wollen
wollen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | will | ||
du | willst | |||
er, sie, es | will | |||
Präteritum | ich | wollte | ||
Konjunktiv II | ich | wollte | ||
Imperativ | Singular | — | ||
Plural | — | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gewollt wollen |
haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:wollen |
Anmerkung:
- Der sehr seltene, eher unübliche[1] Imperativ wolle![2][3] ist überwiegend veraltet. Plural veraltet: wollet.[3] Er hat appellierenden Charakter.
Worttrennung:
- wol·len, Präteritum: woll·te, Partizip II: ge·wollt
Aussprache:
- IPA: [ˈvɔlən]
- Hörbeispiele: wollen (Info), wollen (Info), wollen (Österreich) (Info)
- Reime: -ɔlən
Bedeutungen:
- [1] Modalverb: entschieden haben und deswegen vorhaben beziehungsweise den Vorsatz haben, etwas zu tun, um etwas zu erlangen oder zu erreichen
- [2] Vollverb, transitiv: nur den Wunsch nach etwas haben, danach verlangen, es begehren, sich danach (nur) sehnen
- [3] Modalverb, epistemisch: drückt Distanz/Zweifel an einer wiedergegebenen Aussage aus
- [4] Modalverb, Konjunktiv I, höflich, formell, veraltend: freundlich auffordern, sollen (abgeschwächt), oft mit „bitte“, auch appellierend
Herkunft:
- von mittelhochdeutsch wellen → gmh, wollen → gmh von althochdeutsch wellen → goh (8. Jahrhundert), aus germanisch *waljan, verwandt mit wählen, Wille und wohl sowie englisch will → en, schwedisch vilja → sv, altnordisch vilja → non, niederländisch willen → nl und gotisch wiljan → sv; von der indogermanischen Wurzel *u̯el- „wollen, wählen“, vergleiche velle → la „wollen, beabsichtigen“, altgriechisch ἔλδεσθαι (eldesthai☆) → grc „wünschen, verlangen“, russisch велеть (veletʹ☆) → ru „befehlen“, волить (volitʹ☆) → ru „wollen“, litauisch vélmi → lt, vélti → lt „wünschen, lieber wollen, erlauben“, altindisch vṛṇā́ti, vṛṇītḗ, vṛṇōti „wählt (aus), zieht vor, wünscht, liebt, mag“[4]
Synonyme:
Gegenwörter:
- [1] ablehnen, meiden, widerstreben
Beispiele:
- [1] verkürzt: Ich will morgen zum Friseur. (Ich will morgen zum Friseur [gehen]/[fahren].)
- [1] „Ich meine, er hat mir erzählt, was er hat wollen, nicht was ich habe wollen, aber im Großen und Ganzen hat er einen Kontakt mit mir gehabt.“[5]
- [1] „Du kannst! So wolle nur! die Thür steht offen.“[6]
- [1] „Wolle nur was du sollst, so kannst du was du willst.“[7]
- [1, 2] „Wolle fromm, denke frei, handle froh, trage frisch.“[8]
- [2] Kinder wollen ein Geschenk vom Weihnachtsmann.
- [2] „Ich frage Leute auf der Straße, in der U-Bahn, im Büro, alle woll'n Computer haben, keiner weiß genau wieso.“[9]
- [2] „Die große Mehrheit [hat] wie die meisten Menschen im Krieg nur eines gewollt: überleben.“[10]
- [2] Euch kann man aber auch nichts anbieten! Wollt halt auch mal was!
- [2] „Wolle die Wandlung.“[11]
- [2] „Wolle das Gute, erkenne das Wahre, fühle das Schöne“[12]
- [3] Er hat es nicht wissen wollen.
- [3] Er will 3 Jahre in Madrid gelebt haben.
- [4] „Wollen Sie bitte meinen aufrichtigen Dank empfangen für Ihre Aussage über meinen Plan.“[13]
- [4] „Ihre Aussage, die Drohnentechnik sei ethisch neutral, wollen Sie bitte nicht ernst gemeint haben, Herr Minister.“[14]
Redewendungen:
- das will gelernt sein
- das will mir nicht in den Kopf
- das will nichts besagen
- du hast hier gar nichts zu wollen
- komme, was da wolle
- koste es, was es wolle
- mach, was du willst!
- mir will scheinen
- willst du wohl …!
