Hand
Hand (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Hand | die Hände |
Genitiv | der Hand | der Hände |
Dativ | der Hand | den Händen |
Akkusativ | die Hand | die Hände |
Worttrennung:
- Hand, Plural: Hän·de
Aussprache:
- IPA: [hant]
- Hörbeispiele: Hand (Info), Hand (Info)
- Reime: -ant
Bedeutungen:
- [1] Anatomie: Greiforgan bei Menschen und Affen
- [2] Fachsprache, sonst veraltete Bedeutung: Handschrift
- [3] Fußball, Sport: kurz für Handspiel
- [4] Kartenspiel: die in der Hand[1] gehaltenen Karten, insbesondere beim Skat: ein Spiel ohne den Skat aufzunehmen
- [5] Seite (die rechte oder linke)
Abkürzungen:
- [1] Hd.
- [2] H.
Herkunft:
- mittelhochdeutsch „hant“, althochdeutsch „hant“, germanisch *„handu-“ „Hand“. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[2]
Synonyme:
- [1] die rechte Hand: (die) Rechte, die linke Hand: (die) Linke, die geballte Hand: Faust, besonders raue Hände (stets im Plural): Waschfrauenhände, Hand eines Kindes (auch ironisch): Patschhändchen, besonders große Hand (auch ironisch): Pranke, Pratze, Schaufel, ironisch: Flosse, Griffel, Klaue, Patsche, Pfote, Tatze, künstlich hergestellter Arm mit Hand: Greifarm
- [2] Klaue, Pfote, Sauklaue
- [3] Hands, Handspiel
- [4] Lamäng
Gegenwörter:
- [1] Fuß
Verkleinerungsformen:
- [1] Händchen, Händlein
Oberbegriffe:
- [1] Körperteil
- [2] Schreibart oder Schreibweise
- [3] Foul
- [4] Skatausdruck
Unterbegriffe:
- [1] Finger: Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, kleiner Finger, Handballen, Handrücken
- [1] Bruderhand, Damenhand, Feindeshand, Frauenhand, Freundeshand, Geisterhand, Hinterhand, Jungenhand, Kinderhand, Kusshand, Mädchenhand, Männerhand, Meisterhand, Menschenhand, Mörderhand, Oberhand, Patschhand, Rückhand, Schreibhand, Schwurhand, Segenshand, Tischlerhand, Totenhand, Treuhand, Vorhand, Waschfrauenhände, Vorderhand
- [1] anatomisch/medizinisch: Affenhand, Fallhand, Flaggenhand, Flossenhand, Klauenhand, Krallenhand, Mittelhand, Predigerhand, Schlegelhand, Tatzenhand, Thalamushand
- [1] Menschenaffenhand
- [4] Hinterhand
Beispiele:
- [1] Sie reichten einander die Hand. Der Politiker schüttelte viele Hände. Er schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht. Es war so dunkel, dass man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte.
- [1] „Die verfluchte Hand preßte und drückte und schloß sich weiter und weiter.“[3]
- [1] „Fabiolas Hand zitterte, als sie zur Tastatur griff.“[4]
- [1] „Ihre Hände streichelten die Aschenbecher, ihre Finger zeichneten Muster in die Staubschicht auf dem Tisch.“[5]
- [1] „Er hatte noch immer beide Hände in den Jackentaschen.“[6]
- [2] Luther wird im Grimmschen Wörterbuch wie folgt zitiert: „die leutchen müssen mehr als eine hand zu schreiben wissen“, desgleichen findet man Goethe: „er hatte sich eine flüchtige, leserliche hand erworben“.
- [3] Das war doch Hand und der Schiedsrichter hat es nicht gepfiffen.
- [4] Grand Hand ist angesagt.
- [5] Nach der Kurve befindet sich die Schule auf der rechten Hand, die Kirche zur linken.
Redewendungen:
- alle Hände voll zu tun haben; beide Hände voll zu tun haben
- an jemandes Händen klebt Blut
- auf den Händen sitzen
- aus erster Hand
- die Beine in die Hand nehmen
- alle Fäden in der Hand halten
- die Hände in den Schoß legen
- die Hand in anderer Leute Taschen haben
- die Hand mit im Spiel haben
- die Hand auf etwas legen
- die linke Hand weiß nicht, was die rechte tut
- die Hand aufhalten
- die Hand für jemanden ins Feuer legen
- die Hand gegen jemanden erheben
- die Hand über jemanden halten
- die Zügel fest in der Hand halten
- eine Hand wäscht die andere von lat. manus manum lavat
- eine hohle Hand machen
- eine lockere Hand haben, eine lose Hand haben
- eine milde Hand haben, eine offene Hand haben
- alle Trümpfe aus der Hand geben
- etwas aus der Hand geben
- etwas bei der Hand haben
- etwas gegen jemanden in der Hand haben
- etwas geht durch jemandes Hände
- etwas geht von Hand zu Hand
- etwas geht jemandem flott von der Hand
- etwas in die Hand nehmen
- etwas in jemandes Hand legen
- etwas ist besser als in die hohle Hand geschissen
- etwas ist mit Händen zu greifen
- etwas ist nicht von der Hand zu weisen, etwas lässt sich nicht von der Hand weisen
- etwas ist schon durch viele Hände gegangen
- etwas lässt sich nicht von der Hand weisen
- etwas liegt auf der Hand
- etwas liegt in jemandes Hand, etwas steht in jemandes Hand
- etwas von langer Hand planen
- etwas zerrinnt jemandem unter den Händen
- freie Hand haben
- gibt man dem Teufel den kleinen Finger, so nimmt er gleich die ganze Hand
- Hand an jemanden legen
- Hand an sich legen
- Hand aufs Herz!
