Blindgänger

Blindgänger (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Blindgänger die Blindgänger
Genitiv des Blindgängers der Blindgänger
Dativ dem Blindgänger den Blindgängern
Akkusativ den Blindgänger die Blindgänger

Worttrennung:

Blind·gän·ger, Plural: Blind·gän·ger

Aussprache:

IPA: [ˈblɪntˌɡɛŋɐ]
Hörbeispiele:  Blindgänger (Info)

Bedeutungen:

[1] abgeschossener Sprengkörper, der aufgrund eines defekten Zünders oder einer defekten Sprengladung am Detonationspunkt des Ziels nicht explodiert (und für längere Zeit unentdeckt liegen bleibt)
[2] salopp: jemand, der das von ihm Erwartete nicht leisten kann, der zu nichts taugt und ständig versagt
[3] jemand, der eine/seine Arbeit schlecht ausführt
[4] Handlung, die sich als verfehlt erweist
[5] Unternehmung oder dergleichen, die (unerwarteterweise) enttäuschend, negativ, schlecht ausgeht
[6] militärischer Vorgesetzter, der sich keiner großen Beliebtheit erfreut
[7] ein sich (unter Berufung auf Gewissensgründe) dem Kriegs- beziehungsweise Militärdienst verweigernder Wehrdienstpflichtiger
[8] ein sich seiner Pflicht zu entziehen suchender Mann
[9] ein in Kriegszeiten nur Garnisonsdienst in der Heimat leistender Soldat
[10] Soldat, der einen ungefährlichen Posten hinter der Front innehat
[11] eine Flasche Bier, Wein oder dergleichen, die leer ist oder geleert wird
[12] Flatus, der statt des zu erwartenden Exkrements aus dem After entweicht
[13] jemand, der gerne und häufig angibt/aufschneidet/prahlt
[14] jemand, von dem (fälschlicherweise, irrtümlicherweise) angenommen/vermutet wird, er meine alles besser zu wissen und dränge sich belehrend vor
[15] eine sich nicht an andere Menschen anschließende und keinen Kontakt zu ihnen suchende oder findende Person; einzelgängerische Person
[16] Mann, der (noch) nicht verheiratet ist
[17] Junge, der keine Freundin hat
[18] unfreiwillige Ejakulation
[19] Ejakulation, die nicht zur Schwängerung geführt hat
[20] jemand, der (immer wieder) beim Geschlechtsverkehr versagt
[21] anorgasmischer Koitus
[22] eine verheiratete und kinderlose Person
[23] Mann, der zeugungsunfähig ist
[24] jemand, der Ehebruch begeht

Abkürzungen:

[1] international (teilweise nach Typ des Sprengkörpers): ERW, MEC, UXB, UXO/UO

Herkunft:

[2–5] Diese aus sinnbildlicher Vorstellung von etwas Versagendem hervorgegangenen Bedeutungen sind seit 1900 bezeugt.[1][2]
[6] Diese Bedeutung ist bereits soldatensprachlich im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeugt. Die Benennung zielt darauf ab, dass der unbeliebte Vorgesetzte nicht „krepiert“.[1][2]
[7, 14] Diese Bedeutungen sind seit 1914 bezeugt.[1][2]
[8, 22] Seit 1960 bezeugt, sind diese Bedeutungen vom Bundessoldatendeutsch in die Umgangssprache eingegangen.[1][2]
[9, 10] Beide Bedeutungen sind seit 1914 bezeugt und wurden von der Soldatensprache in die Umgangssprache übernommen.[1][2]
[11, 13] Diese Bedeutungen sind bereits soldantensprachlich im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeugt.[1][2]
[12, 18–20] Seit 1910 sind diese Bedeutungen bezeugt.[1][2]
[15–17] Diese Bedeutungen sind seit 1955 bezeugt und von der Halbwüchsigensprache in die Umgangssprache eingegangen.[1][2]
[23] Bezeugt ist diese Bedeutung seit 1950.[1][2]
[24] Diese Bedeutung ist seit 1920 bezeugt. Die Benennung zielt darauf ab, dass der Ehebrecher nicht am vorgesehenen Ort „explodiert“.[1][2]

