Apfelsine
Apfelsine (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Apfelsine | die Apfelsinen |
Genitiv | der Apfelsine | der Apfelsinen |
Dativ | der Apfelsine | den Apfelsinen |
Akkusativ | die Apfelsine | die Apfelsinen |
Worttrennung:
- Ap·fel·si·ne, Plural: Ap·fel·si·nen
Aussprache:
- IPA: [ˌap͡fl̩ˈziːnə]
- Hörbeispiele: Apfelsine (Info)
- Reime: -iːnə
Bedeutungen:
- [1] süßliche, orangefarbene Zitrusfrucht (Citrus sinensis)
- [2] kleiner Baum, der länglich-eiförmige Blätter und weiße Blüten besitzt und die unter [1] beschriebene Frucht trägt
Herkunft:
- Die Frucht wurde um 1500[1] (im 16. Jahrhundert[2][3]) von den Portugiesen aus Südchina nach Europa eingeführt[1][2][3], wo die aus Indien stammende bittere Varietät bereits seit dem Mittelalter bekannt ist (siehe »Orange«, »Pomeranze«)[3]. Nach Norddeutschland gelangte sie um 1700 über die Nordseehäfen Amsterdam und Hamburg.[1] Zur Unterscheidung zur bereits bekannten bitteren Varietät nennt man die neue süße zu Anfang des 18. Jahrhunderts niederdeutsch Apel de Sina → nds (entsprechend zeitgenössisch französischem pomme de Sine → fr, pomme de Chine → fr und englischem China orange → en)[3] sowie Appelsina → nds[1][3] nach der älteren niederländischen Form appelsina → nl[1] der heute mundartlich[1][3], vor allem in Belgien[4], gebräuchlichen Form appelsien → nl[1][3]. Niederdeutsches Appelsina → nds kam auch bereits in verhochdeutschter (pluralischer) Form Äpffelsina vor.[3] Daneben sind Bezeichnungen wie Apfel von Sina, Chinaapfel und Sineser Apfel im Deutschen gebräuchlich.[3] Sina ist um 1700 der übliche deutsche Name für China.[3] Von der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts an setzt sich die hochdeutsche Form Apfelsine in Norddeutschland, dann auch in Mitteldeutschland durch, während in Süddeutschland die Bezeichnung Orange auch auf die neuen süßen Früchte übertragen wird[2] und so vorherrschend bleibt.[3]
Synonyme:
- [1] süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: Orange
- [1] veraltet: Chinaapfel
- [2] Apfelsinenbaum
- [2] süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: Orangenbaum
Gegenwörter:
- [1] Clementine, Grapefruit, Mandarine, Zitrone
Oberbegriffe:
- [1] Frucht, Obst, Zitrusfrucht
- [2] Baum
Unterbegriffe:
- [1] Blutapfelsine
Beispiele:
- [1] Kinder essen gerne Apfelsinen.
- [1] „‚Ich habe Fiſch und Gänſefleiſch
- Und ſchöne Apfelſinen.‘
- So gieb mir Fiſch und Gänſefleiſch
- Und ſchöne Apfelſinen.“[5]
- [1] „Der Fahrer war vorn am Steuer sitzengeblieben, entspannt und ganz in sein Geschäft versunken zog er einer Apfelsine die Haut in vorgeschnittenen Segmenten ab, so daß die nackte Frucht am Ende in der Mitte lag wie in einem Kranz weiß und rosa getönter Blütenblätter.“[6]
- [1] „Die Fahrt ist schön; er ißt eine Apfelsine, vorsichtig trotz der Serviette, er trägt einen hellen Anzug; noch kauend schlägt er die Zeitung auf, das Bekannte, er weiß es, und doch.“[7]
- [1] „Ich fand den Laden schon immer merkwürdig: keine Apfelsinen, kein Rindfleisch, keine Tomaten, aber Matze für Hugo Lepschitz.“[8]
- [2] „Dort werden Tomaten, Kartoffeln, Salat, Mangold und Apfelsinen angebaut.“[9]
- [2] „Ole sprach mit den Kranichen, seinen Gutsarbeitern, gab ihnen Aufträge und schickte sie zum Silbersee nach Afrika um den Samen der Apfelsine.“[10]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] saftige, süße Apfelsinen; eine Apfelsine auspressen, schälen
- [2] Apfelsinen anpflanzen, pflanzen
Wortbildungen:
- [1] Apfelsinenbaum, Apfelsinenbowle, Apfelsinenkern, Apfelsinenkiste, Apfelsinensaft, Apfelsinenschale, Apfelsinenscheibe, Apfelsinenspalte, Apfelsinenspeise
Übersetzungen
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Orange (Frucht)“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Apfelsine“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Apfelsine“
- [1] The Free Dictionary „Apfelsine“
- [1, 2] Duden online „Apfelsine“
- [1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Apfelsine“ auf wissen.de
- [*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Apfelsine“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Apfelsine“
- [*] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Apfelsine“
- [1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band A–Bedi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04743-7, DNB 96540756X, Stichwort »Apfelsine«, Seite 268.
