer, schweizerisch: Serviceangestellter, landschaftlich: Aufwärter; ostösterreichisch, wienerisch umgangssprachlich: Schani; veraltet: Garçon, österreichisch: Markör/Marqueur; alle umgangssprachlich: Abkocher, Bakschischer, Genussmittelspediteur, Kollege-kommt-gleich, Portionshandlanger, Prozentegeier, Prozenter, Schlaraffenleutnant, Schlepper, Schwenker, Seelentröster, Serviettenschwenker, Trinkgeldjäger
[2] Kellermeister, Kellnermeister
[3] Gutsverwalter, Wirtschafter
[4] Hofkellner
[5] Kellerjunge, Kellerknecht

Sinnverwandte Wörter:

[1] bildungssprachlich: Ganymed; alle umgangssprachlich: Backschafter, Fax, Pikkolo
[2] Weinbauer, Weinküfer

Weibliche Wortformen:

[1] Kellnerin

Oberbegriffe:

[1] Bedienung, Servicekraft, Servierkraft

Unterbegriffe:

[1] Aushilfskellner, Etagenkellner, Jungkellner, Oberkellner, Stationskellner, Weinkellner, Zahlkellner

Beispiele:

[1] Der Kellner hat heute aber viel zu tun.
[1] Der neue Kellner bedient heute zum ersten Mal die Gäste bei uns.
[1] Ruf mal den Kellner an den Tisch.
[1] „So entwarf Kamilla Jellinek (Die weibliche Bedienung im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe, Leipzig 1909) eine Petition, die ein Berufsverbot für weibliche Kellner forderte.“[3]
[1] „Inzwischen bringt der Kellner für Maja das bestellte Kännchen Kaffee und die drei Stücke Kuchen, die sie sich am Buffet ausgesucht hat, und Paul bekommt eine Tasse Tee.“[4]
[1] „Der Kellner brachte uns die Karte, und wir sahen, dass es in diesem Lokal nur Altberliner Küche zu essen gab.“[5]
[1] „Der Raum ist voll; der Kellner macht eine Tür auf, eine enge Hinterstube ist frei.“[6]
[1] „Der Kellner will, daß wir Champagner bestellen.“[7]
[4] Ich wurde zu des Fürsten Kellner bestimmt.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein aufmerksamer Kellner, ein höflicher Kellner; den Kellner rufen, nach dem Kellner rufen, den Kellner um die Rechnung bitten

Wortbildungen:

[1] kellnern, umgangssprachlich: kellnerieren
Kellnerknecht, Kellnermeister

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 943
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 399
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kellner“ auf wissen.de
[1] Wikipedia-Artikel „Kellner
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kellner
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKellner
[1] The Free Dictionary „Kellner
[1] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Kellner
[1, 2] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Kellner
[1] Pierer’s Universal-Lexikon „Kellner
[1, 2] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Kellner“.
[1, 4] Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „Kellner“.
[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Kellner“.
[2–5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kellner
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Kellner“ (Wörterbuchnetz), „Kellner“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Kellner“, Seite 648
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Kellner“, Seite 483
  3. Ulla Wischermann: Frauenfrage und Presse. Frauenarbeit und Frauenbewegung in der illustrierten Presse des 19. Jahrhunderts. München/New York/London/Paris 1983, ISBN 3-598-21624-6, Seite 209
  4. Heinrich Spoerl: Die Hochzeitsreise. Neuausgabe, 13. Auflage. Piper, München/Zürich 1988, ISBN 3-492-10929-2, Seite 23. Erste Ausgabe 1946.
  5. Hanns-Josef Ortheil: Die Berlinreise. Roman eines Nachgeborenen. Luchterhand, München 2014, ISBN 978-3-630-87430-2, Seite 174.
  6. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 221. Erstveröffentlichung 1929.
  7. James Salter: Ein Spiel und ein Zeitvertreib. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22440-2, Seite 52.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Keller, Kelter
Anagramme: kellern, Kellern, kellnre, krellen
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