aufschlagen
aufschlagen (Deutsch)
Verb, unregelmäßig
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | schlage auf | ||
du | schlägst auf | |||
er, sie, es | schlägt auf | |||
Präteritum | ich | schlug auf | ||
Konjunktiv II | ich | schlüge auf | ||
Imperativ | Singular | schlag auf! | ||
Plural | schlagt auf! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
aufgeschlagen | haben, sein | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:aufschlagen |
Worttrennung:
- auf·schla·gen, Präteritum: schlug auf, Partizip II: auf·ge·schla·gen
Aussprache:
- IPA: [ˈaʊ̯fˌʃlaːɡn̩], [ˈaʊ̯fˌʃlaːɡŋ̩]
- Hörbeispiele: aufschlagen (Info), aufschlagen (Info), aufschlagen (Info), aufschlagen (Österreich) (Info)
Bedeutungen:
- intransitiv, Hilfsverb sein, kein Zustandspassiv:
- [1] im Fallen hart aufprallen
- [2] sich mit heftiger, rascher Bewegung so weit öffnen, wie es geht
- [3] auflodern
- [4] transitiv: durch einen Aufprall verletzen
- [5] transitiv: mithilfe von Schlägen öffnen
- [6] intransitiv: zum Beispiel beim Badminton, Tennis, Tischtennis und Volleyball den Ball über das Netz schlagen, um das Spiel zu eröffnen
- [7] transitiv: in einem gedruckten Werk eine Seite so zur Seite schlagen, dass sie offen liegen bleibt
- [8] transitiv: öffnen, indem die Lider gehoben werden
- [9] transitiv: nach außen umschlagen
- [10] transitiv: durch Zusammenbauen von Einzelteilen aufbauen
- [11] transitiv: sich eine Wohnung nehmen und einrichten
- [12] den Preis erhöhen
- [13] transitiv: einen Aufschlag zu einer Summe addieren
- [14] transitiv, Stricken: eine bestimmte Maschenanzahl zu Beginn des Strickens auf die Nadel nehmen
- [15] transitiv, Kochen: durch rasche Bewegungen bearbeiten, um einen speziellen Zustand zu erreichen
- [16] intransitiv: mit einem Gegenstand irgendwo anschlagen oder aufklopfen
- [17] transitiv: entfalten, entrollen
- [18] transitiv, veraltete Bedeutung: die Haare nicht einfach niederhängen lassen
- [19] transitiv, veraltete Bedeutung: bauen, indem ein Balken auf dem anderen platziert wird
- [20] intransitiv, veraltete Bedeutung: Wasser über das Mühlrad laufen lassen
- [21] rans., Jägersprache: eine Pfütze zum Baden aufkratzen und darin rühren (in Bezug auf Tiere)
- [22] transitiv, veraltete Bedeutung: lauthals lachen
- [23] transitiv, veraltete Bedeutung: mit Schlaginstrumenten einen Tanz begleiten
- [24] transitiv, veraltete Bedeutung: aufschieben, hinauszögern
- [25] Böttcherei: ein großes Gefäß mit Spannreifen und Kloben zusammensetzen
- [26] Steinmetzberuf: die Oberfläche eines Quaders mit parallelen Steinen versehen
- [27] Gerberei: Felle in der Beize umdrehen oder aus dem Äscher nehmen und aufhängen
- [28] veraltete Bedeutung: Wäsche nach dem Auswringen glätten
- [29] Salzwesen: Salz auf Körbe häufen und dort festschlagen
- [30] Bäckerei: Brezeln aus dem Kessel nehmen und auf dem Schieber hinlegen
- [31] Seemannssprache: alte Taustücke aufdrehen und auszupfen, um den Hanf zum Kalfatern oder zu anderen Zwecken zu verwenden
- [32] intransitiv, Forstwirtschaft: aus ausgefallenen und aus gesäten Samen wachsen
