Masche
Masche (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Masche | die Maschen |
Genitiv | der Masche | der Maschen |
Dativ | der Masche | den Maschen |
Akkusativ | die Masche | die Maschen |
Worttrennung:
- Ma·sche, Plural: Ma·schen
Aussprache:
- IPA: [ˈmaʃə]
- Hörbeispiele: Masche (Info), Masche (Österreich) (Info)
- Reime: -aʃə
Bedeutungen:
- [1] eine aus Garn, Faden, Draht oder Ähnlichem gefertigte Schlinge, die beim Stricken, Häkeln oder durch Verknüpfen entsteht
- [2] Mathematik, Technik: ein innerhalb eines Netzwerks geschlossener Zug aus Kanten und Knoten
- [3] österreichisch, schweizerisch, süddeutsch: als Zierde getragenes Haarband
- [4] österreichisch, schweizerisch, süddeutsch: eine mit zwei Schlingen gefertigte Verknotung zweier Bänder (im Gegensatz zum festen Knoten)
- [5] Öffnung und die diese umgebenden Fäden eines Netzes
Herkunft:
- seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; in den mittelhochdeutschen Formen masche → gmh und masca → gmh belegt, die ihrerseits dem althochdeutschen maska → goh „Geknüpftes“ entstammen; dieses geht wiederum auf die (nicht belegbare, aber rekonstruierte) germanische Form *maskwō(n) - ein Femininum mit der Bedeutung „Masche, Schleife, Netz“ - zurück; von diesem erschlossenen Grundwort entstammen ebenso die altnordischen Formen mǫskvi → non und mǫskum → non, das altsächsische maska → osx sowie die altenglischen Formen masc → ang und max → ang (beide mit s-Umsprung)[1][2]
Synonyme:
- [3] Haarband, Haarschleife
- [3, 4] Deutschland: Schleife
Sinnverwandte Wörter:
- [1, 4] Schlaufe, Schleife, Schlinge, norddeutsch, mitteldeutsch: Schluppe
Gegenwörter:
- [4] Knoten
Oberbegriffe:
Unterbegriffe:
- [1] Einzelmasche, Fallmasche, Laufmasche, Luftmasche, Strickmasche
- [3] Haarmasche
- [4] Altweiberknoten, Diebesknoten, Kreuzknoten
Beispiele:
- [1] „Alles ging glücklich vonstatten, ein besonderer Glücksstern schien über ihn zu walten, die Halsbinde saß gleich beim ersten Umknüpfen wie sie sollte, keine Naht platzte, keine Masche zerriß in den schwarzseidenen Strümpfen, der Hut fiel nicht noch einmal in den Staub, als er schon sauber abgebürstet.“[3]
- [1] im übertragenen Sinne: „Der knospenvolle Lebenstrieb wird nichts geachtet, der soll nicht aufgehen, aus dem die Natur hervor ans Licht sich drängen will; da wird ein Netz gestrickt, wo jede Masche ein Vorurteil ist - keinen Gedanken aus freier Luft greifen und dem vertrauen - alles aus Philistertum beweisen und erfordern, das ist die Lebensstraße, die ihnen gepflastert wird, und wo statt der lebendigen Natur lauter verkehrte Grundsätze und Gewohnheiten es umstricken.“[4]
- [1] „So ist zum Beispiel über die eine ein Netzwerk gemacht, und in jede Masche des Netzes ist eine Kugel eingelegt, glänzend himmelblau wie der schönste Türkis – vermutlich glasierter Ton.“[5]
- [1] „Sie manövrierten in Reih und Glied, und mit Hülfe ihrer Taucherkünste den See auch in seinen verschiedenen Tiefen, sozusagen in all seinen Etagen beherrschend, glückte es ihnen, überall da, wo sie Stand nahmen, ein lebendiges Netz durch den See zu ziehen: jede Masche ein geöffneter Kormoranschnabel.“[6]
- [1] im übertragenen Sinne: „»Man ist eine Masche, man ist erbärmlich in die Welt verstrickt,« tönte es von den Lippen des Vaters zurück.“[7]
- [1] „Rund 100.000 Maschen zählt ein Pullover für einen Erwachsenen.“[8]
- [2] „Der Graph bestehe aus den Maschen (Kreisen) ,…,, denen wir die Orientierung der entfernten Kanten geben (s. Fig. 4.12).“[9]
- [2] „Nun zu den Maschen: Eine Masche ist zum Beispiel der Weg von der Spannungsquelle über den Widerstand zurück zur Spannungsquelle.“[10]
- [3] „Ein kleines Mädchen strampelte den Weg heran. Es hatte ein erdbeerrotes Kleidchen an, und die weizenblonden Haare waren in einen kurzen, festen Zopf gedreht, der steif im Nacken stand und mit einer kleinen, blauen Masche zusammengebunden war.“[11]
