Aar
Aar (Deutsch)
Substantiv, m
Singular 1 | Singular 2 | Plural 1 | Plural 2 | |
---|---|---|---|---|
Nominativ | der Aar | der Aar | die Aare | die Aaren |
Genitiv | des Aares des Aars | des Aaren | der Aare | der Aaren |
Dativ | dem Aar dem Aare | dem Aaren | den Aaren | den Aaren |
Akkusativ | den Aar | den Aaren | die Aare | die Aaren |
Worttrennung:
- Aar, Plural 1: Aa·re, Plural 2: Aa·ren
Aussprache:
- IPA: [aːɐ̯]
- Hörbeispiele: Aar (Info), Aar (Info)
- Reime: -aːɐ̯
Bedeutungen:
Herkunft:
- Zugrunde liegen indogermanisch *er-, *or-[1] und *har-en[2] „Adler, großer Vogel“, die sich aus den germanischen Belegen althochdeutsch (8. Jahrhundert), altsächsisch aro, arn, mittelhochdeutsch are → gmh, arn → gmh, mittelniederdeutsch ārn(e), ār(e)nt, mittelniederländisch aren(t), a(e)rn, niederländisch arend → nl, altenglisch earn → ang, altnordisch ǫrn → non, schwedisch örn → sv, dänisch ørn → da, gotisch 𐌰𐍂𐌰 (ara) → got „Adler“ und den außergermanischen Verwandten altgriechisch ὄρνις (ornis☆) → grc „Vogel, Hahn, Huhn“ (vergleiche Ornithologie), armenisch որոր (oror) → hy „Möwe, Weihe“, altirisch irar → sga[1] oder ilar → sga,[2] litauisch erelis → lt „Adler“, altkirchenslawisch орьлъ (orĭlŭ) → cu,[2] russisch орёл (orël☆) → ru erschließen lässt.
- Zur Erschließung der Ausgangsbedeutung wird altgriechisch ἀργός (argos☆) → grc „weißglänzend“ oder „schnell, beweglich“ herangezogen, womit als „der Aufblitzende, sehr Schnelle“ der Falke gemeint sein könnte.[2]
- Das mittelhochdeutsche Wort wird im 12. Jahrhundert von adelar → gmh „edler Aar“, neuhochdeutsch Adler verdrängt (vergleiche dort), weil das Tier mit der Entwicklung der Falknerei zu den edlen Tieren gezählt wird. Aar bleibt bis ins 16. Jahrhundert mit der Bedeutung „Weihe, Milan“ erhalten, und auch in den Zusammensetzungen Fischaar, Mausaar (vergleiche auch Sperber „Sperlingsaar“). In der poetischen Sprache wird Aar im 18. Jahrhundert mit der Bedeutung „Adler“ erneuert.[1][2]
Synonyme:
- [1] Adler
Oberbegriffe:
- [1] Raubvogel
Beispiele:
- [1] „fleuch auf du königlicher aar, / dich schwingend in die lüfte!“ - (G. A. Bürger, zitiert nach Grimm)
- [1] Er habe zwiefache Kaiserstärke: des Aares Milde und des Löwen Kraft: diesen zweien vermöge nichts zu widerstehen.[3]
- [1] Feder des Aaren![4]
- [1] [...] der Habicht rupft / Die Brut des Aars [...][5]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] veraltet: deutscher Aar (vom Wappenvogel abgeleitet)
Wortbildungen:
- [1] Aarweihe, Gleitaar
Übersetzungen
- siehe auch Adler
[1] poetisch, gehoben für: Adler
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Aar“
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Aar“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Aar“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Aar“
- [1] The Free Dictionary „Aar“
- [1] Duden online „Aar“
- [*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Aar“
- [1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Aar“ auf wissen.de
- [1] wissen.de – Lexikon „Aar“
- [1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Aar“
- [1] Goethe-Wörterbuch „Aar“
- [1] Herders Conversations-Lexikon, Freiburg 1854–1857: „Aar“
- [1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Aar“ (Wörterbuchnetz), „Aar“ (Zeno.org)
- [1] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Aar“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Aar“
- [1] ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und Kulturelle Angelegenheiten (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Mit den neuen amtlichen Regeln. 39. neubearbeitete Auflage. ÖBV, Pädag. Verl., Wien 2001, ISBN 3-209-03116-9 (Bearbeitung: Otto Back et al.; Red.: Herbert Fussy), Seite 21
