losmachen
losmachen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | mache los | ||
du | machst los | |||
er, sie, es | macht los | |||
Präteritum | ich | machte los | ||
Konjunktiv II | ich | machte los | ||
Imperativ | Singular | mach los! mache los! | ||
Plural | macht los! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
losgemacht | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:losmachen |
Worttrennung:
- los·ma·chen, Präteritum: mach·te los, Partizip II: los·ge·macht
Aussprache:
- IPA: [ˈloːsˌmaxn̩]
- Hörbeispiele: losmachen (Info)
Bedeutungen:
- [1] transitiv, intransitiv; umgangssprachlich: bewirken, das etwas nicht mehr fest angebracht, verbunden ist; jemanden von seinen Fesseln befreien
- [2] reflexiv; umgangssprachlich: sich von etwas frei machen
- [3] reflexiv; umgangssprachlich bildlich: von etwas (zumeist als lästig, störend, unangenehm Empfundenen) loskommen; sich von einer Tätigkeit freimachen
- [4] intransitiv; seemannssprachlich: vom Anlegeplatz (Kai oder dergleichen) wegfahren
- [5] intransitiv; umgangssprachlich: sich bemühen, etwas zügig zu erledigen, mit etwas zügig voranzukommen; aufhören zu trödeln
- [6] intransitiv; umgangssprachlich: einen Ort verlassen (um etwas zu unternehmen)
- [7] intransitiv; umgangssprachlich: etwas (entschlossen, ungestüm) in Angriff nehmen
Herkunft:
- strukturell:
- Partikelverb (Präverbgefüge) aus dem Adverb (Präverb, Verbpartikel, Verbzusatz) los und dem Verb machen
- [5] Die ab 1900 bezeugte umgangssprachliche Bedeutung ist nach dem Befehlswort los ‚vorwärts!‘ entstanden.[1]
- [6] Die umgangssprachliche Bedeutung ist seit dem 19. Jahrhundert bezeugt.[1]
- [7] Diese seit dem 19. Jahrhundert bezeugte umgangssprachliche Bedeutung lässt sich mit gleichbedeutend loslegen vergleichen.[1]
Synonyme:
- [4] ablegen
- [5] landschaftlich: hinmachen
- [6] aufbrechen, sich aufmachen, sich auf den Weg machen
- [7] loslegen
Sinnverwandte Wörter:
- [4] abgehen, absegeln, auslaufen, in See gehen / in See stechen
Gegenwörter:
- [4] festmachen
- [4] selten: festlegen
Oberbegriffe:
- [5] sich beeilen
- [7] anfangen, beginnen
Beispiele:
- [1] bildlich: „Der Schreck, der im Traume an den Anblick des Kriegsschiffes gelötet ist, muß von dort losgemacht und hieher gesetzt werden.“[2]
- [1] „Während der Mittagspauſe der Arbeiter machte ich von einer Tonne den Deckel los, ſchlug zwei große Nägel in Boden und Deckel und bog ſie in Haken um.“[3]
- [1] „Dann sah Gregor die drei Gestalten, wie sie auf der Buhne entlang balancierten und wie sie das Boot erreichten und die Taue losmachten.“[4]
- [1] „‚Beiklern‘, sagte er damals, ‚Beiklern, mach mir die Schleife mal los. Ich kann sonst nicht weiteressen.‘“[5]
- [1] „Andreas machte die Leinen los, und Lisa sprang im letzten Augenblick auf das Boot.“[6]
- [2] „Ich bin ja wie eine Katholikin im Beichtstuhl und mache mich von einer lange, lange getragenen Seelenlast los.“[7]
- [2] „Sie aber machte sich von den andern los und war auf einmal neben mir.“[8]
- [2] „‚Gewiß‘, sagte Olga, die sich K.s gleich annahm, ‚er begleitet mich nur.‘ K. aber, undankbar, machte sich von Olga los und nahm den Wirt beiseite.“[9]
- [2] „Ich packte sie an der Schulter. Sie machte sich mit einer wilden Bewegung los.“[10]
- [3] „‚Ach, du kommſt doch morgen noch einmal wieder?‘
- [4] „Das ist aber ein recht merkwürdiger Eimer, der da angeschwommen kommt… Sie macht gerade los und kommt nicht gut ab.“[12]
- [4] „Ein Zittern durch lief den Schiffskörper. Die Maschinen waren angelaufen, ein leichtes Schweben kündete an, daß wir losgemacht hatten und die Mitte der Hafenrinne zu gewinnen trachteten.“[13]
- [5] „»Jetzt mach los, schnell, mein Freund. […]«“[14]
- [6] „‚[…] Ich mach dann mal los.‘ ‚Warte auf mich, ich komme mit. […]‘“[15]
- [6] „«Also, wie gesagt. Fühl dich wie zu Hause», räusperte ich mich, «ich mach dann mal los», und wandte mich zum Gehen.“[16]
- [7] „‚[…] — Sie müſſen ſich erſt einmal eine Schreibmaſchine in Ordnung bringen. Auseinandernehmen und reinigen und ölen. Können Sie das?‘
Redewendungen:
- [1] umgangssprachlich: einen losmachen, was losmachen
Übersetzungen
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „losmachen“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „losmachen“
- [1, 2, 4, 5] The Free Dictionary „losmachen“
- [1, 4, 5] Duden online „losmachen“
- [1–5] PONS – Deutsche Rechtschreibung „losmachen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „losmachen“
- [1, 4, 5] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »losmachen«.