Synonyme:

[1] fachsprachlich: nicht detoniertes Kampfmittel, Kampfmittelaltlast, explosiver Kampfmittelrückstand
[1] umgangssprachlich: kalte Ente, Kalter
[1, 2] umgangssprachlich: Ausbläser, faules Ei, Niete
[4] Fehlleistung
[5] Fehlschlag
[7] Kriegsdienstverweigerer, Wehrdienstverweigerer
[7] umgangssprachlich: Dr. Kimble/Dr. Richard Kimble, Drückeberger/Drückeberger mit Genehmigung, Durchblicker, Gewissensakrobat, Kneifer, Ohnemichel
[13] Großsprecher
[13] umgangssprachlich: Blubberkopf/Blubberkopp, Breimaul, Cassius, Knallschote, Laberarsch, Löwenmaul, Maulheld, große Schnute, große Waffel
[15] Einzelgänger / Einzelgängerin
[15] bildungssprachlich: Solitär
[15] umgangssprachlich: Ego-Tripper/Ego-Trippler, Eindecker, Einzelbrötler, lahme Ente, Extrakumpel, Extrawurschtler, Extrawurst, Gilb, lahmer Hund, armer Irrer, Mensch in innerer Emigration, Nebenseiter, Neger, Pisser, Querschläger, schwarzes Schaf, armer Siech, Solist, Solotänzer, Steppenwolf, Typ/blinder Typ, Zwickel/Zwickl
[16] Junggeselle
[16] umgangssprachlich: geheimer Bevölkerungsrat, Eindecker, Einzelmännchen, Matratzensolist, Schwiegermutterloser
[18] umgangssprachlich: kalter Bauer, Kalter, Kurzer, Überläufer
[21] umgangssprachlich: Fehlzünder, Kahlschlag, Starrkrampf
[23] veraltet: Anaphrodit
[24] Ehebrecher / Ehebrecherin
[24] umgangssprachlich: Abstecher, Außenspringer, Seitenspringer, Wechselreister
[24] veraltet: Adulter / Adultera

Sinnverwandte Wörter:

[1, 2] Rohrkrepierer
[2] Spätzünder, Taugenichts, Versager / Versagerin
[2] umgangssprachlich: Absteiger, Abziehbild, Attrappe, August, Ausfall, Bettvorleger, Blinddarm, Blindschleiche, Bottich, miese Brühe, Buddel, Chausseetapezierer, Dünnscheißer/Dünnschisser, taubes Ei, verfaultes Ei, alter Eunuche, traurige Existenz, Fehlanzeige, Fehlkonstruktion, Fehlzünder, Feigling, Fetzen, Flasche/Flaschenkind, Flohbeutel, Flöte, leises Fressen, krummes Gefick, verrostetes Gelenk, Grippel, Gurke, Hacho, halber Hahn, Halberter, Heizung ohne Wasser, Hemdling, krummer Hund, Hupfer/Hüpfer, Karnickel, Katastrophe, dreimal durchgekauter Kaugummi, Klacker, Knallbonbon, Knallkörper, hohler Knochen, Korken, Krampe/Krampn, Kroppzeug, Kruke, Kümmerling, Leerläufer, Leichenwagenbremser, Lerche/schwangere Lerche, Lusche, Mattscheibe, Matz, Memme, Miesnick, Minusgröße, Nuss/taube Nuss, Pause, Pflaume, Piese, Pimpf, Pulle, Quadratflasche, Rübe/Rübenschwein, geflickter Rucksack, Rumpelstilzchen, großer Sack/trauriger Sack, lasche Sau, Säugling, Scherenschleifer, Schiffsschaukelbremser, Schlafwagenschaffner, Schlot, Schlump, Schnecke, Schneemann, Schrott/letzter Schrott, Schurl, angeknabberte Seegrasmatratze, Seicher, Seifenblase/Seifensack, alte Sense, Stern am Himmel aller Nationalpflaumen, Stöpsel, Streberschleiche, Strumpf/vollgeschissener Strumpf, Stück Malheur/Stückchen Malheur, Stümper, Sumser, Suppenhuhn, trübe Tasse, schlaffe Titte/tote Titte, faule Tomate, Träne/trübe Träne/Tränensack/Tränentier, Tulpe, traurige Tüte, kaputter Typ, Universalflasche/Universalidiot, Unterwucht, toter Vogel, Wecker, Wehe, Windei, Witz, trauriges Würstchen/ungares Würstchen, Zipfel, Zuchtochse, Zwerg, Zwetsche; scherzhaft: Goldstück; spöttisch: Held; abwertend: Krücke, Null/Nullkommanichts, Nulpe
[2] salopp: Loser; abwertend: Arscheimer/Arscheneimer, Kanalratte, Kuhscheiße, Marunke, Mist, verkümmerte Möhre, trüber Molch, trauriger Mond, Mündungsschoner, Nichtser/Nixer, Pfeife/Pfeifenheini, Saftarsch/Saftheini/Saftsack, Stück Scheiße/Stückchen Scheiße
[2] landschaftlich veraltend: Lorbass
[2] österreichisch umgangssprachlich: Ballawatsch/Pallawatsch; abwertend: Sandler
[3] umgangssprachlich: Flickschuster, Patzer/Patzerin, Zwetsche; abwertend: Pfuscher / Pfuscherin
[3] abwertend: Amateur / Amateurin, Dilettant / Dilettantin, Nichtskönner / Nichtskönnerin, Stümper / Stümperin
[4] Fehler, Inkorrektheit, Irrtum, Missgeschick, Panne, Ungeschicklichkeit, Unrichtigkeit, Versehen
[4] bildungssprachlich: Fauxpas, Lapsus
[4] umgangssprachlich: Ausrutscher, dicker Hund, Hammer, Klops, Malheur, Patzer, Schnitzer
[4] mitteldeutsch: Schwupper
[5] Bauchlandung, Blamage, Bruchlandung, Desaster, Enttäuschung, Fiasko, GAU, Katastrophe, Misserfolg, Misslingen, Schiffbruch, Schlag/Schlag ins Wasser, Schlappe
[5] bildungssprachlich: Armageddon, Debakel, Kannä, Waterloo
[5] umgangssprachlich: Durchfall, Flop, kalte Dusche, Reinfall; österreichisch: Aufsitzer; emotional verstärkend: Super-GAU, Topflop
[5] salopp: Pleite
[6] umgangssprachlich: Aaser, Drescher, Drücker, Kommissknopf, Querfurz, Querschläger
[7] umgangssprachlich: Kneifzange, Staatskrüppel
[8] umgangssprachlich: Asquetscher
[13] Münchhausen, Prahler
[13] umgangssprachlich: Angeber, Prahlhans, Protz; abwertend: Aufschneider, Großmaul, Sprücheklopfer, Sprüchemacher, Windmacher; zumeist abwertend: Wichtigtuer; scherzhaft: Gernegroß; spöttisch: Möchtegern
[13] salopp: Großschnauze; abwertend: Großkotz, Knallprotz
[13] abwertend: Großtuer, Schaumschläger
[13] bildungssprachlich abwertend: Renommist
[13] landschaftlich, besonders norddeutsch abwertend: Piefke
[14] umgangssprachlich: Bierbank-Stratege, Bunkerheld, kluges Ei, Eierkopf, Geschaftelhuber/Gschaftlhuber, Grünnase, Grünspecht, Hellseher, Klugarsch, Klugscheißer, besonders weiser Knabe, Neungescheiter, Professor, Schnellmerker
[14] abwertend: Besserwisser
[15] Außenseiter, Einsiedler, Einsiedlernatur, Eremit, Sonderling
[15] bildungssprachlich: Individualist, Nonkonformist, Outsider
[15] zumeist abwertend: Eigenbrötler
[16] Alleinstehender, Single
[16] umgangssprachlich scherzhaft: Einspänner
[16] veraltet: Garçon, Hagestolz
[18] umgangssprachlich: Jaukerl
[24] umgangssprachlich: Fremdgänger / Fremdgängerin, Fremdgeher / Fremdgeherin, Meister im Seitensprung

