Geflügel

Geflügel (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Geflügel die Geflügel
Genitiv des Geflügels der Geflügel
Dativ dem Geflügel den Geflügeln
Akkusativ das Geflügel die Geflügel

Anmerkung zum Plural:

Vielen Wörterbüchern[1][2][3] ist zu entnehmen, dass Geflügel keinen Plural bilde. Zumindest für die erste Bedeutung lassen sich aber zahlreiche Beispielsätze finden, in denen der Plural benutzt wird. Daher wird er hier angegeben.

Worttrennung:

Ge·flü·gel, Plural: Ge·flü·gel

Aussprache:

IPA: [ɡəˈflyːɡl̩]
Hörbeispiele:  Geflügel (Info)
Reime: -yːɡl̩

Bedeutungen:

[1] Landwirtschaft, Nutztier: auch im Plural (oft bezüglich verschiedener Arten): Vögel als landwirtschaftliche Nutztiere und als Haustiere
[2] Nahrungsmittel, Gastronomie: das zubereitete oder zur Zubereitung vorgesehene Fleisch der als Nutztiere gehaltenen Vögel
[3] Jägersprache: Vögel als Jagdwild
[4] veraltete Bedeutung: Flügel, Gefieder
[5] veraltete Bedeutung: Engel

Herkunft:

Das Substantiv geht auf das spätmittelhochdeutsche gevlügel oder gevlügele zurück, wobei es sich um ein Kollektivum zum mittelhochdeutschen vlügel (Flügel) handelt. Es gab in früherer Zeit noch einige Nebenformen: Eine ältere Variante ist das althochdeutsche gifugili (Vögel), das auf das althochdeutsche fogal oder fugal zurückgeht. Im Mittelhochdeutschen existierte später die Form gevügel oder gevügele und die hiervon ausgehende neuhochdeutsche Form Gefügel war bis in das 17. Jahrhundert verbreitet. Das spätmittelhochdeutsche gevogele, bei dem der Vokal an das Wort Vogel angeglichen worden ist, hat zudem zum neuhochdeutschen Gevögel geführt. Ursprünglich umfasste die Bedeutung des Wortes alle Vögel, ab dem 19. Jahrhundert bezeichnete Geflügel nur noch das essbare Federvieh.[4]

Synonyme:

[1] Federvieh
[2] Geflügelfleisch
[3] Federwild
[5] Engel

Oberbegriffe:

[1–3] Vogel
[1] Nutztier, Vieh
[2] Vogel, Speise, Essen, Gericht
[3] Wild, Wildbret

Unterbegriffe:

[1] Huhn, Warzenente
[1, 2] Gans, Ente, Pute, Strauß
[2] Flugente, Hähnchen, Poularde, Suppenhuhn
[2] Frischgeflügel
[3] Wassergeflügel, Wildgeflügel
[3] Fasan, Rebhuhn, Wachtel

Beispiele:

[1] Wir züchten Geflügel.
[1] Ottokar, sorg dafür, dass das Geflügel in den Stall kommt.
[1] „Die Knospen sind eine Aesung der Birkhüner. Die Nordländer sammeln sie, trocknen sie in gelinder Wärme, und füttern mit schicklichen Zusätzen ihre Geflügel den ganzen Winter durch damit.“[5]
[1] „Wieder andere halten „Mastschweine“ oder verschiedene Geflügel in der Nähe von Häfen, wo Futtermittel aus importierten Produkten günstig hergestellt werden.“[6]
[1] „Gemeldet sind 44 Aussteller mit 413 Tieren verschiedener Geflügel, deren ursprüngliche Abstammung und Herkunft sich vom fränkischen über den deutschen Raum, sowie weit darüber hinaus erstreckt.“[7]
[1] „Mit der Bezeichnung "Vogelgrippe" wollte man allgemein verständlich machen, dass das Virus von Geflügeln auf den Menschen übertragen wurde.“[8]
[1] „Derzeit bereits verboten ist die Einfuhr von Geflügel, anderen Vögeln, Geflügelfleisch, Eiern und anderen Produkten von Geflügeln sowie Federn und unbehandelten Jagdtrophäen aus Kambodscha, Indonesien, Japan, Laos, Malaysia, Pakistan, Südkorea, Thailand, Vietnam sowie China und Hongkong.“[9]
[2] Heute gibt's Geflügel.
[2] Martin isst am liebsten Geflügel. Rindfleisch oder Schweinefleisch kommt bei uns deswegen nie auf den Tisch.
[2] „Geflügel gab es offiziell praktisch gar nicht mehr.“[10]
[3] Fasane gehören zum jagdbaren Geflügel.
[4] Die Vögel tragen auf ihrem Geflügel den Sommer heran.
[5] Das himmlische Geflügel wird dich heimgeleiten.

Wortbildungen:

[1] Geflügelaufzucht, Geflügelausstellung, Geflügelfarm, Geflügelfleisch, Geflügelhaltung, Geflügelhändler, Geflügelhof, Geflügelleber, Geflügelmast, Geflügelschlachtung, Geflügelzucht
[2] Geflügelburger, Geflügeldöner, Geflügelpastete, Geflügelsalat, Geflügelschere, Geflügelwurst

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Geflügel
[1, 4, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Geflügel
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geflügel
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGeflügel
[1, 2] The Free Dictionary „Geflügel
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Geflügel“, Seite 612.
[3] Alfred Edmund Brehm/Emil Adolf Rossmässler: Die Thiere des Waldes, Erster Band, 1864, Seite 261

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Geflügel“, Seite 612
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geflügel
  3. The Free Dictionary „Geflügel
  4. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Geflügel“, Seite 409
  5. Friedrich Ludwig Walther: Theoretisch-praktisches Handbuch der Naturgeschichte der Holzarten, 1793, Seite 251
  6. CEJA: „Die Bedeutung der Tiere in der Landwirtschaft vom Mittelalter bis heute“ (S. 10)
  7. Erlanger Nachrichten: „Große Schau der «Goggera» in Eckental“, 31.12.2009
  8. Pietro Vernazza: „Mexikanische Grippe - basta!“, 29. April 2009
  9. Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg: „Vorbeugende Vorsichtsmaßnahmen gegen die Verbreitung der Vogelgrippe werden verstärkt“, 19.08.2005
  10. Sven Felix Kellerhoff: Heimatfront. Der Untergang der heilen Welt - Deutschland im Ersten Weltkrieg. Quadriga, Köln 2014, ISBN 978-3-86995-064-8, Seite 208.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: geflügelt, Gefüge
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