- [33] Seemannssprache: Wasser mit einer Schlagpütze vom Schiff aus schöpfen und dann hinaufziehen
- [34] reflexiv: sich preislich erhöhen
- [35] an einem Ort ankommen, einen Ort erreichen
Herkunft:
- von mittelhochdeutsch ūfslahen → gmh „errichten, aufschieben, anzünden, vorenthalten, im Preis ansteigen“ zu althochdeutsch ūfslahan → goh „an etwas anschlagen“[1]
Synonyme:
- [1] aufprallen, auftreffen
- [3] auflodern, hochschlagen
- [6] servieren
- [7] aufblättern
- [8] aufmachen
- [9] hochschlagen
- [10] aufbauen, aufstellen
- [11] niederlassen
- [14] aufnehmen
- [15] montieren
- [24] aufschieben, hinausschieben, hinauszögern, verzögern
- [34] verteuern
- [35] ankommen
Gegenwörter:
- [2] zuschlagen
- [7] zuschlagen
- [8] niederschlagen, schließen, zumachen
- [10] abbauen
- [11] wegziehen
- [12] heruntersetzen, reduzieren, verbilligen
- [13] abziehen, subtrahieren
- [14] abnehmen
- [17] zusammenschlagen
Beispiele:
- [1] Der Lehrer schlug hart mit dem Kopf auf der Tischkante auf, nachdem er über den Mülleimer gestolpert war.
- [1] „Man hörte Regentropfen auf das Fensterblech aufschlagen.“[2]
- [2] Mit einem lauten Knall schlug die Tür nach einem Windstoß auf.
- [2] „Türen im Verlauf von Fluchtwegen dürfen nur in Fluchtrichtung aufschlagen und sind verletzungssicher auszuführen.“[3]
- [3] Die Flammen des Osterfeuers schlugen hoch auf.
- [4] Lukas hat sich beim Spielen heute beide Knie aufgeschlagen.
- [5] Man schlägt Eier mit dem Löffel auf.
- [5] Gunhild versteht es, Kokosnüsse blitzschnell aufzuschlagen.
- [6] „Mit seiner druckvollen Vorhand dominierte der Russe die Partie, Haas fand darauf keine Antwort, spielte häufig zu kurz und unpräzise und schlug schlecht auf.“[4]
- [7] Ich habe dir in der Zeitung die Kleinanzeigen aufgeschlagen.
- [7] Schlagt mal Seite 7 im Lesebuch auf.
- [7] „Der Papa stellte sein Glas zurück und schlug erneut die Zeitung auf.“[5]
- [8] Nach einer schier endlosen Ohnmacht schlug Wolfgang die Augen auf.
- [9] Er trat hinaus ins Freie und schlug den Kragen seines Mantels auf.
- [10] Sie schlugen ihr Zelt am Waldesrand auf.
- [11] Sibille will ihren Wohnsitz demnächst in München aufschlagen.
- [12] Im Einzelhandel wurde bei den Preisen wieder ordentlich aufgeschlagen.
- [13] Die Mahngebühren werden auf unsere Forderung aufgeschlagen.
- [14] Du musst 40 Maschen aufschlagen.
- [15] Der Koch schlägt die Soße auf.
- [16] Die Lehrerin schlug mit dem Zeigestock auf den Tisch auf.
- [17] Er schlug für sie das Bett auf.
- [17] Der Vorhang wurde aufgeschlagen.
- [18] Sein Haar war äußerst dilettantisch aufgeschlagen.
- [19] Die Zimmerleute schlagen ihre Gerüste schon auf.
- [20]
- [21] Die Bache hat die Lache aufgeschlagen.
- [22] Ottilie konnte sich wie gewöhnlich nicht beherrschen und schlug ein ohrenbetäubendes Gelächter auf.
- [23] Sie sollen jetzt mal einen Reigen aufschlagen.
- [24] Euer Hochzeitstag wurde nun wirklich lange genug aufgeschlagen.
- [25]
- [26]
- [27]
- [28]
- [29]
- [30]
- [31]
- [32]
- [33]
- [34] Das Bier hat um 10% aufgeschlagen.