Gegenwörter:

[1] Irrläufer
[1, 2] Frühzünder

Weibliche Wortformen:

[2] Blindgängerin

Oberbegriffe:

[1] Munition
[2, 3, 6–10, 13–17, 20, 22–24] Mensch, Person
[3] Arbeiter
[6, 9, 10] Soldat
[7, 8, 16, 17, 23] männliche Person
[11] Flasche
[12] Darmwind, Flatus
[18, 19] Ejakulation, Samenerguss

Beispiele:

[1] „Nicht immer freilich, denn bisweilen kam so ein großer, böser Vogel durch die Luft gerast, bohrte sich ein, warf Erde, Lehm und Dreck zur Seite und — schwieg. Schwieg, daß welche erleichtert scherzten: ‚Blindgänger, lieber Blindgänger, sage es deinen Brüdern, sie sollen es alle machen so wie du!‘“[3]
[1] „In dieser Nacht wurde auch unser Haus von einer Bombe getroffen, von einem so genannten Blindgänger.[4]
[1] „Den Schwerpunkt des Protokolls bilden Maßnahmen, die nach Beendigung eines bewaffneten Konflikts zu ergreifen sind, um die Gefahren und Wirkungen explosiver Kampfmittelrückstände auf ein Mindestmaß zu beschränken, z.B. durch die Räumung von nicht zur Wirkung gelangter explosiver Kampfmittel (so genannten ‚Blindgängern‘).“[5]
[1] „Andererseits entstanden diese Altlasten neben gezielten Versenkungsaktivitäten unter anderem auch durch Fehlbombardierungen oder entstehen bis heute im Zusammenhang mit Militärmanövern und Munitionserprobungsgebieten und daraus resultierenden Blindgängern oder schlichtweg durch verlorengegangene Kampfmittel.“[6]
[1] „Die Gefahr lauert unter uns, nur wenige Meter tief im Boden, überall in Deutschland: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Zehntausende Blindgänger liegen immer noch, über 65 Jahre nach ihrem Abwurf, unentdeckt im Erdreich.“[7]
[2] „Es ist nötig, sich Rüstzeug und Argumentationshilfen anzueignen gegenüber so vielen Blindgängern, die nichts begriffen haben.“[8]
[2] „Die ganze Klasse dachte so, auch die drei Klassenmitglieder, die ich nicht zu Sekretären hatte schlagen können, weil sie nicht in der FDJ waren, solche gesellschaftlichen Blindgänger gab es ja durchaus, was ebenfalls mittlerweile vergessen zu werden droht.“[9]
[2] „‚Ich sprech von ein paar Blindgängern aus meiner Gruppe, und du nimmst es persönlich…‘, beschwert er sich. Sie streift ihre Asche ab und beugt sich zu ihm vor: ‚Dummerweise sind diese Blindgänger nicht ganz so perfekt wie gewisse andere Menschen.[…]‘“[10]
[3] „Eine Reihe dahinter sitzt der Küchenbulle Sieverle. Auch so ein Blindgänger. Ist das nicht überhaupt der Bursche, der neulich den Skandal verursacht hat, als die Mannschaften sich weigerten, Mittagessen zu fassen?“[11]
[3] „Da muss die Spurensicherung sofort nochmal raus! Das haben diese Blindgänger vorhin garantiert nicht bemerkt.“[12]
[3] „Ich weiß nicht, wer der nächste Präsident der USA sein wird, aber egal, wer es sein wird, die Amerikaner werden bestimmt nicht mehr so einen Blindgänger wie George Bush wählen.“[13]
