Reich
Reich (Deutsch)
Substantiv, n
Singular | Plural | |
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Nominativ | das Reich | die Reiche |
Genitiv | des Reichs des Reiches |
der Reiche |
Dativ | dem Reich dem Reiche |
den Reichen |
Akkusativ | das Reich | die Reiche |
Worttrennung:
- Reich, Plural: Rei·che
Aussprache:
- IPA: [ʁaɪ̯ç]
- Hörbeispiele: Reich (Info), Reich (Info)
- Reime: -aɪ̯ç
Bedeutungen:
- [1] Land, Gruppe von Ländern, Ländereien, die von einem Monarchen (König, Kaiser, Zar) oder anderem Herrscher regiert werden
- [2] Geschichte: bis zum Jahre 1945 Synonym für Deutschland (und seine eroberten Gebiete); kurz für Heiliges Römisches Reich, Deutsches Reich
- [3] Bereich der geistigen oder materiellen Welt
- [4] Biologie: hohe taxonomische Kategorie (Regnum)
Herkunft:
- mittelhochdeutsch rīch(e), althochdeutsch rīhhi, germanisch *rīkja- „Königreich“, aus keltisch *rīgjo-, indogermanisch *rēģjo-, einer Ableitung zu *reģ- „König“; das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[1]
Synonyme:
- [2] Deutschland
- [3] Sphäre, Welt, prosaisch: Bereich
Sinnverwandte Wörter:
Gegenwörter:
- [1] Republik, Fürstentum, Herzogtum, Grafschaft
- [2] Land (heute: Bundesland), Ausland
Oberbegriffe:
Unterbegriffe:
- [1] Aztekenreich, Bismarckreich, Deutsches Reich, Föderatenreich, Frankenreich, Frankreich, Großreich, Habsburgerreich, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, Hethiterreich, Inkareich, Langobardenreich, Kolonialreich, Mayareich, Mogulreich, Mongolenreich, Osmanenreich, Österreich, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich, Partherreich, Perserreich, Römerreich, Römisches Reich, Russisches Reich, Seleukidenreich, Sonderreich, Zarenreich
- [2] Drittes Reich, Tausendjähriges Reich
- [3] Erdreich, Fabelreich, Geisterreich, Himmelreich, Inselreich, Märchenreich, Schattenreich, Totenreich, Urlaubsreich, Weltreich, Zwergenreich
- [3, 4] Naturreich
- [4] Pflanzenreich, Tierreich
Beispiele:
- [1] Nach des Königs Tod erbte der Dummling das Reich und lebte lange Zeit vergnügt mit seiner Gemahlin. (Brüder Grimm)
- [1] „Die großen Reiche Asiens – die Osmanen, Perser, Moguln und Chinesen – bekamen sehr bald mit, dass die Europäer einen neuen Kontinent entdeckt hatten.“[2]
- [2] Friedrich Ebert war der erste Präsident des Reiches.
- [2] „Zertrümmert war nicht allein die Kriegsmacht des Reiches – das Reich selbst war zerstört.“[3]
- [2] „Im Deutschen Reich kam es 1876 und 1901 zu orthographischen Konferenzen, von denen die erste nichts, die zweite aber immerhin die Einheitsschreibung im ganzen Reich brachte, jeweils unter starker Beteiligung des Schulmeisters Konrad Duden.“[4]
- [2] „Als das Reich dann tatsächlich zur Kolonialmacht wurde, durften sich die Aktivisten kurze Zeit auf Augenhöhe mit dem ewigen Rivalen jenseits des Kanals fühlen.“[5]
- [3] „Obgleich auch das Naturreich sowohl, als das Reich der Zwecke als unter einem Oberhaupte vereinigt gedacht würde, und dadurch das letztere nicht mehr bloße Idee bliebe, sondern wahre Realität erhielte, so würde hiedurch zwar jener der Zuwachs einer starken Triebfeder, niemals aber Vermehrung ihres innern Werths zu statten kommen; denn diesem ungeachtet müßte doch selbst dieser alleinige unumschränkte Gesetzgeber immer so vorgestellt werden, wie er den Werth der vernünftigen Wesen nur nach ihrem uneigennützigen, bloß aus jener Idee ihnen selbst vorgeschriebenen Verhalten beurtheilte.“[6]
- [4] Die Hefen gehören zum Reich der Pilze.
Redewendungen:
- heim ins Reich
- ins Reich der Fabel gehören
- Reich Gottes
Wortbildungen:
- [1, 2] reichsdeutsch, reichsunmittelbar
- [1, 2] Reichsadler, Reichsanstalt, Reichsbahn, Reichsbank, Reichsbevollmächtigter, Reichsbürger, Reichsdeutscher, Reichsfernsehen, Reichsflagge, Reichsfürstentum, Reichsgebiet, Reichsgewalt, Reichsgrenze, Reichshauptstadt, Reichsheer, Reichskammergericht, Reichskanzlei, Reichskanzler, Reichskloster, Reichsländer, Reichsmarine, Reichsmark, Reichsparteitag, Reichspolitik, Reichspost, Reichspostministerium, Reichspräsident, Reichsprotektor, Reichsregierung, Reichssender, Reichsstadt, Reichsstand, Reichstag, Reichstaler, Reichsunmittelbarkeit, Reichsverkehrsministerium, Reichsversammlung, Reichsverweser, Reichswehr
- [2] Reichsfinanzministerium, Reichsstelle
Übersetzungen
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[3] Bereich der geistigen oder materiellen Welt
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[4] Biologie: hohe taxonomische Kategorie (Regnum)
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Reich“
- [1–3] Wikipedia-Artikel „Reich“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Reich“
- [1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Reich“
- [4] Wikipedia-Artikel „Reich (Biologie)“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Reich“, Seite 753.
- Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit. 13. Auflage. Pantheon Verlag, München 2015 (Originaltitel: קיצור תולדות האנושות, übersetzt von Jürgen Neubauer aus der englischen Übersetzung Sapiens: A Brief History of Humankind), ISBN 978-3-570-55269-8, Seite 362.
- Theo Sommer: 1945. Die Biographie eines Jahres. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-498-06382-0, Seite 209.
- Burckhard Garbe: Goodbye Goethe. Sprachglossen zum Neudeutsch. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2005, ISBN 3-451-05611-9, Seite 29.
- Jan Friedmann: Der Wahn vom Herrenvolk. In: Eva-Maria Schnurr Frank Patalong (Herausgeber): »Deutschland, deine Kolonien«: Geschichte und Gegenwart einer verdrängten Zeit. 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2022, ISBN 978-3-421-07002-9, Seite 54-64, Zitat Seite 62.
- Immanuel Kant → WP: GMS, AA IV, 439.
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