Hof

Hof (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Hof die Höfe
Genitiv des Hofs
des Hofes
der Höfe
Dativ dem Hof
dem Hofe
den Höfen
Akkusativ den Hof die Höfe

Worttrennung:

Hof, Plural: Hö·fe

Aussprache:

IPA: [hoːf]
Hörbeispiele:  Hof (Info),  Hof (Österreich) (Info)
Reime: -oːf

Bedeutungen:

[1] umgrenzter Platz, Wirtschafts- und Verkehrsfläche auf einem Grundstück, in der Regel von Gebäuden umschlossen oder hinter, vor oder zwischen Gebäuden gelegen
[2] Landwirtschaftsbetrieb
[3] Wirtschafts- oder Siedlungseinheit zum Wohnen und Arbeiten
[4] das gesamte Adelsgefolge, Herrschaftsgefolge; der Ort des Herrschaftssitzes
[5] lichtreflektierender Bereich des Himmels um einen Himmelskörper herum (Sonne, Mond)

Herkunft:

seit dem 9. Jahrhundert bezeugt;[1] althochdeutsch hof ‚eingehegter Platz, umschlossene Fläche‘, urgermanisch *χufan ‚Anhöhe‘, auch niederländisch hof  nl ‚Hof (Bed. 1,4)‘, norwegisch hov  no ‚Anhöhe; heidnischer Tempel‘, indogermanisch *kHúp-o-  ine.[2] Die Lehnbedeutung von ‚Fürstenresidenz, Herrschaftsgefolge‘ wurde unter dem Einfluss von altfranzösisch cort  fro, court'  fro erhalten.[3] Innersprachlicher Kognat: Haufen.

Synonyme:

[2] Bauernhof, Betrieb, Domäne, Gut, Landwirtschaftsbetrieb, Wirtschaft
[3] Wohnplatz, Siedlungsplatz
[4] Adelsgefolge, Adelssitz, Adelsresidenz, Herrschaftsgefolge, Herrschaftssitz, Herrschaftsresidenz
[5] Aureole

Verkleinerungsformen:

Höfchen

Oberbegriffe:

[1] Platz
[2] Betrieb
[1–3] Ort

Unterbegriffe:

[1] allgemein: Arkadenhof, Hinterhof, Innenhof, Lichthof, Vierhaushof, Vorhof
[1] Innenhof: Patio, Atrium, Peristyl,
[1] betrieblich/öffentlich: Autohof, Bahnhof, Bauhof, Betriebshof, Burghof, Frachthof, Friedhof, Gefängnishof, Gerichtshof, Gewerbehof, Kasernenhof, Klosterhof, Ladehof, Maschinenhof, Pausenhof, Posthof, Rasthof, Rechnungshof, Recyclinghof, Residenzhof, Schlachthof, Schlosshof, Schulhof, Waschhof, Wertstoffhof, Wirtschaftshof
[1] übertragen: Warzenhof
[2] Einödhof, Heidehof, Nachbarhof, Obsthof, Vierseithof
[3] Gasthof, Gutshof, Herrenhof
[4] Fürstenhof, Kaiserhof, Königshof, Adelshof

Beispiele:

[1] Das Gut war im Geviert gebaut und umschloss einen geräumigen Hof.
[1] „Eine kleine Tür trennt uns von dem Hof des Frauengefängnisses, in dem Gustav Landauer erschlagen wurde.“[4]
[1] „Ich fragte mich gerade, wo sie all die Betrunkenen stapelten, als eine massige Gestalt das Metalltor aufstieß und in den Hof stürmte.“[5]
[1] „Viele Menschen stehen in dem lauen Abend draußen auf dem Hofe und auf der Veranda.“[6]
[1] „Ehe er in den Hof gegangen war, hatte er in der Küche die Lampe ausgeschaltet.“[7]
[1] „Ich stand als erster auf und trat in den Hof hinaus, um die tägliche Torfration zu holen.“[8]
[2] Der Bauer wird seinen Hof an den ältesten Sohn vererben.
[2] „Dieser Hof verschaffte ihr Wohlstand und Einfluss.“[9]
[2] „Der Hof hat die modernsten Melkanlagen, mehrere Getreidesilos, eigene Biogasanlagen, Windkraft- und Solar-Energieversorgung.“[10]
[4] Der König erschien mitsamt seinem Hof.
[4] „Der kaiserliche Hof, die umfangreiche Bürokratie und das Heer verzehrten fast die Gesamtheit der in den Städten und auf dem Lande über die Subsistenz hinaus erwirtschafteten Überschüsse.“[11]
[4] „Überall an den großen und kleinen Höfen, auf Schlössern, Landsitzen, Gutshöfen wird - meist in eigens dafür eingerichteten Spielsalons - tage- und nächtelang gejeut, selbst auf Muskau.“[12]
[5] Heute hat der Mond einen Hof.