- [3] „Ihre Traurigkeit hatte sie freilich nicht gehindert, sich heute vielleicht noch mehr zu schmücken als das letztemal; an Maschen und an Bändern, die durch das Haar geflochten waren, hatte sie eine Fülle, die Stirn entlang und an den Schläfen waren die Haare sorgfältig gebrannt, und um den Hals hatte sie ein Kettchen, das in den tiefen Ausschnitt der Bluse hinabhing. Als K. in der Zufriedenheit, endlich einmal ausgeschlafen zu sein und einen guten Kaffee trinken zu dürfen, heimlich nach einer Masche langte und sie zu öffnen versuchte, sagte Pepi müde: »Laß mich doch«, und setzte sich neben ihn auf ein Faß.“[12]
- [4] „Wanda war sehr gut aufgelegt, steckte mir Bonbons in den Mund, frisierte mich, löste mein Halstuch und schlang es in eine reizende, kleine Masche, deckte ihren Pelz über meine Knie, um dann verstohlen die Finger meiner Hand zusammenzupressen, und wenn unser jüdischer Kutscher einige Zeit konsequent vor sich hinnickte, gab sie mir sogar einen Kuß und ihre kalten Lippen hatten dabei jenen frischen, frostigen Duft einer jungen Rose, welche im Herbste einsam zwischen kahlen Stauden und gelben Blättern blüht, und deren Kelch der erste Reif mit kleinen, eisigen Diamanten behangen hat.“[13]
- [4] „Therese begrüßte die Schwester scheinbar freundlich, verließ aber ihren Platz nicht, sondern reichte bloß die Hand über das Tintenfaß hinüber und musterte Mariannes armselige Erscheinung, die verschossene Mantille und das altmodische Stoffhütchen, dessen schwarze Sammetbänder unter dem Kinn zur Masche geknüpft waren.“[14]
- [4] „Modlizki stand in der Tür, schwarz, mit hochgeschlossener Weste, die sorgfältig geknüpfte weiche Masche wie stets unter dem Kinn.“[15]
Redewendungen:
- Handarbeit: eine Masche aufnehmen
- Handarbeit: eine Masche fallen lassen
- im übertragenen Sinne: durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen
- im übertragenen Sinne: jemandem durch die Maschen schlüpfen
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Maschen aufnehmen, eine Masche fallen lassen, die Maschen eines Netzes knüpfen, in den Maschen des Netzes hängen (bleiben), durch die Maschen des Netzes schlüpfen
Wortbildungen:
- [1] -maschig: engmaschig, feinmaschig, grobmaschig, großmaschig, weitmaschig; maschenfest
- [1] Maschendraht, Maschenmode, Maschennetz, Maschenpanzer, Maschenstich, Maschenware, vermaschen
- [2] Maschenprobe, Maschenregel, Maschensatz, Maschenzahl
- [3, 4] Mascherl
Übersetzungen
[1] eine Schlinge, die beim Stricken, Häkeln oder durch Verknüpfen entsteht
[2] ein innerhalb eines Netzwerks geschlossener Zug aus Kanten und Knoten
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[3] als Zierde getragenes Haarband
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[5] Öffnung und die diese umgebenden Fäden eines Netzes
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 3, 4] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1117
- [3, 4] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 491
- [1–5] Wikipedia-Artikel „Masche“
- [1, 3, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Masche“
- [1, 3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Masche“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 601
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1117
- E.T.A. Hoffmann → WP: Der goldne Topf. In: Projekt Gutenberg-DE. Zweite Vigilie (URL).
- Bettina von Arnim → WP: Die Günderode. In: Projekt Gutenberg-DE. An die Günderode (URL).
- Ida von Hahn-Hahn → WP: Orientalische Briefe. In: Projekt Gutenberg-DE. 30. Brief: An meine Mutter (URL).
- Theodor Fontane → WP: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. In: Projekt Gutenberg-DE. Der Werbelliner Forst (URL).
- Jakob Boßhart → WP: Ein Rufer in der Wüste. In: Projekt Gutenberg-DE. Zehntes Kapitel: Auf einem Grab wächst Unkraut (URL).
- Tanya Lieske: Aran-Inseln: Eine fabelhafte Masche. In: Spiegel Online. 22. April 2008, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 14. Januar 2014).
- Klemens Burg, Herbert Haf, Friedrich Wille: Höhere Mathematik für Ingenieure. 6. Auflage. Band II: Lineare Algebra, Vieweg+Teubner Verlag, 2008, ISBN 9783835102422, Seite 373 (zitiert nach Google Books).
- Gerald Teschl, Susanne Teschl: Mathematik für Informatiker. 3. Auflage. Band 1: Diskrete Mathematik und Lineare Algebra, Springer, Berlin 2008, ISBN 9783540774310, Seite 318 (zitiert nach Google Books).
- Bruno Ertler → WP: Die Königin von Tasmanien. In: Projekt Gutenberg-DE. Tollkirschen (URL).