Wortbildungen:
- fortwollen, gewollt (zum Beispiel freundlich), gottgewollt, heimwollen, heranwollen, heraufwollen, herauswollen, hereinwollen, herüberwollen, herunterwollen, herwollen, hinaufwollen, hinauswollen, hineinwollen, hinüberwollen, hinunterwollen, hinwollen, hinzuwollen, hochwollen, mitwollen, übelwollen, wegwollen, weiterwollen, wiederwollen, Wille, Wohlwollen, zurückwollen
Übersetzungen
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wollen“
- [1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wollen“
- [1–4] Duden online „wollen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „wollen“
Quellen:
- Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „wollen“ Anmerkung 1: „Dieses Verbum hat keinen Imperativ“
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die Grammatik. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6., neu bearbeitete Auflage. Band 4, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1998, ISBN 3-411-04046-7 Randziffer 243, Seite 144: Stichwort „wollen“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wollen“ I. B. 6) und 6)d)
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wollen“
- Wolfgang Büscher: Ich war Eichmanns Arzt. In: Welt Online. 11. September 1999, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 6. November 2015).
- Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Eine Tragödie von Goethe. Der Tragödie erster Teil. Cotta, Tübingen 1808, Seite 304 (online auf Wikisource, abgerufen am 20. Dezember 2021), Zeile 4543.
- Friedrich Rückert: Die Weisheit des Brahmanen. Band 2, Nummer 256, Weidmann, Leipzig 1837, Seite 153 (Nummer 256 online im Deutschen Textarchiv, abgerufen am 20. Dezember 2021).
- Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon „Wollen (Verb.)“, Nummer 132.
- Der Plan: Gummitwist. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
- Kerstin Schweighöfer: Judenverfolgung in den Niederlanden – „Nach dem Krieg wurde vieles unter den Teppich gekehrt“. In: Deutschlandradio. 5. Mai 2020 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Europa heute, Text und Audio, Dauer 04:41 mm:ss, online hörbar nur bis 05.11.2020 wegen des deutschen Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 22. Änderung, URL, abgerufen am 5. Mai 2020).
- Rainer Maria Rilke: Die Sonette an Orpheus. 1. Auflage. Insel, Leipzig 1923, Zweiter Teil. XII, Seite 46 (online auf Wikisource, abgerufen am 20. Dezember 2021).
- Die Schlossschule. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (Inschrift an einer Schule, 1876).
- Victor Deznai: Wollen Sie bitte meinen... In: Einstein Archives Online. The Hebrew University of Jerusalem, 6. September 1929, abgerufen am 4. September 2020 (Brief an Albert Einstein).
- Hans-Peter Bartels: „Ihre Aussage, die Drohnentechnik sei ethisch neutral, wollen Sie bitte nicht ernst gemeint haben, Herr Minister.“. 31. Januar 2013, abgerufen am 4. September 2020.
Partizip II
Nebenformen:
Worttrennung:
- wol·len
Aussprache:
- IPA: [ˈvɔlən]
- Hörbeispiele: wollen (Info), wollen (Info), wollen (Österreich) (Info)
- Reime: -ɔlən
Grammatische Merkmale:
- Partizip II des Verbs wollen, außerhalb Österreichs nur in bestimmten grammatischen Konstruktionen, meist unmittelbar nach einem Infinitiv
Adjektiv
Positiv | Komparativ | Superlativ | ||
---|---|---|---|---|
wollen | — | — | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:wollen |
Worttrennung:
- wol·len, das wol·le·ne Tuch, keine Steigerung
Aussprache:
- IPA: [ˈvɔlən]
- Hörbeispiele: wollen (Info), wollen (Info), wollen (Österreich) (Info)
- Reime: -ɔlən
Bedeutungen:
- [1] aus Wolle, dem spinnfähigen „Haar“ beziehungsweise den Fasern vom Fell von Säugetieren bestehend
Herkunft:
- abgeleitet von dem Substantiv Wolle
Synonyme:
Gegenwörter:
- [1] baumwollen, leinen, linnen, halbleinen, schurwollen, seiden, halbseiden, kunstseiden
Beispiele:
- [1] Die wollene Unterhose hält sehr warm.
Charakteristische Wortkombinationen:
Übersetzungen
[1]
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Dialektausdrücke: | ||
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Wolle“
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wollen“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wollen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „wollen“
Ähnliche Wörter (Deutsch):
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