- [1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Apfelsine«.
- [1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Apfelsine«, Seite 50.
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Apfelsine«, Seite 120.
- [1, 2] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Apfelsine«, Seite 170.
Quellen:
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Apfelsine«, Seite 124.
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Apfelsine«, Seite 53.
- Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Apfelsine“
- Van Dale Onlinewoordenboek: „appelsien“
- Heinrich Heine: Deutſchland. Ein Wintermährchen. 1. Auflage. Bei Hoffmann und Campe, Hamburg 1844, Seite 97 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
- Uwe Johnson: Das dritte Buch über Achim. [5. Auflage,] 21.–25. Tausend, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1962, Seite 109.
- Hans Joachim Schädlich: Versuchte Nähe. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1977, ISBN 3-498-06125-9, Seite 7.
- Jurek Becker: Bronsteins Kinder. Roman. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-02577-5, Seite 9.
- Sigrid Westphal-Hellbusch, Heinz Westphal: Die Ma′dan. Kultur und Geschichte der Marschenbewohner im Süd-Iraq. Duncker & Humblot, Berlin 1962, Seite 26 (Zitiert nach Google Books).
- Erwin Strittmatter: Ole Bienkopp. Roman. Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh 1963, Seite 29 (Lizenz des Aufbau-Verlag, Berlin; Ausgabe für die BRD).
- Edward William Lane: Arabic-English Lexicon. In Eight Parts. Frederick Ungar Publishing Co., New York 1955–56, Stichwort »نَارَنْجٌ«, Seite 2783.
- اِبْن هِشَام اللَّخْمِيّ: المَدْخَلُ إلىٰ تَقْوِيمِ اللِّسَانِ وَتَعْلِيمِ البَيَانِ. Seite ٣٠٨ [308] (Zitiert nach Internet Archive).
- Federico Corriente: A Dictionary of Andalusi Arabic. Brill, Leiden/New York/Köln 1997 (Handbuch der Orientalistik. Erste Abteilung, der Nahe und Mittlere Osten; Band 29, ISSN 0169-9423), ISBN 978-90-04-09846-6, Stichwort »*{ʾRNJ}«, Seite 12.
- Ebenda, Stichwort »*{LYM}«, Seite 490.
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- Mundartnahe Umschrift nach ebenda, Stichwort »ltšina«, Seite 200 (Lexicon, Arabic–English).
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- Mundartnahe Umschrift nach D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »p-r-t-q-a-l: purtiqaala«, Seite 51.
Mundartnahe Umschrift nach Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »p-r-t-q-a-l: purtiqaala«, Seite 51 (arabisch-englischer Teil). - Mundartnahe Umschrift nach D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »p-r-t-q-a-l: purtiqaal, puritqaal«, Seite 51.
Mundartnahe Umschrift nach Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »p-r-t-q-a-l: purtiqaal, puritqaal«, Seite 51 (arabisch-englischer Teil). - Feryad Fazil Omar; Institut für Kurdische Studien Berlin, Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin (Herausgeber): Deutsch-Kurdisches Wörterbuch (Zentralkurdisch/Soranî). Institut für Kurdische Studien e. V., Berlin 2016, ISBN 978-3-932574-20-7, Stichwort »Orange²«, Seite 1074.
- Akram Malakzay; unter Mitwirkung von David Neil MacKenzie: Grosses Wörterbuch Deutsch–Paschto. Helmut Buske Verlag, Hamburg 2009 (Lexicographia orientalis ; Band 6, ISSN 0940-2985), ISBN 978-3-87548-516-5, Stichwort »Orange«, Seite 571.
- Mohammed Arif: Dreisprachiges Wörterbuch. Deutsch – Dari (Persisch) – Paschtu. Selbstverlag, Bonn [2010], ISBN 978-3-00-031296-0, Stichwort »Orange«, Seite 658.
- Ferit Devellioğlu: Osmanlıca-Türkçe Ansiklopedik Lûgat. Eski ve yeni harflerle. Aydın Kitabevi, Ankara 1986, Stichwort »nârenc نارنج«, Seite 965.
- Ebenda, Stichwort »nâreng نارنگ«, Seite 965.
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