- [5–7] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »losmachen«.
Quellen:
- Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »losmachen«.
- Sigmund Freud: Ⅵ Die Traumarbeit. In: Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey (Herausgeber): Sigmund Freud. Studienausgabe. Limitierte Sonderausgabe. Band Ⅱ: Die Traumdeutung (1900), Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-50360-4, Seite 448.
- Felix von Luckner: Seeteufel. Abenteuer aus meinem Leben. Verlag R. F. Koehler, Leipzig 1921, Seite 325 (Zitiert nach Internet Archive).
- Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund. Roman. G. G. Harrap, London/Toronto/Wellington/Sydney 1964, Seite 172 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe im Walter-Verlag, Olten/Freiburg im Breisgau 1957).
- Elisabeth Langgässer: Das unauslöschliche Siegel. Roman. 3. Auflage. Claassen & Goverts, Hamburg 1949, Seite 57 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe 1946).
- Kerstin Jentzsch: Seit die Götter ratlos sind. Roman. 1. Auflage. Das Neue Berlin, Berlin 1994, ISBN 3-359-00728-X, Seite 369 (Zitiert nach Google Books).
- Wilhelm Raabe: Altershausen. [1902]. In: Wilhelm Raabe, Werke in zwei Bänden. Zweiter Band, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München/Zürich [1961], Seite 1021 (Zitiert nach Internet Archive).
- Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. Insel-Verlag, Leipzig 1920, Seite 168 (Zitiert nach Google Books).
- Franz Kafka; Max Brod (Herausgeber): Das Schloss. Roman. Kurt Wolff Verlag, München 1926, Seite 63 (Zitiert nach Wikisource-Quellentext „Seite:De_Kafka_Schloß_063.jpg“).
- Anna Seghers: Transit. Roman. Curt Weller & Co. Verlag, Konstanz 1948, Seite 189 (Zitiert nach Google Books).
- Thomas Mann: Buddenbrooks. Verfall einer Familie. Deutsche Buch-Gemeinschaft GmbH, Berlin 1909, Seite 163 (Zitiert nach Internet Archive; Erstveröffentlichung 1901).
- B. Traven: Das Totenschiff. Die Geschichte eines amerikanischen Seemanns. Büchergilde Gutenberg, Berlin 1926, Seite 92 (Zitiert nach Google Books).
- Hans Schomburgk: Zelte in Afrika. Fahrten – Forschungen – Abenteuer in sechs Jahrzehnten. Verlag der Nation, Berlin 1957, Seite 8 (Zitiert nach Google Books).
- Steffen Kopetzky: Grand Tour oder Die Nacht der Großen Complication. Roman. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-0897-7, Seite 216.
- Ina Kloppmann: Familie Schmidtke & Co. Hannover-Krimi: Drei Regionalkrimis. Books on Demand, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7519-3293-6, Seite 290 (Zitiert nach Google Books).
- Stefan Schwarz: Hüftkreisen mit Nancy. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Digitalbuch, Reinbek 2010, ISBN 978-3-644-10511-9 (E-Book; zitiert nach Google Books).
- Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt. Roman. Rowohlt Verlag, Berlin 1934, Seite 117 (Zitiert nach Google Books).
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