[4] „So benutzte sie ihr Liebesverhältnis mit dem Quäler, 1) um mich dazu zu provozieren, sie zu kritisieren und zu tadeln, damit sie sich dann um so freier fühlen könnte, ihr Ressentiment mir gegenüber zu bekennen und gegen mich als nun etablierte Über-Ich-Figur zu rebellieren; 2) um mich dazu zu veranlassen, mit Rat und Tat gegen einen mehr und mehr gefährlichen und brutalen Mann einzuschreiten und zu ihrem Schützer zu avancieren, also die schützende Funktion des Über-Ich zu übernehmen; und 3) vielleicht am prominentesten, um mich als unwirksam, unsere Einsichten als großartige Blindgänger und damit all mein Können und Wissen als lächerliche Prätention zu entlarven - in einer Umkehrung des Über-Ich-Verhältnisses: Nun wäre ich der klägliche Versager, nicht sie.“[14]
[4] „Diese Sorge entpuppte sich als Blindgänger.[15]
[5] „Andere Träume sind versackt, versandet, oder sie erwiesen sich bei Erfüllung als Blindgänger.[16]
[5] „Hier kommt man entweder gar nicht zur Anwendung, weil die Situationen, für die diese Methoden entwickelt wurden, so nicht eintreten. ‚Blindgänger‘ ist wohl der Fachausdruck für solche Vorlagen.“[17]
[6] „Da hat uns der Krieg am Schlafittchen, und so ein lausiger Blindgänger macht sich Sorgen, daß ich ihm ein Kotelett wegfressen könnte. Eigenartige Sitten herrschten beim Divisionsstab.“[18]
[6] „Da kann so mancher ‚Blindgänger‘ jüngeren und besseren Kräften den Weg in eine höhere Laufbahn verbauen. Und hier sind die Vorwürfe gegen das Elitäre des Generalstabsdienstes vollauf berechtigt.“[19]
[7]
[8]
[9]
[10]
[11] „So heißen leere Wein- oder Bierflaschen […] B l i n d g ä n g e r.[20]
[12] „Als Kontrast, das der freigemachten Wamme in den Äther Entweichende: ein dumpfes, über stählern wirkende Rippenbögen und kapriziös geschwungene Wirbel sich zusammenbrauendes Gewitter, dessen nachfolgend paradoxes, infantil-obszönes Klangkonzert unvermeidlich an peinlich laute Fürze erinnert. Aber, Gott sei Dank, das sind nur magenrumpelnde »Blindgänger«.“[21]
[13]
[14]
[15]
[16]
[17]
[18] „»Ich will mich wirklich nicht wieder mit diesem Ekel abmühen, heute.« »Mindestens kriegst du von dem keine Kopfschmerzen. Der Dicke gestern Abend, der schafft es absolut nicht, wenn er nicht so schrill wie eine Sirene kreischt. Erst kreischt er und dann schreit er: ‚Jetzt kommt’s und ist kein Blindgänger.‘[…]«“[22]
[19]
[20]
[21]
[22]
[23] „Ein Mann mit einer plötzlich auftretenden, vorübergehenden Impotenz hat eine Ladehemmung, stellt er sich für längere Zeit als impotent heraus, ist er ein Blindgänger.[23]
[23] „Von Tag zu Tag wächst meine Angst. Ich - ein Impotenter? Ein taubes Ei? Ein Blindgänger? Als der Arzt mir das Gegenteil mitteilt, hätte ich ihn umarmen können.“[24]
[23] „Wer zu viel von Liebe sprach, war ein Weichei, wer mit 25 noch keine Kinder hatte, ein unfruchtbarer Blindgänger.[25]
[24] „Edna heizte nun den Ofen im Wohnzimmer, und obwohl wir im selben Raum saßen, sprach sie genauso laut weiter: ‚Und dein Mosmann ist auch so ein Blindgänger! […]Und du gibst für den armen hilflosen Menschen dein Studium auf, erziehst seine Kinder, wäschst seine Hemden, gehst arbeiten, damit er sich ein Auto kaufen kann - und jetzt, jetzt hat er ’ne andere!‘“[26]
[24] „Der Przimissel. Auch wieder so ein Blindgänger. Und da soll man noch etwas Gutes über die Männer sagen.“[27]

