Elch
Elch (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Elch | die Elche |
Genitiv | des Elches des Elchs |
der Elche |
Dativ | dem Elch | den Elchen |
Akkusativ | den Elch | die Elche |
Worttrennung:
- Elch, Plural: El·che
Aussprache:
- IPA: [ɛlç]
- Hörbeispiele: Elch (Info)
- Reime: -ɛlç
Bedeutungen:
- [1] Zoologie: (in der Tundra und den Sumpfwäldern des nördlichen Eurasiens und Nordamerikas beheimateter) größter heute noch vorkommender Vertreter (Alces alces) der Hirsche (Cervidae) mit kurzem wuchtigen, rotbraunem bis schwarzbraunem Rumpf, dazu relativ langen, grauweißen Läufen und einem Schaufelgeweih
- [2] umgangssprachlich: Ehemann, der betrogen wurde
Herkunft:
- [1] Bei »Elch« handelt es sich um ein seit dem 8. Jahrhundert bezeugtes Erbwort aus den mittelhochdeutschen Formen elch → gmh beziehungsweise elhe → gmh, die den althochdeutschen Formen elahho → goh, elaho → goh beziehungsweise elho → goh entstammen und letztendlich aus der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) westgermanischen Form *elha- /ōn m „Elch“ hervorgingen. Aus derselben Quelle entspringen ebenfalls altenglisch eolh → ang und mittelniederdeutsch elk → gml. Neben der westgermanischen Form steht im grammatischen Wechsel und Ablaut das (nicht belegbare, aber rekonstruierte) nordgermanische *algi- m „Elch“, das zu altnordisch elgr → non führte. In der antiken Überlieferung scheint dem Vokalismus nach zu schließen die nordgermanische Form als lateinisch alcēs → la f und altgriechisch ἄλκη (alkē☆) → grc f aufgenommen worden zu sein. Urverwandt ist das germanische Wort mit russisch лось (losʹ☆) → ru „Elch“ (aus *olḱi-) sowie, mit Schwundstufe, mit altindisch ऋष्य (ṛ́śya-) → sa „Antilopenbock“. Es handelt sich um ḱ-Erweiterungen einer (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) indogermanischen Wurzel *el-, mit der hirschartige Tiere bezeichnet werden. Zu einer Erweiterung mit -n- gehören armenisch , altgriechisch ἐλλός (ellos☆) → grc „junger Hirsch“ sowie ἔλαφος (elaphos☆) → grc m, f „Hirsch“ (mit altgriechisch α (a☆) → grc aus indogermanisch ṇ), kymrisch elain → cy „Hirschkuh“, litauisch élnis → lt und álnis → lt „Hirsch“, lettisch alènis → lv „Elentier“ sowie altslawisch ѥлень (jelenĭ) → cu „Hirsch“.[1][2]
- [2] Diese vom Norddeutschen in die Umgangssprache gelangte Bedeutungsübertragung ist, laut Küpper, seit 1900 bezeugt. Sie ziehlt darauf ab, dass dem betrogenen Ehemann Hörner aufgesetzt wurden. Somit ist er, bildlich gesprochen, nicht bloß ein Hirsch[4], sondern ein »Elch«, eben jene Hirschart mit riesigem Geweih; wobei hier die Größe der Elchschaufeln die oftmalige Untreue der Frau symbolisieren soll.[3]
Synonyme:
- [1] Elen, Elentier, veraltet: Elk
- [2] Gehörnter, scherzhaft: Hirsch
Sinnverwandte Wörter:
- [2] Hahnrei
Weibliche Wortformen:
Oberbegriffe:
- [1] Lebewesen, Tier, Säugetier
- [1] Paarhufer, Wiederkäuer, Geweihträger, Hirsch, Trughirsch, Elchwild
Unterbegriffe:
- [1] Männchen: Elchbulle, Elchhirsch, Schaufler, Stangenelch, Stangler; Spießer
- [1] Weibchen: Elchin, Elchkuh
- [1] Junges: Elchkalb
