dahingehen

dahingehen (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichgehe dahin
dugehst dahin
er, sie, esgeht dahin
Präteritum ichging dahin
Konjunktiv II ichginge dahin
Imperativ Singulargeh dahin!
gehe dahin!
Pluralgeht dahin!
PerfektPartizip IIHilfsverb
dahingegangen sein
Alle weiteren Formen: Flexion:dahingehen

Worttrennung:

da·hin·ge·hen, Präteritum: ging da·hin, Partizip II: da·hin·ge·gan·gen

Aussprache:

IPA: [daˈhɪnˌɡeːən]; in Österreich auch, sonst gemeindeutsch spontansprachlich: [daˈhɪnˌɡeːn]
Hörbeispiele:  dahingehen (Info),  dahingehen (Info)

Bedeutungen:

[1] intransitiv; gehoben: jemanden, etwas gehend passieren, sich an jemanden, etwas gehend vorbeibewegen; (ohne erkennbares, festes Ziel) von einer Stelle zu einer anderen gehen
[2] intransitiv; gehoben: (von einer bestimmten Zeitspanne) durch Ablauf zu Ende gehen beziehungsweise (in bestimmter Weise) verlaufen
[3] intransitiv; gehoben verhüllend: aufhören zu leben

Herkunft:

Partikelverb (Präverbgefüge) aus dem Adverb (Präverb, Verbpartikel, Verbzusatz) dahin und dem Verb gehen

Synonyme:

[1] vorbeigehen, vorübergehen
[1] gehoben: einhergehen
[2] ablaufen, vergehen, verstreichen
[2] gehoben: dahinschwinden, schwinden
[3] sterben, umkommen, ums Leben kommen, zugrunde gehen / zu Grunde gehen
[3] verhüllend: die Augen für immer schließen, die Augen zumachen, (friedlich) einschlafen, einschlummern, für immer von jemandem gehen, seine letzte Reise antreten, über den Jordan gehen
[3] verhüllend ironisch: in die ewigen Jagdgründe eingehen
[3] gehoben: dahinsterben, den Tod finden, den Weg allen Fleisches gehen, entschlafen, hingehen, hinsterben, ins Grab sinken, seinen letzten Seufzer tun, vergehen, verscheiden, versterben, vom Tode ereilt werden, von der Erde scheiden, zu Tode kommen
[3] gehoben verhüllend: abberufen werden, abscheiden, aus der Welt gehen / aus der Welt scheiden, dahinscheiden, davongehen, den Geist aushauchen / seinen Geist aushauchen, die ewige Ruhe finden, entschlummern, heimgehen, hinscheiden, hinübergehen, hinüberschlafen, hinüberschlummern, in den ewigen Frieden eingehen / in das Reich des Todes eingehen / in die Ewigkeit eingehen / ins ewige Leben eingehen, sein Dasein vollenden, sein Leben aushauchen / die Seele aushauchen, sein Leben vollenden, vom Schauplatz des Lebens abtreten / von der Bühne des Lebens abtreten, zu Staub werden
[3] gehoben veraltend: ableben
[3] gehoben veraltet: dahinfahren, verbleichen
[3] bildungssprachlich verhüllend: in das Reich der Schatten hinabsteigen
[3] umgangssprachlich: abtreten, die Grätsche machen / die große Grätsche machen, draufgehen, in die Grätsche gehen, wegsterben; besonders norddeutsch: totgehen
[3] umgangssprachlich verhüllend: bei Petrus anklopfen, sich davonmachen, den letzten Schnaufer tun
[3] familiär scherzhaft: Sterbchen machen
[3] salopp: abfahren, abschnappen, abtanzen, den Löffel abgeben / den Löffel wegwerfen / den Löffel wegschmeißen, einen Abgang machen / Abgang machen, einen Flachmann bauen, hopsgehen, ins Gras beißen, über die Wupper gehen; landschaftlich: himmeln; norddeutsch, besonders berlinisch: abnibbeln / abnippeln
[3] salopp oder ironisch, sonst gehoben veraltet: in die Grube fahren / zur Grube fahren
[3] derb: abkratzen, den Arsch zukneifen, einen kalten Arsch kriegen, kapores gehen, krepieren, verrecken; landschaftlich: abschrammen, abstinken
[3] ironisch, sonst veraltet: den Geist aufgeben / seinen Geist aufgeben
[3] scherzhaft, sonst gehoben veraltet: sich zu den Vätern versammeln / zu seinen Vätern versammelt werden
[3] besonders bayrisch: aufs Totenbrett kommen
[3] veraltend: fortsterben
[3] veraltet: mit dem Tod abgehen; dichterisch: erblassen, erbleichen
[3] veraltet verhüllend: das Zeitliche segnen, hinfahren, zur großen Armee abberufen werden

