Steppke
Steppke (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
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Nominativ | der Steppke | die Steppkes |
Genitiv | des Steppke des Steppkes |
der Steppkes |
Dativ | dem Steppke | den Steppkes |
Akkusativ | den Steppke | die Steppkes |
Worttrennung:
- Stepp·ke, Plural: Stepp·kes
Aussprache:
- IPA: [ˈʃtɛpkə]
- Hörbeispiele: Steppke (Info)
Bedeutungen:
- [1] umgangssprachlich, norddeutsch, mitteldeutsch, besonders berlinisch:
- [2] umgangssprachlich: eine Person, die andere (zum Arbeiten) antreibt
Herkunft:
- [1a, 1b] seit dem späten 19. Jahrhundert[1] (um 1900[2], seit dem 20. Jahrhundert[3]) bezeugte, von Berlin ausgehende, niederdeutsche Diminutivbildung zur hochdeutschen Entsprechung von »Stopf«, »Stopfen« „Korken, Öffnungsverschluss“ (siehe »stopfen«)[2], also etwa „Stöpsel“ als sexuelle Metapher und Metonymie[3]; nach Kluge könnte es vermutlich ebenso eine Koseform zu dem Namen »Stephan« sein[3]
- [2] seit 1870 bezeugt; Übertragung vom Hütejungen[1]
Synonyme:
- [1a, 1b] bundesdeutsch, schweizerisch: Dreikäsehoch
- [1a, 1b] norddeutsch, mitteldeutsch: Krümel
- [1a, 1b] ostdeutsch: Murkel
- [1a, 1b] mittelwestdeutsch, südwestdeutsch, österreichisch: Pimpf
- [1a, 1b] südwestdeutsch, schweizerisch: Knopf
- [1a, 1b] Namibia: Leitie
- [1a] Kleiner, Knirps
- [1a] schweizerisch: Pfüderi
- [1b] Kleines
Sinnverwandte Wörter:
- [1a, 1b] Rotznase, Schlingel, Wicht
- [1a, 1b] ostösterreichisch: Bauxerl
- [1a] Bengel, Bübchen, Bubi, Bürschchen, Bürschlein, Hosenmatz, Lausbub/Lauser, Lümmel, Matz, Rotzbengel/Rotzbub/Rotzbube/Rotzlöffel, Rüpel, Spitzbub/Spitzbube, Stift, Strolch
- [1a] berlinisch: Schniepel
- [1b] Frechdachs, Früchtchen, Racker
Gegenwörter:
- [1a] Bursche, Jüngling
- [1b] Jugendlicher, Erwachsener, Greis
- [1b] Fant, Halbstarker, Halbwüchsiger, Milchbart, junger Spund, Teen
Oberbegriffe:
- [1a–2] Lebewesen, Mensch, menschliches Wesen
- [1a, 1b] Kind, junger Mensch, Minderjähriger
Beispiele:
- [1a] „Ketelaer flitzte über den Rasen wie ein übermütiger Steppke über den Schulhof in der großen Pause, die Wangen gerötet, kein Weg zu weit, jeder Ballgewinn zählt.“[4]
- [1a, 1b] „Gepflegte Kinder in gutbürgerlichen Haushalten sollten von Zeit zu Zeit diese Kur machen – der kleine Steppke, den Sie hier im Bilde sehen, weiß seit seiner Geburt nicht, was Feuchtigkeit ist.“[5]
- [1b] „Englischunterricht für sprachbegabte Steppkes zwischen einem und 14 Jahren[…]“[6]
- [1b] „In dicken Daunenanzügen gepackt, die ihre Bewegungen behindern, rennen die kleinen Steppkes herum wie dicke japanische Puppen, mit laufenden Nasen und blau angelaufenen Fingern.“[7]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1a, 1b] fieser Steppke, frecher Steppke, kesser Steppke, kleiner Steppke, lieber Steppke, oller Steppke, putziger Steppke, süßer Steppke
Wortbildungen:
- [1a, 1b] Steppkegesicht, Steppkespiel
Übersetzungen
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Dialektausdrücke: | ||
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1a, 1b] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1611.
- [1a, 1b] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 754.
- [1a] Langenscheidt-Redaktion (Hrsg.), bearbeitet von Jens Runkehl: Langenscheidt Lilliput Berlinerisch. 1. Auflage. Langenscheidt, Berlin/München 2003, ISBN 978-3-468-20034-2, DNB 965712079, Seite 288.
- [1a] Hans Meyer, Siegfried Mauermann, Walther Kiaulehn: Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten, Neuausgabe der 10. Auflage, C. H. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30611-X, Seite 161.
- [1a, 2] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Steppke«.
- [1a] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Steppke“ auf wissen.de
- [2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Steppke“
- [1a] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Steppke“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Steppke“
- [1a] The Free Dictionary „Steppke“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Steppke“
Quellen:
- Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Steppke«.
- Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Steppke“
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 881.
- Leif Allendorf: BALLERMANN DES TAGES. Übermütiger Steppke. In: Berliner Zeitung, 15.10.2001. ISSN 0947-174X. Online-Auflage abgerufen am 06. März 2011.
- Kurt Tucholsky: Werbekunst, 1927. In: Mary Gerold-Tucholsky, Fritz J. Raddatz (Hrsg.): Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1975, Seite 431. Zitiert nach www.zeno.org.
- Englischunterricht für sprachbegabte Steppkes zwischen einem und 14 Jahren. Als selbstständige Lehrerin im Tegeler Learning Centre. In: Der Tagesspiegel, 08.06.2003. Online-Ausgabe abgerufen am 06. März 2011.
- Leïla Slimani: Dann schlaf auch du. Roman. 1. Auflage. btb Verlag, München 2018 (Originaltitel: Chanson douce, übersetzt von Amelie Thoma aus dem Französischen), ISBN 978-3-442-71742-2, Seite 109 (Genehmigte Taschenbuchausgabe).
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