- [1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 24. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-70924-3, Seite 151
Quellen:
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000626-9, „Aar“, Seite 1
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
- Franz Pfeiffer, Deutsche Classiker des Mittelalters, Erster Band: Walther von der Vogelweide (1864), Seite 245
- Ferdinand Freiligrath, Pibroch of Donald Dhu, in seinen Gedichten (1869), Seite 315
- Heinrich von Kleist, in einem Drama herausgegeben in H. v. Kleists Werke (1870) vom Redakteur Heinrich Kurz, Seite 281
Substantiv, f, Toponym
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Aar | — |
Genitiv | der Aar | — |
Dativ | der Aar | — |
Akkusativ | die Aar | — |
Worttrennung:
- Aar, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [aːɐ̯]
- Hörbeispiele: Aar (Info), Aar (Info)
- Reime: -aːɐ̯
Bedeutungen:
- [1] linker Nebenfluss der Lahn
- [2] linker Nebenfluss der Dill
- [3] Nebenfluss der Orke
Beispiele:
- [1–3] Spring nicht aus Versehen in die Aar!
Übersetzungen
[1] linker Nebenfluss der Lahn
[2] linker Nebenfluss der Dill
[3] Nebenfluss der Orke
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Aar (Lahn)“
- [2] Wikipedia-Artikel „Aar (Dill)“
- [3] Wikipedia-Artikel „Aar (Orke)“
Substantiv, m, f, Nachname
Singular m | Singular f | Plural | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Nominativ | der Aar (Aar) |
die Aar (Aar) |
die Aars | |||
Genitiv | des Aar des Aars Aars |
der Aar (Aar) |
der Aars | |||
Dativ | dem Aar (Aar) |
der Aar (Aar) |
den Aars | |||
Akkusativ | den Aar (Aar) |
die Aar (Aar) |
die Aars | |||
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen |
Anmerkung:
- Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
- Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Aar“ – für männliche Einzelpersonen, die „Aar“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Aar“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Aar“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.
Worttrennung:
- Aar, Plural: Aars
Aussprache:
- IPA: [aːɐ̯]
- Hörbeispiele: Aar (Info), Aar (Info)
- Reime: -aːɐ̯
Bedeutungen:
- [1] deutschsprachiger Nachname, Familienname mit sehr seltenem Vorkommen in Deutschland
Beispiele:
- [1] Herr Aar ist mein neuer Chef.
- [1] Heute schmeißen Aars eine Cocktail-Party.
- [1] Der Aar fährt VW Golf und die Aar einen Audi.
Übersetzungen
[1] deutschsprachiger Nachname, Familienname mit sehr seltenem Vorkommen in Deutschland
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] „Aar“ bei Geogen Onlinedienst
- [1] Wikipedia-Artikel „Aar“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Aar“
Ähnliche Wörter (Deutsch):
Aar (Dänisch)
Aar ist eine alte Schreibweise von år. Sie ist nach der dänischen Rechtschreibreform von 1948 nicht mehr korrekt. Alle Informationen befinden sich im Eintrag år. Ergänzungen sollen bitte nur dort vorgenommen werden. |
Aar (Französisch)
Substantiv, f, Toponym
Singular
|
Plural
|
---|---|
l’Aar
|
—
|
Nebenformen:
Worttrennung:
- Aar, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [aʁ]
- Hörbeispiele: —
Bedeutungen:
- [1] Fluss in der Schweiz; Aare
Oberbegriffe:
- [1] rivière
Beispiele:
- [1] L’Aar est un affluent du Rhin.
- Die Aare ist ein Nebenfluss des Rheins.
Übersetzungen
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Französischer Wikipedia-Artikel „Aar“
- [1] Larousse: Le Petit Larousse illustré en couleurs. Édition Anniversaire de la Semeuse. Larousse, Paris 2010, ISBN 978-2-03-584078-3, Seite 1091.
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