bohren
bohren (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
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Präsens | ich | bohre | ||
du | bohrst | |||
er, sie, es | bohrt | |||
Präteritum | ich | bohrte | ||
Konjunktiv II | ich | bohrte | ||
Imperativ | Singular | bohr! | ||
Plural | bohrt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gebohrt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:bohren |
Worttrennung:
- boh·ren, Präteritum: bohr·te, Partizip II: ge·bohrt
Aussprache:
- IPA: [ˈboːʁən]
- Hörbeispiele: bohren (Info), bohren (Info)
- Reime: -oːʁən
Bedeutungen:
- [1] ein rundes Loch in etwas erzeugen, oftmals durch Herauslösen von Spänen mithilfe eines drehenden Werkzeugs
- [2] etwas in etwas/durch etwas bohren: einen Gegenstand (oder auch Finger, Zeh) mit Kraft in etwas hineintreiben, hineinstecken beziehungsweise hindurchtreiben, hindurchstecken
- [3] in etwas (Dativ) bohren: mit dem Finger, Zeh oder einem Gegenstand in etwas drehende Bewegungen ausführen
- [4] nach etwas bohren: zur Suche nach zum Beispiel Bodenschätzen oder zur Sammlung von Proben Löcher/Schächte in den Erdboden treiben
- [5] reflexiv, sich in etwas/durch etwas bohren; häufig über Projektile: mit Wucht in etwas eindringen beziehungsweise es durchdringen
- [6] intransitiv, übertragen, unpersönlich, von Empfindungen oder Gemütszuständen: jemanden innerlich peinigen, jemandem Unruhe bereiten
- [7] intransitiv, umgangssprachlich, übertragen: ein Gegenüber hartnäckig zur Erfüllung eines eigenen Wunsches drängen, besonders, ihn zu gewünschten Auskünften drängen
Herkunft:
- gleichbedeutend mittelhochdeutsch born, althochdeutsch boron, germanisch *bur-o-; zu indogermanisch *b(h)er, „mit scharfem/spitzem Werkzeug arbeiten“, vergleiche lateinisch forare → la, „bohren“, altgriechisch φαροῦν (pharun☆) → grc, „pflügen“; vergleiche auch Bord, brechen, Brett[1][2]
Sinnverwandte Wörter:
- [2, 7] löchern
- [3] herumpökeln
- [5] durchschlagen, einschlagen
- [6] brennen, nagen, piesacken, quälen, stechen
- [7] ausfragen, beackern, bearbeiten, befragen, beschwören, bitten, drängen, nachfragen
Unterbegriffe:
- [1, 2, 5] durchbohren
- [1, 2, 5] hineinbohren
- [1] abbohren, anbohren, aufbohren, ausbohren, einbohren, erbohren, herausbohren, herumbohren, tiefbohren, verbohren, vorbohren, weiterbohren
- [3] popeln
- [7] nachbohren
Beispiele:
- [1] Er bohrte mit dem Bohrer ein Loch in die Wand, um die neuen Kleiderhaken zu befestigen.
- [2] Mit dem Stiel des Kochlöffels bohrte sie mehrere Löcher in den Napfkuchen, wo dann der Eierlikör eingefüllt wurde.
- [2] Die Heilerin bohrte den Finger in die Wunde und suchte nach der Speerspitze.
- [3] Bei Ebbe sitzen die Kinder dort und bohren mit Stöckchen in den Löchern, um die Würmer hervorzulocken.
- [4] Ja, und dann fing man an, hier nach Erdöl zu bohren.
- [5] Die Kugel bohrte sich durch seinen Schädel.
- [6] Der Schmerz über die Niederlage und all die erlittene Scham bohrten trotz aller Beschwichtigungen weiter in ihm.
- [7] Trotz der Pressemitteilung bohrte er weiter, weil er immer noch nach einer zufriedenstellenden Antwort suchte.
- [7] Das kleine Biest ließ ihren Vater wirklich nicht in Ruhe, sie bohrte weiter und weiter, bis er ihr endlich das Auto kaufte, das sie sich so sehr gewünscht hatte.
Redewendungen:
- dicke Bretter bohren
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] ein Loch bohren, einen Brunnen, einen Schacht, einen Tunnel bohren
- [2] etwas in die Erde bohren
- [3] in der Nase bohren
- [4] nach Erdgas/Gas, Erdöl/Öl, Wasser/Grundwasser bohren
- [5] eine Kugel, ein Messer, ein Projektil bohrt sich (in/durch irgendetwas)
- [6] Fragen, Schmerzen, Zweifel bohren; bohrende Fragen, Schmerzen, Zweifel
Wortbildungen:
- Bohren, Bohrer, Bohrfutter, Bohrgerät, Bohrgeräusch, Bohrhammer, Bohrinsel, Bohrkäfer, Bohrkern, Bohrloch, Bohrmaschine, Bohrmeißel, Bohrschablone, Bohrschrauber, Bohrständer, Bohrturm, Bohrung, Bohrwerk, Bohrwinde
Übersetzungen
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „bohren“
- [1, 2, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „bohren“
- [1, 4–7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „bohren“
- [1, 4, 6, 7] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „bohren“
- [1–5, 7] The Free Dictionary „bohren“
- [1, 2, 4–7] Duden online „bohren“
- [1, 2, 5, 7] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „bohren“ auf wissen.de
- [1] wissen.de – Lexikon „bohren“
- [1, 2, 4, 5, 7a] PONS – Deutsche Rechtschreibung „bohren“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „bohren“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
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