Redewendungen:

Haus und Hof
jemandem den Hof machen
Hof halten

Charakteristische Wortkombinationen:

[1–3] auf dem Hof
[4] am Hofe, bei Hofe

Wortbildungen:

[1] Hofecke, Hofeingang, Hoffenster, Hofplatz, Hofraum, Hoftor, Hoftreppe, Hoftür
[2] Gehöft, Hofanlage, Hofeigner, Hofeingang, Hofhund, Hofladen, Hofplatz, Hofstatt
[4] höfisch, Hofbäcker, Hofdame, Hoffräulein, Hofintrige, Hofkapellmeister, höflich, Höflichkeit, Hoffahrt (Lehnspflicht), Höfling, Hofkünstler, Hofmaler, Hofmeister, Hofmohr, Hoforchester, Hofschauspieler, Hofstaat, Hoftheater, Hofzwerg

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 3, 4] Wikipedia-Artikel „Hof
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Hof
[1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hof
[1, 2, 4, 5] Duden online „Hof
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHof

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. Brill, Leidein 2013, S. 252.
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  4. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-018688-6, Seite 192, Erstauflage 1933.
  5. Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Niger ins Innere Afrikas. 5. Auflage. Malik National Geographic, München 2010, ISBN 978-3-89405-249-2, Seite 111.
  6. Knut Hamsun: Im Märchenland. Rütten & Loening, Berlin 1990 (übersetzt von Cläre Greverus Mjoën, Gertrud Ingeborg Klett), ISBN 3-352-00299-1, Seite 138. Norwegisches Original 1903.
  7. Marc Steadman: Schwarze Chronik. Ein Südstaaten-Dekameron. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 103. Englisches Original 1970.
  8. Manuel Vázquez Montalbán: Das Quartett. Wagenbach, Berlin 1998 (übersetzt von Theres Moser), ISBN 3-8031-3134-0, Seite 76. Spanisch 1988.
  9. Johannes Schneider: Die Siedler der Eisinsel. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012, Seite 102–112, Zitat Seite 110.
  10. Hansi Sondermann: Hexentotentanz und andere Kriminalgeschichten. Anthologie. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2019, ISBN 978-3-86944-199-3, Seite 141.
  11. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe, 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3534250967, Seite 128.
  12. Heinz Ohff: Der grüne Fürst. Das abenteuerliche Leben des Hermann Pückler-Muskau. Piper, München 1991, ISBN 3-492-11751-1, Seite 35.
  13. Oxford Learner's Dictionary „yard“
  14. Oxford Learner's Dictionary „courtyard“
  15. Oxford Learner's Dictionary „farm“
  16. Oxford Learner's Dictionary „corona“

Substantiv, n, Toponym

Singular Plural
Nominativ (das) Hof
Genitiv (des Hof)
(des Hofs)

Hofs
Dativ (dem) Hof
Akkusativ (das) Hof

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Hof“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Worttrennung:

Hof, Plural: selten: Hofs

Aussprache:

IPA: [hoːf]
Hörbeispiele:  Hof (Info),  Hof (Österreich) (Info)
Reime: -oːf

Bedeutungen:

[1] kreisfreie Stadt in Bayern, Regierungsbezirk Oberfranken, Deutschland
für weitere Bedeutungen siehe auch: mehrfache Toponyme „Hof“

Oberbegriffe:

[1] Stadt, Ort, Ortschaft

Beispiele:

[1] Hof ist bekannt für eine Reihe von Wurstspezialitäten.
[1] Ich bin in Hof geboren.
[1] Ich habe in Hof meinen Urlaub verbracht.
[1] Nach Hof führen viele Wege.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] in Hof anlangen, in Hof arbeiten, in Hof aufhalten, in Hof aufwachsen, Hof besuchen, durch Hof fahren, über Hof fahren, nach Hof kommen, in Hof leben, nach Hof reisen, aus Hof stammen, in Hof verweilen, in Hof wohnen, nach Hof zurückkehren, aus Hof sein, bei, in der Nähe von, vor/hinter Hof liegen

Wortbildungen:

Hofer, Hoferin

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Liste der Orte namens Hof

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Hoch, hoch, hoff, Huf
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