Oberbegriffe:

[1–3] gehen
[2, 3] aufhören

Beispiele:

[1] „So imponiert war er von diesem Bild Berlin, daß er, trotzdem er stark gegessen hatte, während er träumerisch rauchend die Straße dahinging, nicht einmal die zahlreichen Huren beachtete, die den stattlichen, offenbar wohlhabenden Fremden umdrängten.“[1]
[1] „Von Zeit zu Zeit nahm er den Hut ab und grüßte in angemessenem Bogen; das leise, lustige Klatschen des Handschuhpaares begleitete ihn und wiederholte sich, wie er dahinging, in immer kürzeren Zwischenräumen; sein ganzer Körper bewegte sich rascher und wiegte sich in den Hüften.“[2]
[2] „Die Stunden des Vormittags gingen Krämer in quälender Ungewißheit dahin.[3]
[2] „In den zwei Monaten, die mit solchen Diskussionen dahingingen, erschöpfte sich der Elan der Revolution.“[4]
[2] „So gingen Wochen dahin.[5]
[2] „Die Bank stand noch unter der Weide, als wären nicht Jahre dahingegangen seit ihrem letzten Besuch.“[6]
[3] „Namenlos sind sie dahingegangen, und eben nicht nur die Astors, Guggenheims oder Churchills, Lady Helen Churchill Candee, die Schriftstellerin.“[7]
[3] „Die bekam zwei Kinder, meine Schwester und mich, worauf sie dahinging. Da heiratete er die Witwe des Muftis von Olenbrook. Mit der hatte er noch einen Sohn. Dann ging sie dahin. 1749 ging mein Vater dahin.[8]

Wortbildungen:

[3] Dahingegangene f / Dahingegangener m

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „dahingehen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „dahingehen
[2, 3] The Free Dictionary „dahingehen
[1–3] Duden online „dahingehen
[2, 3] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „dahingehen“ auf wissen.de
[2, 3] PONS – Deutsche Rechtschreibung „dahingehen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portaldahingehen

Quellen:

  1. Lion Feuchtwanger: Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz. Erster Band, Querido Verlag, Amsterdam 1934, Seite 465 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe bei Gustav Kiepenheuer, Berlin 1930).
  2. Elisabeth Langgässer: Das unauslöschliche Siegel. Roman. Dritte Auflage. Claassen & Goverts, Hamburg 1949, Seite 51 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe 1946).
  3. Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1961 (rororo Taschenbuch 416/417), Seite 158 (Erstausgabe 1958).
  4. Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie. Buenaventura Durrutis Leben und Tod. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-02760-3, Seite 136.
  5. Elke Schmitter: Frau Sartoris. Roman. Berlin Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8270-0261-3, Seite 57 (Zitiert nach Google Books).
  6. Ulla Hahn: Unscharfe Bilder. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2003, ISBN 978-3-421-05799-0, Seite 247.
  7. Wolf Wondratschek: Mozarts Friseur. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2002, ISBN 978-3-446-20160-6, Seite 133.
  8. Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand. Roman. 7. Auflage. Berenberg Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-946334-76-7, Seite 95.
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