petzen
petzen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | petze | ||
du | petzt | |||
er, sie, es | petzt | |||
Präteritum | ich | petzte | ||
Konjunktiv II | ich | petzte | ||
Imperativ | Singular | petz! | ||
Plural | petzt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gepetzt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:petzen |
Nebenformen:
Worttrennung:
- pet·zen, Präteritum: petz·te, Partizip II: ge·petzt
Aussprache:
- IPA: [ˈpɛt͡sn̩]
- Hörbeispiele: petzen (Info)
- Reime: -ɛt͡sn̩
Bedeutungen:
- [1] intransitiv, transitiv, schülersprachlich und familiär abwertend: (vornehmlich einer Lehrperson, den Eltern oder ähnlichen Autoritätspersonen) wissen lassen, dass jemand Anderer etwas unerlaubt, unrechtmäßig oder dergleichen getan hat
- [2] transitiv, umgangssprachlich: ein (alkoholisches) Getränk trinken; intransitiv: sich betrinken
Herkunft:
- Das Wort ist seit dem 18. Jahrhundert bezeugt.[1][2][3] Seine Herkunft ist umstritten.
- Laut Kluge ist es am ehesten zum niederdeutschen Verb inpetzen → nds „beschuldigen; petzen“ gehörig. Dieses wiederum entstammt mit falscher Umsetzung in eine mitteldeutsche Form aus mittellateinisch impetere → la.[1]
- Laut Duden stammt das Wort, das zunächst in der Studentensprache der Hallenser Universität gebräuchlich war, vermutlich aus der Gaunersprache, genauer dem Rotwelschen, und soll letztendlich auf das hebräische Verb פָּצָה (CHA: pāṣā(h)) ‚den Mund auftun, aufreißen‘ zurückgehen.[2][4][5]
- Laut Küpper ist es wahrscheinlich schallnachahmender Herkunft, wobei »petzen« einen kurzen (spitzen), schrillen Laut verbalisiert, wie ihn ein Jagdhund ausstößt, der ein Stück Wild verbellt.[3] Siehe hierzu auch: Petze (Hündin).
Sinnverwandte Wörter:
- [1] angeben, anschwärzen, anzeigen, auspacken, ausplaudern, denunzieren, herantragen, preisgeben, singen, verpfeifen, verraten, verzinken, weitererzählen, weitersagen, zutragen
- [2] abpressen, betrinken, besaufen, austrinken
Gegenwörter:
Oberbegriffe:
Unterbegriffe:
- [1] verpetzen
- [2] abpetzen
Beispiele:
- [1] „Mein Karl äußerte, die Franzosen wären an und für sich gar nicht so übel, bloß ihre Zeitungen taugten nichts, die hetzten und petzten und redeten ihrem nationalen Anmaßungsklapps zu Gefallen, woran sie alle mehr oder weniger litten.“[6]
- [1] „Ich klatsche und petze sonst wahrhaftig nicht; aber ich war so empört, daß ich es Professor R. sagen mußte, als wir ihn nach der Schule bis zur äußeren Parkpforte begleiteten und er mich, wie gewöhnlich, an seine Seite gerufen hatte.“[7]
- [1] „Am liebsten wäre er zum Hauptmann gegangen und hätte ihm nachträglich alles gepetzt – aber das wagte er nicht, vor uns; dazu war er zu feige.“[8]
- [1] „Wenn also an den jüngsten Vorwürfen gegen Markenartikler und Händler etwas dran ist, lautet die spannende Frage: Wer petzte als Erster?“[9]
- [1] „‚Kinder müssen sich darüber klar werden, dass sie nicht petzen, wenn sie sich Hilfe holen‘, sagte Weyers in der Diskussionsrunde mit dem Publikum.“[10]
- [2] Petz den Schoppen noch ab!
- [2] Heute Abend gehen gehen wir petzen!
Charakteristische Wortkombinationen:
Wortbildungen:
Übersetzungen
[1]
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Dialektausdrücke: | ||
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „petzen“
- [1] Duden online „petzen (denunzieren, verraten)“
- [1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „petzen“ auf wissen.de
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „petzen“
- [1] The Free Dictionary „petzen“
- [2] Cosmiq Wissenscommunity
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2901
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1275
- [1] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 2129
- [1] Wikipedia-Artikel „Petzen (Tätigkeit)“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 693
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 600
- Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 2129
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1275
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2901
- Julius Stinde: Wilhelmine Buchholz’ Memoiren. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 18: Harz-Tage (URL).
- Friedrich Spielhagen: Frei geboren. In: Projekt Gutenberg-DE. Erstes Buch (URL).
- Ernst von Wildenbruch: Das edle Blut. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 4 (URL).
- Stefan Weber: Kampf gegen Kartelle: Wer petzt als Erster?. In: sueddeutsche.de. 15. Januar 2010, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 17. November 2013).
- Hilfe holen ist nicht petzen. In: Online-Ausgabe der Neue Osnabrücker Zeitung. 30. April 2010 (Online, abgerufen am 17. November 2013).
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | petze | ||
du | petzt | |||
er, sie, es | petzt | |||
Präteritum | ich | petzte | ||
Konjunktiv II | ich | petzte | ||
Imperativ | Singular | petz! | ||
Plural | petzt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gepetzt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:petzen |
Worttrennung:
- pet·zen, Präteritum: petz·te, Partizip II: ge·petzt
Aussprache:
- IPA: [ˈpɛt͡sn̩]
- Hörbeispiele: petzen (Info)
- Reime: -ɛt͡sn̩
Bedeutungen:
- [1] transitiv, westmitteldeutsch, umgangssprachlich: kneifen, zwicken, Haut mit den Fingern zusammendrücken
- [2] intransitiv; übertragen, umgangssprachlich: betteln
Herkunft:
- [1] Laut Küpper ist das Wort eine seit dem 19. Jahrhundert bezeugte Nebenform zu »pitschen«.[1]
Dem Duden, Kluge und Grimm zufolge handelt es sich um eine Nebenform von »pfetzen«.[2][3][4] - [2] Küpper zufolge ging der Gebrauch dieser Bedeutungsübertragung von Österreich aus und ist seit 1920 bezeugt. Die Übertragung besteht darin, dass der Angesprochene mit Bitten um Geld oder Brot „gezwickt“ (= belästigt) wird.[1]
Gegenwörter:
- [1] streicheln
- [2] anordnen, anweisen, auftragen
Beispiele:
- [1] „Während wir uns abmühten, alles recht und ordentlich zu machen, wurde der Kinderspektakel auf dem Hausgang größer und größer. »Mama,« hörte man lamentieren, »mich hat der Otto ins Bein gepetzt.« »Der Rudolf hat mir in die Nas gebissen.« »Und die Luise hat mein Ohr gezaust.« »Ach Gott, Mama, dem Franz hängt am heiligen Abend der Hintere aus der Hose heraus.«“[5]
- [2]
Übersetzungen
[2]
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „petzen“
- [1] Duden online „petzen (kneifen, zwicken)“
- [2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „petzen“ auf wissen.de
- [1, 2] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 2129
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2901
Quellen:
- Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802, Seite 2129
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2901
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 693
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „petzen“
- Adam Karrillon: Erlebnisse eines Erdenbummlers. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 11: Drei Jahre hinterm Donnersberg (URL).
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