Schmonzes

Schmonzes (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Schmonzes
Genitiv des Schmonzes
Dativ dem Schmonzes
Akkusativ den Schmonzes

Worttrennung:

Schmon·zes, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʃmɔnt͡səs]
Hörbeispiele:  Schmonzes (Info)

Bedeutungen:

[1] Deutschland, Österreich, umgangssprachlich, abwertend: belangloses, leeres Gerede; Vortäuschungen; Worte, die ergreifen und gefügig stimmen sollen
[2] umgangssprachlich: wertlose Ware
[3] Österreich, übertragen, umgangssprachlich: unnützes Zeug; wertloses Zeug; Kitsch

Herkunft:

Entlehnung aus westjiddisch שמאָנצע (YIVO: shmontse)  alberne Geschichte (Plural: שמאָנצעס (YIVO: shmontses) ), dessen Herkunft umstritten ist: vielleicht entstammt es, wie auch die Worte »Schmu« und »Schmus«, dem hebräischen שְׁמוּעוֹת (CHA: šemūʿōt)  Gerüchte, vielleicht entspringt es aber auch dem Verb »schmunzeln«; ebenso wahrscheinlich scheint auch eine Mischung aus beiden[1]

Synonyme:

[1] Schmontius

Sinnverwandte Wörter:

[1] Gefasel, Gelaber, Gelafer, Gesabbel, Gesabber, Geschwafel, Geschwätz, Geschwurbel, Geseier/Geseire, Gewäsch, Schmus, Stuss, Unsinn
[2] Flitter, Gerümpel, Hokuspokus, Klamotte, Klimbim, Kram, Krimskrams, Plunder, Ramsch, Schamott, Schofel, Schund, Talmi, Tand, Tinnef
[3] Deutschland: Blech, Blödsinn, Dummheit, Fez, Humbug, Irrsinn, Irrwitz, Kappes, Käse, Kohl, Kokolores, Larifari, Mist, Mumpitz, Nonsens, Quark, Quatsch, Quatsch mit Soße, Schnickschnack, Schwachsinn, Tinnef, Unfug, Unsinn, Wahnwitz
[3] Österreich: Holler, Quargel, Schas, Topfen
[3] Schweiz: Gugus, Hafenkäse, Kabis, Käse, Mumpitz, Quark

Gegenwörter:

[1] Tacheles

Beispiele:

[1] „Der Kanzler beginnt seine Rede ohne Schnörkel und Schmonzes, er verbeugt sich nicht nach dort und da, er gratuliert nicht erst lange dem neugewählten IG-Metall-Vorstand, er beschwört nicht vorweg gemeinsame Werte und Überzeugungen, er vermeidet alles, was als Anbiederung ausschauen könnte, schmiert keinem Honig um den Mund.“[2]
[1] „Zugstücke und ausverkaufte Häuser brauch' ich, nicht literarische Schmonzes, die in den Zeitungen gelobt werden und keine Katz' ins Theater locken!“[3]
[1] „Renate löffelte eine gezuckerte Pampelmuse aus und referierte den Schmonzes, den ihre Lehrer von sich gegeben hatten.“[4]
[3] Diesen Schmonzes kannst Du getrost für Dich behalten!

Redewendungen:

[1] Schmonzes Berjonzes
[1] Schmonzes mit Lakritzen

Wortbildungen:

[1] Schmontius, Schmonzette

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1478
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1218
[1, 2] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 2517
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schmonzes
[1, 3] Datenbank der deutschen Sprache in Österreich

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 816
  2. Heribert Prantl: Die stille Hoffnung des Gerhard Germanicus. rapforum.powerweb.de, 16. Oktober 2003, abgerufen am 1. Dezember 2013 (zitiert nach Süddeutsche Online).
  3. Hugo Bettauer: Der Frauenmörder. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 13: "Drei Menschen" (URL).
  4. Gerhard Henschel: Kindheitsroman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-03171-4, Seite 425.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schmackes, Schmattes
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