abschieben
abschieben (Deutsch)
Verb, transitiv
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | schiebe ab | ||
du | schiebst ab | |||
er, sie, es | schiebt ab | |||
Präteritum | ich | schob ab | ||
Konjunktiv II | ich | schöbe ab | ||
Imperativ | Singular | schiebe ab! | ||
Plural | schiebt ab! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
abgeschoben | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:abschieben |
Worttrennung:
- ab·schie·ben, Präteritum: schob ab, Partizip II: ab·ge·scho·ben
Aussprache:
- IPA: [ˈapˌʃiːbn̩]
- Hörbeispiele: abschieben (Info), abschieben (Info)
Bedeutungen:
- [1] jemanden ins Ausland ausweisen
- [2] jemanden verdrängen, ins Abseits drängen
- [3] Schuld oder Verantwortung auf jemanden oder auf missliche Umstände schieben
Herkunft:
- Derivation (Ableitung) des Verbs schieben mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ab-
Synonyme:
- [1] ausschaffen (in der Schweiz), ausweisen
- [2] abdrängen, aufs Altenteil setzen, entlassen, entmachten, entthronen, fortschicken, hinauswerfen, in die Wüste schicken, kündigen, verdrängen
- [2] umgangssprachlich schassen
- [3] jemandem etwas andrehen, aufbürden
- [3] jemanden anschwärzen, beschuldigen
Gegenwörter:
- [1] Asyl gewähren, Aufenthaltsbewilligung erteilen, einbürgern, unterbringen
- [2] anheuern, das Ruder übergeben, engagieren, unter Vertrag nehmen, verpflichten
- [3] Schuld, Verantwortung übernehmen
Oberbegriffe:
- [1] ausweisen
- [2] loswerden
- [3] abstreiten, zurückweisen
Beispiele:
- [1] Die tschadische Regierung will Flüchtlinge in den Sudan abschieben.[1]
- [1] „Die Kollegien strotzen von Präfektur-Sekretären der weiland napoleonischen Verwaltung, und aus Altpreußen schickt man uns nicht im Staatsinteresse die Tauglichsten, sondern solche, die man gerne abschieben möchte.“[2]
- [2] Wahr ist vielmehr, dass viele höhere (verheiratete) NS-Funktionäre die Heime schätzten, um eine schwangere Geliebte dorthin abschieben zu können.[3]
- [2] „Hier gibt es keine Arbeit und keinen Verdienst, und darum muß ich einen jeden wieder abschieben, der aufs Geratewohl hierher kommt.“[4]
- [3] Möglichst viel Verantwortung abschieben, heißt die Devise.[5]
- [3] Diese sozialen Probleme werden aber von der Politik gerne ethnisiert. Damit kann die Politik leicht die Verantwortung abschieben.[6]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Asylbewerber, Ausländer, Flüchtling, Häftlinge, Hassprediger, Jugendliche, Kinder, Kranke, Kriminelle, Menschen, Personen, Schläger, Straftäter, Täter abschieben
- [2] Beamte, Hund, Katze, Kunden, Pferd abschieben
- [2] ins Altenheim, Altersheim, Ferienlager, Heim, Internat, Kinderheim, Tierheim abschieben
- [2] in die Krabbelstube, Sonderschule abschieben
- [3] Aufgaben, Problem, Schuld, Verantwortung abschieben
- [3] auf andere, Minderheiten abschieben
- [1–3] alle, bequem, einfach, gleich, heute, immer, irgendwohin, jemanden, kaum, konsequenter, leichter, morgen, nicht, notfalls, schnell, so schnell wie möglich, sofort, unverzüglich, verstärkt, weiterhin, wieder abschieben
Wortbildungen:
- Abschiebeflug, Abschiebehaft, Abschiebung
Übersetzungen
[1] jemanden ins Ausland ausweisen
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Dialektausdrücke: | ||
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[2] jemanden verdrängen, ins Abseits drängen
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Dialektausdrücke: | ||
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[3] Schuld oder Verantwortung auf jemanden oder auf missliche Umstände schieben
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Dialektausdrücke: | ||
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [2, 3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „abschieben“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „abschieben“
- [*] The Free Dictionary „abschieben“
- [1–3] Duden online „abschieben“
Quellen:
- ag: Rebellen im Tschad drohen der EU-Truppe. In: DiePresse.com. 11. Februar 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 14. Oktober 2012).
- Karl Bleibtreu: Bismarck. In: Projekt Gutenberg-DE. Band 1 (URL).
- „LEBENSBORN“: Babys für den Krieg. In: DiePresse.com. 16. November 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 14. Oktober 2012).
- Kurt Faber: Unter Eskimos und Walfischfängern. In: Projekt Gutenberg-DE. Auf dem Mackenzie (URL).
- Manfred Seeh: System Bawag: Tun, nicht nachfragen. In: DiePresse.com. 14. September 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 14. Oktober 2012).
- Nina Horaczek im Gespräch mit Erin Ünsal: „Soziale Probleme werden ethnisiert“. Integration. In: Zeit Online. 12. Februar 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 14. Oktober 2012).
Verb, intransitiv
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | schiebe ab | ||
du | schiebst ab | |||
er, sie, es | schiebt ab | |||
Präteritum | ich | schob ab | ||
Konjunktiv II | ich | schöbe ab | ||
Imperativ | Singular | schiebe ab! | ||
Plural | schiebt ab! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
abgeschoben | sein | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:abschieben |
Worttrennung:
- ab·schie·ben, Präteritum: schob ab, Partizip II: ab·ge·scho·ben
Aussprache:
- IPA: [ˈapˌʃiːbn̩]
- Hörbeispiele: abschieben (Info), abschieben (Info)
Bedeutungen:
Herkunft:
- Derivation (Ableitung) des Verbs schieben mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ab-
Synonyme:
- [1] abrücken, davonlaufen, fortgehen, verschwinden, weggehen
- [1] sich davonmachen, entfernen, isolieren, zurückziehen
- [1] umgangssprachlich abdampfen, abhauen, abschwirren, abzischen, die Fliege machen, Leine ziehen, sich aus dem Staube machen, sich trollen, verduften
Gegenwörter:
- [1] sich aufdrängen, ankommen, antanzen, eintreffen, herbei eilen, hinzugesellen, kommen
Oberbegriffe:
- [1] gehen, sich fortbewegen
Beispiele:
- [1] Als er von ihr zurückkehrte und dem Kolben schon ganz nahe war, vernahm er plötzlich von der Höhe herab eine Stimme, welche rief: „Schieb ab, schieb ab, der Hund ist von der Mett'n da!“[1]
- [1] Doch dann steh ich auf und schlenkre froh mein Bein, schiebe ab, bin frei – und lasse Jungfer Jungfer sein![2]
Übersetzungen
[1] sich entfernen, den Standort wechseln
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „abschieben“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „abschieben“
- [1] The Free Dictionary „abschieben“
- [1] Duden online „abschieben“
Quellen:
- Josef Brettenthaler: Das Grosse Salzburger Sagenbuch. In: www.sagen.at. Krispl, 1994, Seite 181 (Online, abgerufen am 14. Oktober 2012).
- Theobald Tiger: Versunkenes Träumen. In: Peter Kietzmann (Herausgeber): Kurt Tucholsky, Gedichte und Lieder, Gesammelte Schriften (1907-1935). (Online, abgerufen am 14. Oktober 2012).
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: abschießen, anschieben, aufschieben
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