- Franz Kafka → WP: Das Schloß. In: Projekt Gutenberg-DE. Das zwanzigste Kapitel (URL).
- Leopold von Sacher-Masoch → WP: Venus im Pelz / Grausame Frauen. BoD – Books on Demand, 2010, ISBN 9783842325036, Seite 48 (zitiert nach Google Books).
- Jakob Wassermann → WP: Das Gänsemännchen. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 11 (URL).
- Hermann Ungar → WP: Die Klasse. In: Projekt Gutenberg-DE. 3. Kapitel (URL).
Substantiv, f
Singular | Plural | |
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Nominativ | die Masche | die Maschen |
Genitiv | der Masche | der Maschen |
Dativ | der Masche | den Maschen |
Akkusativ | die Masche | die Maschen |
Worttrennung:
- Ma·sche, Plural: Ma·schen
Aussprache:
- IPA: [ˈmaʃə]
- Hörbeispiele: —
- Reime: -aʃə
Bedeutungen:
- [1] überraschendes, schlaues Vorgehen (mit dem sich günstig ein Problem lösen lässt)
- [2] Art und Weise, in der jemand (in einer bestimmten Situation) unlauter handelt, vorgeht
Herkunft:
- seit dem 20. Jahrhundert bezeugt; es gibt verschiedene Erklärungsversuche zur Herkunft des Wortes:
- laut Kluge handelt es sich hierbei vermutlich um eine Entlehnung aus westjiddisch מציאה (YIVO: metsie) ‚Fund, Rarität; preiswerte Ware; Gewinn; Lösung‘[1][2]; dieses entstammt seinerseits hebräisch מְצִיאָה (CHA: meṣīāh) ‚Fund; guter Kauf; unerwartete finanzielle Einnahme‘[3]; aus derselben westjiddischen Quelle ging ebenfalls das Wort Mezzie hervor
- laut dem »Duden. Deutsches Universalwörterbuch« handelt es sich wohl um eine Bedeutungserweiterung der alten Wortbedeutung „Fangnetz, zur Jagd verwendete Schlinge“[4]
Sinnverwandte Wörter:
Oberbegriffe:
- [1] Überlegung
- [2] Vorgehen
Unterbegriffe:
- [1, 2] Propagandamasche, Verkaufsmasche
Beispiele:
- [1] „Die Masche ist trotzdem Trend: Wenn Werbung Wirkung zeigen soll, muss sie gerade im Web vor allem Spaß machen.“[5]
- [1] „Die farbenfrohen Stoffe auf den afrikanischen Märkten, die so typisch zu sein scheinen für Afrika - allzu häufig sind sie inzwischen "Made in China". Es ist die altbekannte Masche: Afrika liefert unverarbeitete Rohstoffe - fast drei Viertel der afrikanischen Exporte nach China bestehen aus Öl, Gas, Erzen und anderen mineralischen Rohstoffen - und erhält dafür verarbeitete Güter.“[6]
- [2] „Nach den Ermittlungen gibt es fünf Zentren mit fünf Hauptverdächtigen, die diese Masche immer wieder durchziehen.“[7]
- [2] „Ganz neu ist diese dreiste Masche allerdings nicht: Erst in dieser Woche hatte Telecom Namibia vor einem nahezu gleich verlaufenden Betrugsschema gewarnt.“[8]
Redewendungen:
- [1] umgangssprachlich: die Masche raushaben
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] es mit einer neuen Masche versuchen, mit einer anderen Masche zum Ziel kommen, wieder auf die alte Masche kommen
- [2] die neueste Masche sein, diese Masche bereits kennen, diese Masche zur Genüge kennengelernt haben, sich nicht mehr mit dieser Masche hinters Licht führen lassen, sich durch diese Masche nicht provozieren lassen
Übersetzungen
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1117
- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Masche“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Masche“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Masche“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 602
- Hans Peter Althaus: Chuzpe, Schmus & Tacheles. Jiddische Wortgeschichten. Beck, München 2004, Seite 50 unter dem Stichwort »Mezie«. ISBN 3-406-51065-5
- Yitskhok Niborski: Dictionnaire des mots d’origine hébraïque et araméenne en usage dans la langue yiddish, Bibliothèque Medem, Paris 1999. ISBN 9782951137233
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1117
- Helmut Merschmann: Interaktive Werbeclips - Schreien Sie Ihren Computer an! In: Spiegel Online. 2. Oktober 2008, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 14. Januar 2014).
- Nicola Liebert: Zhing-zhong für Afrika. Chinas Süd-Süd-Kooperation: Investieren, Rohstoffe sichern, keine Fragen stellen. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 8834, 13. März 2009, ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 14. Januar 2014).
- Anke-Suzan Behrmann: Die Masche mit dubiosen Anzeigen. In: Hamburger Abendblatt Online. 15. Juli 2005 (Online, abgerufen am 14. Januar 2014).
- Mit dreister Masche geprellt. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 15. Oktober 2007, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 14. Januar 2014).
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