- [35] Die Rekruten sind heute um 15:00 Uhr an der Kompanie aufgeschlagen.
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] auf dem Asphalt aufschlagen, mit dem Hinterkopf aufschlagen
- [5] ein Ei aufschlagen
- [6] zum Matchgewinn aufschlagen, zum Satzgewinn aufschlagen
- [7] ein Buch aufschlagen ( Audio (Info)), ein Heft aufschlagen, ein Kapitel aufschlagen, eine Seite aufschlagen, eine Zeitung aufschlagen
- [10] ein Zelt aufschlagen
- [11] sein Hauptquartier aufschlagen, sein Lager aufschlagen, sein Nachtlager aufschlagen, sein Quartier aufschlagen, figurativ: seine Zelte aufschlagen (=irgendwo vorübergehend nächtigen)
- [34] die Entsorgungskosten auf etwas aufschlagen, die Mehrwertsteuer auf etwas aufschlagen, einen Betrag auf die Jahresmiete aufschlagen, einen Betrag auf die Miete aufschlagen, Rabatte auf etwas aufschlagen, einen Betrag auf den Strompreis aufschlagen, einen Betrag auf die Ticketpreise aufschlagen
Wortbildungen:
- Konversionen: aufgeschlagen, Aufschlagen, aufschlagend
- Substantive: Aufschlag
Übersetzungen
[7] in einem gedruckten Werk eine Seite so zur Seite schlagen, dass sie offen liegen bleibt
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[8] transitiv: öffnen, indem die Lider gehoben werden
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[14] Stricken: eine bestimmte Maschenanzahl zu Beginn des Strickens auf die Nadel nehmen
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[18] die Haare nicht einfach niederhängen lassen
[20] Wasser über das Mühlrad laufen lassen
[21] Jägersprache: eine Pfütze zum Baden aufkratzen und darin rühren
[22] lauthals lachen
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[23] mit Schlaginstrumenten einen Tanz begleiten
[24] aufschieben, hinauszögern
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[25] Böttcherei: ein großes Gefäß mit Spannreifen und Kloben zusammensetzen
[26] Steinmetzberuf: die Oberfläche eines Quaders mit parallelen Steinen versehen
[27] Gerberei: Felle in der Beize umdrehen oder aus dem Äscher nehmen und aufhängen
[28] veraltete Bedeutung: Wäsche nach dem Auswringen glätten
[29] Salzwesen: Salz auf Körbe häufen und dort festschlagen
[30] Bäckerei: Brezeln aus dem Kessel nehmen und auf dem Schieber hinlegen
[31] Seemannssprache: alte Taustücke aufdrehen und auszupfen
[32] intransitiv, Forstwirtschaft: aus ausgefallenen und aus gesäten Samen wachsen
[33] Seemannssprache: Wasser mit einer Schlagpütze vom Schiff aus schöpfen und dann hinaufziehen
[34] reflexiv: sich preislich erhöhen
[35] an einem Ort ankommen, einen Ort erreichen
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 3–10, 12, 14, 16, 34] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „aufschlagen“
- [1–15, 34] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „aufschlagen“, Seite 187
- [5, 8–10, 12, 17–24] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „aufschlagen“
- [12, 21, 25–32] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Aufschlagen“
- [15] Wikipedia-Artikel „Montieren“
- [33] Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, „Aufschlagen“
- [7, 10] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „aufschlagen“
- [4, 6–8, 10–12] The Free Dictionary „aufschlagen“
Quellen:
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „schlagen“, Seite 1205
- Franz Kafka: Die Verwandlung. Leipzig 1915 (Entstehungsdatum: November/Dezember 1912)
- Landesrecht Salzburg: Gesamte Rechtsvorschrift für Veranstaltungsstätten-Verordnung, Fassung vom 25. November 2015
- Focus: „Kohlschreiber hält DTB-Team nach Krimi im Rennen“, 21. September 2007
- Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 304–305.
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: ausschlagen
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