Redewendungen:

[16] umgangssprachlich: bevölkerungspolitischer Blindgänger, sozialpolitischer Blindgänger
umgangssprachlich: Vorsicht, Blindgänger!
umgangssprachlich: fernsehtechnischer Blindgänger
umgangssprachlich: geistiger Blindgänger
umgangssprachlich: pädagogischer Blindgänger

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Blindgänger entschärfen; auf einen Blindgänger stoßen, einen Blindgänger finden

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 2. Band Bedi–Eink, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04753-4, DNB 96540790X, Seite 621.
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 316.
[1, 2] Duden online „Blindgänger
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Blindgänger“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Blindgänger
[2–20, 22–24] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 2. Band Blau–Faul, Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-570120-1, DNB 830485171, Seite 429.
[2–20, 22–24] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Blindgänger«.
[21] Ernest Borneman: Sex im Volksmund. Die sexuelle Umgangssprache des deutschen Volkes. Wörterbuch und Thesaurus. Ausgabe 1.–6. Tausend. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1971, ISBN 3-498-00428-X, DNB 456164480, Stichpunkt 64.23.
[1] Wikipedia-Artikel „Blindgänger
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Blindgänger
[1] The Free Dictionary „Blindgänger
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBlindgänger
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Blindgänger
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Blindgänger