- [1] heute vorkommende und rezent extinkte Unterarten: Alaska-Elch (Alces alces gigas), Amur-Elch (Alces alces cameloides), Europäischer Elch (Alces alces alces), Jakutischer Elch (Alces alces pfizenmayeri), Kamtschatka-Elch (Alces alces buturlini), Kaukasus-Elch (Alces alces caucasicus) †, Ostkanadischer Elch (Alces alces americanus), Westkanadischer Elch (Alces alces andersoni), Yellowstone-Elch (Alces alces shirasi)
Beispiele:
- [1] „Noch im Frühmittelalter war der Elch über ganz Deutschland verbreitet. Mit dem Rückgang morastiger, weichholzreicher Wälder ist auch der Elch im 17. Jahrhundert in Deutschland fast ausgestorben. Neben dem Lebensraumverlust dezimierten Wilderei, Seuchen, und Hochwasser die Elchbestände. Durch Schutz- und Hegemaßnahmen wurden Bestände in Polen bis 1945 wieder aufgestockt und ausgesetzte Rudel lebten auch in Deutschland auf dem Darß und in der Schorfheide (Brandenburg). Durch die Kriegsereignisse bis 1945 wurde der deutsche Elchbestand gänzlich ausgerottet. Derzeit wandern einzelne Elche wieder aus Polen nach Deutschland ein.“[4]
- [1] „Mit den Elchen ist das so eine Sache: Eigentlich ist es in Bayern zu warm, als dass sich die bis zu 500 Kilogramm schweren und mit 2,30 Meter Schulterhöhe riesigen Tiere hier wohlfühlen könnten. Außerdem ist der Freistaat zu dicht besiedelt, allein die vielen Autos hier würden den behäbigen Elchen schnell zum Verhängnis. Dennoch werden vor allem im Bayerischen Wald immer wieder einzelne Elche gesichtet.“[5]
- [1] „Der in den vergangenen Wochen immer wieder in Nordhessen gesichtete Elch hat sich am Montag an die Autobahn bei Kassel gewagt.“[6]
- [1] „Die Skandinavier bauen Gerste und Hafer an, doch sie fischen auch und gehen auf die Jagd - im Norden zählen etwa Elche und Rentiere zu ihrer Beute.“[7]
- [2]
Redewendungen:
- [1] umgangssprachlich scherzhaft: ich glaub, mich küsst ein Elch, ich glaub, mich knutscht ein Elch, ich glaub, mich tritt ein Elch
Charakteristische Wortkombinationen:
Wortbildungen:
- [1] Elchbestand, Elchbulle, Elchfleisch, Elchgeweih, Elchhaut, Elchhirsch, Elchin, Elchjagd, Elchkalb, Elchkuh, Elchwild; Riesenelch
- als Teil eines Kompositums, das einen Sicherheitstest in der Automobilproduktion bezeichnet: Elchtest
Übersetzungen
[1]
[2] umgangssprachlich: Ehemann, der betrogen wurde
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 481
- [2] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Elch«
- [1] Wikipedia-Artikel „Elch“
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „elch“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Elch“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Elch“
- [1] The Free Dictionary „Elch“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 238
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 481
- Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Elch«
- WWF Deutschland: Hintergrundinformation. In Deutschland ausgestorbene, wieder angesiedelte oder eingewanderte Arten. September 2006, Seite 3, abgerufen am 29. September 2010 (PDF).
- Online-Ausgabe der Süddeutsche Zeitung (SZ): Forstministerium. Der Elch und die Eifersucht der Beamten, 28.01.2009
- Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): Jungbulle auf Wanderschaft. Elch neben Autobahn bei Kassel gesichtet, 28.09.2009
- Martin Paetsch: Der Tod aus dem Norden. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012, Seite 24-35, Zitat Seite 27.
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