schwanger

schwanger (Deutsch)

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
schwanger
Alle weiteren Formen: Flexion:schwanger

Worttrennung:

schwan·ger, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈʃvaŋɐ]
Hörbeispiele:  schwanger (Info)
Reime: -aŋɐ

Bedeutungen:

[1] in dem Zustand, in dem ein Embryo (nach Herausbildung der inneren Organe ein Fötus) im Körper heranreift

Herkunft:

Es handelt sich um ein seit dem 8. Jahrhundert[1][2] bezeugtes Erbwort aus althochdeutschem swangar  goh[1][2], dessen mittelhochdeutsche Form swanger  gmh[1][2] lautete (vergleiche mittelniederdeutsch swanger  gml[1][2]). Diese Formen entstammen dem (nicht belegten, aber rekonstruierten) westgermanischen Adjektiv *swangra-schwer, schwerfällig‘, das im Altenglischen die Form swangor  ang[3] annahm und die ursprüngliche Bedeutung ‚schwer, schwerfällig‘ beibehielt.[1] Außergermanisch lässt sich wohl litauisches sunkùs  ltbeschwerlich‘, einer Ableitung zu suñkti  ltschwer werden‘, etymologisch vergleichen.[1] Die morphologischen und semantischen Einzelheiten sind aber nicht ausreichend geklärt.[1]

Synonyme:

[1] umgangssprachlich[4]: angeblasen, angebufft, aufgepumpt, beschlagen, dick, fett, geschwollen, voll, vorbelastet, vorderlastig
[1] verhüllend: in anderen Umständen/gehoben: in gesegneten Umständen
[1] gehoben veraltend verhüllend: guter Hoffnung/in der Hoffnung
[1] gehoben veraltet: gesegneten Leibes/schweren Leibes
[1] fachsprachlich (Medizin): gravid/gravide
[1] landschaftlich sowie jüdisch familiär: battersch/pattersch, maberes, macholle/machulle/mechulle, schicker
[1] trächtig, tragend
[1] fachsprachlich (Jägersprache): beschlagen

Unterbegriffe:

[1] hochschwanger, scheinschwanger

Beispiele:

[1] Ich bin schwanger, sagte Sandra und schaute ihren Freund frohgelaunt an.
[1] „Der Totemismus ist daher eine Schöpfung nicht des männlichen, sondern des weiblichen Geistes. Die Gelüste (sick fancies) des schwangeren Weibes sind die Wurzel desselben.“[5]
[1] „Für mich gibt es kaum etwas Peinlicheres, als wenn eine Frau ihren Mann verbittert anschaut, weil sie schwanger ist.“[6]
[1] „Zusammengehörend sind sie auf die vierte Person, nämlich auf Jans Frau, Hedwig Bronski, geborene Lemke, die zu dem Zeitpunkt womöglich schon mit dem späteren Stephan schwanger ging, nur insofern angewiesen, als diese den Fotoapparat auf die drei und das Glück dieser drei Menschen richten muß, damit sich dreifaches Glück wenigstens mit den Mitteln der Fotografie festhalten läßt.“[7]
[1] „Sie war allein und glücklich, schwanger zu sein, und als sie zu Joachim ging, um sich überreden zu lassen, war Hanna bereits entschlossen, ihr Kind zu haben; es störte sie nicht, daß Joachim damals meinte, sie in einem entscheidenden Beschluß ihres Lebens bestimmt zu haben, und daß er sich in Hanna verliebte, was kurz darauf zur Heirat führte.“[8]
[1] „Aber ich glaub nicht, daß sie schwanger ist, nach meiner Rechnung ziemlich unwahrscheinlich.“[9]
[1] „Sie wisse nicht, wie sie es sagen solle, aber, na ja, sie sei jetzt schwanger.[10]
[1] „Carla war schwanger, als sie zum Standesamt ging, und der weiße Schleier auf der Photographie war Lüge und doch nicht Lüge, weil niemand belogen wurde oder belogen werden konnte, denn der weiße Schleier hatte schon lange nur noch schmückenden Sinn und wurde eine peinliche dem Spott ausgelieferte Maskerade, wenn man ihn für das Zeichen der unverletzten Scham nahm, und keinesfalls war es frivol, daß man so dachte, denn die Zeit war eher geneigt, die Vorstellung, daß der Bräutigam nach vollzogener öffentlicher Zuführung und Feier sich auf die Braut stürze, auf das weiße Lamm, mit dem er das Hymenopfer vollzog, als frivol und schamlos zu empfinden, dennoch bedurfte es der Trauung, des Ordentlichen und der Amtlichkeit des Zusammentuns, des Segenspruches der Gemeinschaft, der Kinder wegen bedurfte es dies alles, der Kinder, die der Gemeinschaft geboren werden sollten und selbst mit Werbung ins Leben gelockt wurden,[…]“[11]
[1] „Er spielte wieder Handball und trainierte den örtlichen Nachwuchs, während seine Frau erneut schwanger wurde und eine Tochter zur Welt brachte.“[12]
[1] „Großer Überredungskünste von seiner Seite hatte es gewiß nicht bedurft, daß sie sich nach kurzem schwanger fühlte.“[13]
[1] „Sie schlief mit ihm und wurde mit Horus schwanger, der das Reich seines Vaters wieder errichtete und die Religion des alten Ägypten prägte.“[14]
[1] „Weil Mama schwanger war, erhielt sie mehr Lebensmittelkarten als vorher.“[15]