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 2. Band Blau–Faul, Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-570120-1, DNB 830485171, Seite 429.
  2. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Blindgänger«.
  3. Die Woche. Moderne illustrierte Zeitung. 19. Band. August Scherl Verlag/Hugenberg Konzern, Berlin 1917, Seite 167. Zitiert nach Google Books.
  4. Eberhard Malwitz: Donnerkeile. Geschichte und erzählte Kindheitserinnerungen aus Pommern mit Stettin und Rügen. 1. Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2003, ISBN 978-3-8330-0098-0, Seite 36. Zitiert nach Google Books.
  5. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, Parlament der Republik Österreich: Protokoll über explosive Kampfmittelrückstände (Protokoll V). 97 der Beilagen XXIII. GP - Staatsvertrag - Materialien, Vorblatt. In: Bundeskanzleramt (Hrsg.): Bundesgesetzblatt. Teil III, Nummer 40/2008, 03.04.2008, Seite 2 (PDF, URL, abgerufen am 20. Dezember 2011). Zitiert nach http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIII/I/I_00097/#tab-Uebersicht.
  6. Marc Koch: Subaquatische Kampfmittelaltlasten in der Ostsee. – Neubewertung des Status Quo, Risikopotenziale und resultierende Handlungsszenarien –. [Dissertation] Leuphana Universität Lüneburg, Fakultät III – „Umwelt und Technik“, Lüneburg 2009, URN:nbn:de:gbv:luen4-opus-141878, Seite 30 (PDF, URL, abgerufen am 20. Dezember 2011). Zitiert nach http://opus.uni-lueneburg.de/opus/volltexte/2010/14187/.
  7. Sönke Wiese: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Tödliche Gefahren unter uns. In: stern.de. 2. Juni 2010, ISSN 0039-1239 (URL, abgerufen am 20. Dezember 2011).
  8. Ralph Giordano (Hrsg.): „Wie kann diese Generation eigentlich noch atmen?“ Briefe zu dem Buch: Die zweite Schuld oder Von der Last Deutscher zu sein. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 978-3-89136-289-1, Seite 82. Zitiert nach Google Books.
  9. Rüdiger Warnstädt: …immer wieder Warnstädt. edition hüne, Berlin 2009, ISBN 978-3-941754-02-7, Seite 217. Zitiert nach Google Books.
  10. Otto Teischel: Seelenspiegel Film. When A Man Loves A Woman. Eine exemplarische Deutung. 1., neue Ausgabe, Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 9783842356832, Seite 68. Zitiert nach Google Books.
  11. Wolfgang Schreyer: Unternehmen Thunderstorm. Roman. 4. Auflage, Das Neue Berlin, Berlin 1955, Seite 30. Zitiert nach Google Books.
  12. Bernd Franzinger: Pilzsaison. Kriminalroman. 7. Auflage, Gmeiner Verlag, Meßkirch 2009, ISBN 978-3-8392-3134-0, [ohne Seitenangabe]. Zitiert nach Google Books.
  13. Stefan Rothbart: Zur Hölle mit der Welt. Gründe, warum die Welt untergeht, und warum es letztendlich doch nie passieren wird. 1. Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 978-3-8334-4161-5, Seite 76. Zitiert nach Google Books.
  14. Léon Wurmser: Flucht vor dem Gewissen. Analyse von Über-Ich und Abwehr bei schweren Neurosen. 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-45876-2, Seite 125. Zitiert nach Google Books.
  15. Grete R.: Lena-Sophie. 1., neue Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-3881-4, Seite 105. Zitiert nach Google Books.
  16. Brigitte. Das Magazin für Frauen. Ausgaben 24–26, Gruner + Jahr, Hamburg 2002, Seite 129. Zitiert nach Google Books.
  17. Jens Aderhold, Matthias Meyer, Ralf Wetzel (Hrsg.): Modernes Netzwerkmanagement. Anforderungen – Methoden – Anwendungsfelder. 1. Auflage, Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-409-14335-6, Seite 3. Zitiert nach Google Books.
  18. Magnus Hirschfeld, Andreas Gaspar, F. Aquilla: Sittengeschichte des Zweiten Weltkrieges. Die 1000 Jahre von 1933–1945. In: Magnus Hirschfeld (Hrsg.): Sittengeschichten des 20. Jahrhunderts. 3. Band. 1. Auflage, Karl Schustek, Hanau am Main 1968, Seite 126. Zitiert nach Google Books.
  19. Hubert Zeinar: Geschichte des österreichischen Generalstabes. 1. Auflage, Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2006, ISBN 978-3-205-77415-0, Seite 824. Zitiert nach Google Books.
  20. Theodor Imme: Die deutsche Soldatensprache der Gegenwart und ihr Humor. 1. Auflage, F.W. Ruhfus, Dortmund 1918, Seite 146. Zitiert nach Google Books
  21. Frieda Norka: Rückkehr ins Kinderseelen-KZ. 1. Auflage, tologo verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-940596-02-4, Seite 322. Zitiert nach Google Books.
  22. Annette Weisberg: Die Raben zu finden. Roman. 1. Auflage, Pro BUSINESS, Berlin 2009, ISBN 978-3-986805-403-3, Seite 93. Zitiert nach Google Books.
  23. Fritz Pasierbsky: Krieg und Frieden in der Sprache. Eine sprachwissenschaftliche Textanalyse. Originalausgabe, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-596-26409-4, Seite 25. Zitiert nach Google Books.
    Im Originalsatz sind die Wörter »Ladehemmung« und »Blindgänger« kursiv gesetzt.
  24. Manfred Wolter: Notwehr. Kein Genre. 1. Auflage, Union Verlag Berlin, Berlin 1989, ISBN 978-3-372-00276-6, Seite 205. Zitiert nach Google Books.
  25. Petra Pflaum-Heinz: Wunschkind hoch zwei. 1. Auflage, Wagner Verlag, Gelnhausen 2010, ISBN 978-3-86683-785-0, [ohne Seitenangabe]. Zitiert nach Google Books.
  26. Hans Weber: Bin ich Moses? Roman. 7. Auflage, Verlag Neues Leben, Berlin 1983, Seite 87. Zitiert nach Google Books.
  27. Heinz Pointek: Feuer im Wind. Die Erzählungen, die Hörspiele, eine Komödie. Schneekluth, München 1985, ISBN 978-3-7951-0881-6, Seite 613. Zitiert nach Google Books.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Doppelgänger, Einzelgänger, Grenzgänger
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