Nuckel

Nuckel (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Nuckel die Nuckel
Genitiv des Nuckels der Nuckel
Dativ dem Nuckel den Nuckeln
Akkusativ den Nuckel die Nuckel

Worttrennung:

Nu·ckel, Plural: Nu·ckel

Aussprache:

IPA: [ˈnʊkl̩]
Hörbeispiele:  Nuckel (Info)
Reime: -ʊkl̩

Bedeutungen:

[1] landschaftlich familiär: Gegenstand aus teils Latex oder Silikon, teils Gummi oder Kunststoff, an dem Babys oder Kleinkinder saugen, um ihr Saugbedürfnis zu stillen (und sie damit zu beruhigen)
[2] landschaftlich familiär: die mütterliche Brustwarze nachahmender Aufsatz aus Latex oder Silikon mit einem Loch, der auf eine Flaschenkopf gestülpt oder geschraubt wird, damit Säuglinge und Kleinkinder aus der Flasche ihr Trinken (vor allem Milch) saugen können
[3] umgangssprachlich: Mann, der regelmäßig alkoholische Getränke in größeren Mengen zu sich nimmt
[4] umgangssprachlich: (kurze) Pfeife zum Rauchen von Tabak
[5] umgangssprachlich: mit grob geschnittenem oder gerissenem Tabak gefüllte dicke, lange Hülle aus einem Tabakblatt zum Rauchen
[6] umgangssprachlich: mit fein geschnittenem Tabak gefüllte dünne, fingerlange Papierhülle zum Rauchen
[7] umgangssprachlich: jemand, der langsam redet; jemand, der andere langweilt, der durch seine Langsamkeit andere ungeduldig macht
[8] umgangssprachlich: Mann, der heimtückisch und störrisch ist

Herkunft:

[1, 2] Das seit dem 19. Jahrhundert[1] bezeugte Wort ist ein vornehmlich mitteldeutsches Mundartwort, das ab dem 20. Jahrhundert auch literatursprachlich vorkommt.[2] Die mitteldeutschen Formen Nuckel, Nüggel bedeuten sowohl ‚Schnuller‘ als auch ‚weibliche Brust; kleines Kind; Junges‘; die seit dem 17. Jahrhundert bezeugte mitteldeutsche Form Nückel bedeutet ‚weibliche Brust‘: All diese Formen bedeuten ursprünglich wohl ‚Brustwarze‘ (vergleiche rheinisches Nückel, NuckelBrust der stillenden Mutter; Brustwarze‘) und sind Diminutivbildungen zu den unter Nocken behandelten landschaftlichen Formen, deren Ausgangsbedeutung ‚kleiner Hügel; Rundes; Spitze‘ ist.[2]
[3] Diese Bedeutung ist ab 1900 bezeugt.[1]
[4–6] Diese Bedeutungen sind seit dem 19. Jahrhundert bezeugt.[1]
[7] Es handelt sich um eine ab 1900 bezeugte Ableitung von nuckeln[1] in seiner umgangssprachlichen Bedeutung ‚langsam sein‘.[3]
[8] Die von Berlin ausgegangene, ab 1900 bezeugte Bedeutung gehört wohl zu Nücken[1] Plt.Launen‘, das seinerseits eine Ableitung zu dem ab 1500 bezeugten Verb nuckendrohend den Kopf bewegen‘ ist.[4]

Synonyme:

[1, 2] Sauger, Schnuller
[2] Flaschensauger
[3] Trinker
[4] Tabakpfeife/Tabakspfeife
[5] Zigarre
[6] Zigarette

Sinnverwandte Wörter:

[7] Langweiler/Langweilerin
[7] umgangssprachlich: Schlaftablette

Oberbegriffe:

[1, 2, 4–6] Gegenstand
[3, 7, 8] Mensch, Person
[3, 8] Mann

Beispiele:

[1] „Mein Bruder Tinko ist vierjährig und hat erst vor kurzem seinen Nuckel abgelegt.“[5]
[1] „Nach spätestens drei Monaten sollte der Nuckel durch einen Neuen ersetzt werden.“[6]
[2] „Laserstrahlen brennen die Löcher in Lagersteine von Uhren und in Nuckel von Babyflaschen.“[7]
[3]
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]

Redewendungen:

[1] umgangssprachlich: da schlägt’s dir den Nuckel aus dem Maul![1]
[1] umgangssprachlich: gegen einen Nuckel gelaufen sein[1]
[1] umgangssprachlich: mit einem Nuckel gepufft sein[1]
[1] umgangssprachlich: sich über den Nuckel schieben lassen
[1] umgangssprachlich: über den Nuckel gestolpert sein[1]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] am Nuckel schnullen, saugen
[2] am Nuckel schnullen, suckeln

Wortbildungen:

[1, 2] nuckeln
[2] Nuckelflasche

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Nuckel
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Nuckel
[1] The Free Dictionary „Nuckel
[1, 2] Duden online „Nuckel
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Nuckel“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Nuckel
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNuckel
[1–8] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Nuckel«.

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Nuckel«.
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Nuckel
  3. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »nuckeln«.
  4. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Nücken«.
  5. Erwin Strittmatter: Der Laden. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1983, Seite 228.
  6. Schnuller. www.baby-walz.de, abgerufen am 19. Mai 2013.
  7. Reine Wellen. In: DER SPIEGEL. Nummer 20, 15. Mai 1978, ISSN 0038-7452, Seite 244, 246 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 22. August 2019).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Nickel
Levenshtein-Abstand von 3: Schnuckel
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