Redewendungen:

[1] mit etwas schwanger gehen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine schwangere Frau; eine Frau ist in schwangerem Zustand
[1] (von jemandem; zum ersten/zweiten/dritten Mal) schwanger sein, werden; (im ersten/zweiten/dritten/vierten/fünften/sechsten/siebenten, siebten/achten/neunten Monat) schwanger sein; mit einem Kind schwanger gehen/veraltet: eines Kindes schwanger sein; sich schwanger fühlen

Wortbildungen:

Verb: schwängern
Substantive: Schwangere, Schwangerschaft

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „schwanger
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „schwanger
[1] The Free Dictionary „schwanger
[1] Duden online „schwanger
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „schwanger“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „schwanger
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalschwanger
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „schwanger
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »schwanger«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »schwanger«, Seite 1578.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 831.
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „schwanger
  3. Bosworth-Toller Anglo-Saxon Dictionary: „swangor
  4. Alle nach Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802 sowie Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7.
  5. Sigmund Freud: Totem und Tabu. Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker (1912–13). In: Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey (Herausgeber): Sigmund Freud. Studienausgabe. Limitierte Sonderausgabe. Band Ⅸ: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-50360-4, Seite 403–404.
  6. Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Roman. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln/Berlin 1963, Seite 253.
  7. Günter Grass: Die Blechtrommel. Roman. 323.–372. Tausend, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1964, Seite 43.
  8. Max Frisch: Homo faber. Ein Bericht. [9. Auflage] 161.–180. Tausend, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1966 (Bibliothek Suhrkamp ; Band 87), Seite 250.
  9. Hans Joachim Schädlich: Versuchte Nähe. Prosa. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1977, ISBN 3-498-06125-9, Seite 50.
  10. Martin Walser: Dorle und Wolf. Eine Novelle. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-02668-2, Seite 114.
  11. Wolfgang Koeppen: Tauben im Gras. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999 (Suhrkamp-Taschenbuch ; 2953), ISBN 3-518-39453-3, Seite 90 (Lizenzausgabe des Schertz & Goverts Verlags Stuttgart/Hamburg 1951).
  12. Adolf Muschg: Sutters Glück. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003 (Suhrkamp-Taschenbuch ; 3442), ISBN 3-518-39942-X, Seite 146.
  13. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 28.
  14. Hamed Abdel-Samad: Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland. Knaur Taschenbuch Verlag, München 2010, ISBN 978-3-426-78408-2, Seite 142.
  15. Hanns-Josef Ortheil: Die Berlinreise. Roman eines Nachgeborenen. Luchterhand, München 2014, ISBN 978-3-630-87430-2, Seite 165.
  16. Mundartnahe Umschrift nach Francisco Moscoso García: Diccionario español – árabe marroquí. Junta de Andalucía, Dirección General de Coordinación de Políticas Migratorias, Sevilla 2005, ISBN 84-689-2464-4, Stichwort »Embarazada«, Seite 112.
  17. Mundartnahe Umschrift nach Ernest T. Abdel-Massih: Advanced Maroccan Arabic. University of Michigan, Ann Arbor 1974, Stichwort »ḥamla«, Seite 196 (Lexicon, Arabic–English).
  18. El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986, Stichwort »حبلة«, Seite 190.
  19. Ebenda, Stichwort »حامل«, Seite 226.
  20. Ebenda, Stichwort »عشر«, Seite 579.
  21. Nach Leonhard Bauer, unter Mitwirkung von Anton Spitaler (Herausgeber): Deutsch-arabisches Wörterbuch der Umgangssprache in Palästina und im Libanon. Wörterbuch der arabischen Umgangssprache. Deutsch - Arabisch. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1957, DNB 450262200, Stichwort »schwanger«, Seite 268.
  22. Mundartnahe Umschrift nach Karl Stowasser, Moukhtar Ani (Herausgeber): A Dictionary of Syrian Arabic. English–Arabic. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2004 (Georgetown classics in Arabic language and linguistics), ISBN 1-58901-105-8, Stichwort »pregnant«, Seite 178.
  23. Mundartnahe Umschrift nach D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »حibla«, Seite 90.
    Mundartnahe Umschrift nach Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »حibla«, Seite 90 (arabisch-englischer Teil).
  24. D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »حablaana«, Seite 90.
    Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »حablaana«, Seite 90 (arabisch-englischer Teil).
  25. D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »حaamil«, Seite 120.
    Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »حaamil«, Seite 120 (arabisch-englischer Teil).
  26. Karl Steuerwald: Deutsch-Türkisches Wörterbuch. 2. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-01584-5, Stichwort »schwanger«, Seite 483.
  27. Ferit Devellioğlu: Osmanlıca-Türkçe Ansiklopedik Lûgat. Eski ve yeni harflerle. Aydın Kitabevi, Ankara 1986, Stichwort »âbiste آبسته«, Seite 5.
  28. Ebenda, Stichwort »âbisten آبستن«, Seite 5.
  29. Ebenda, Stichwort »beçe-dâr بچه دار«, Seite 93.
  30. Ebenda, Stichwort »hamile حامله«, Seite 384.
  31. Ebenda, Stichwort »hublâ حبلى«, Seite 450.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Schwager
Levenshtein-Abstand von 2: Schwenker
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