- Hand drauf!
- Hand in Hand arbeiten
- Hand in Hand gehen
- Hand und Fuß haben, etwas hat Hand und Fuß
- hinter vorgehaltener Hand
- in andere Hände übergehen
- in die Hände spucken
- in festen Händen sein
- in besten Händen sein, in guten Händen sein, in sicheren Händen sein
- in jemandes Hand sein
- jemandem auf etwas die Hand geben
- jemandem aus der Hand fressen
- jemandem an die Hand gehen, jemandem zur Hand gehen
- jemandem die Hände schmieren, jemandem die Hände versilbern
- jemandem die Hand fürs Leben reichen
- jemandem etwas aus der Hand nehmen
- jemandem etwas an die Hand geben
- jemandem etwas in die Hände spielen
- jemandem etwas in die Hand versprechen
- jemandem freie Hand lassen
- jemandem in die Hände arbeiten
- jemandem in die Hände fallen
- jemandem sind die Hände gebunden, jemandem sind die Hände und Füße gebunden
- jemandem rutscht die Hand aus
- jemandem zur Hand gehen
- jemanden an der Hand haben
- jemanden auf den Händen tragen, jemanden auf Händen tragen
- jemanden in die Hände bekommen
- jemanden um die Hand seiner Tochter bitten
- jemandes rechte Hand (sein)
- keine Hand rühren
- klebrige Hände haben
- letzte Hand an etwas legen
- mit der linken Hand, mit leichter Hand
- mit etwas rasch bei der Hand sein
- mit fester Hand, mit starker Hand
- mit Herz und Hand
- mit leeren Händen dastehen
- mit vollen Händen das Geld zum Fenster rauswerfen
- sein Hand versuchen
- seine Hände in Unschuld waschen
- sein Herz in die Hand nehmen
- selbst mit Hand anlegen
- sich die Hände reiben
- sich die Hände schmutzig machen
- sich die Türklinke in die Hand geben
- sich die Hand reichen können
- sich etwas an beiden Händen abzählen können
- sich für jemanden die Hand abhacken lassen/sich für etwas die Hand abhacken lassen
- sich für jemanden die Hand abschlagen lassen/sich für etwas die Hand abschlagen lassen
- sich lieber für etwas die Hand abschlagen lassen als …
- sich mit Händen und Füßen wehren
- sich nicht gern die Hände schmutzig machen
- über jemandem seine Hand schützend halten
- um die Hand anhalten
- viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende
- von der Hand in den Mund leben
- von jemandes Hand
- von seiner Hände Arbeit leben
- Wachs in jemandes Händen sein/Wachs in jemandes Hand sein
- zu Händen von jemandem
- zur Hand haben, zur Hand sein
- zu treuen Händen geben
- zwei linke Hände haben
Sprichwörter:
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] in Kombination mit einer Seitenangabe/ Richtungsangabe - die linke, rechte Hand; linker / rechter Hand; zur linken / rechten Hand
- in Kombination mit einem Adjektiv und dem Singular - eine breite / feingliedrige / fleischige / kleine / klobige / knöcherne / schlaffe / schmale / schwielige / tote / ungewaschene / weiche Hand
- in Kombination mit einem Adjektiv und dem Plural - eiskalte / feuchte / kalte / schmutzige, schweißige / warme Hände haben
- die Hand zur Faust ballen; die flache / hohle Hand; aus erster / zweiter Hand (haben); aus / von privater Hand haben; die Hand auf die Schulter legen; mit ruhiger / sicherer Hand arbeiten; mit zärtlicher / zarter Hand; bei der Arbeit eine ruhige / sichere Hand an den Tag legen / beweisen / haben / zeigen; mit der Hand herstellen; (noch) eine Hand frei haben; alle Hände voll zu tun haben; zur Abstimmung die Hand heben; (beschwörend) die Hände heben; Hände hoch(!) oder ich schieße!; jemand ergibt sich mit erhobenen Händen; (nimm die) Hände weg!; die Hände falten / sinken lassen / zum Gebet erheben; aus / vor Verzweiflung die Hände ringen; die Hände nach etwas / jemandem ausstrecken; (sich) die Hände / Hand geben / schütteln; jemandes Hand drücken / ergreifen; jemandem die Hand zur Versöhnung bieten / reichen; jemandem die Hand küssen; küss die Hand, gnä(dige) Frau!; (sich) die Hände abtrocknen / raufen / (vor Freude) reiben / waschen; beim Husten die Hand vor den Mund halten; die Hände in den Hosentaschen haben / in die Hosentaschen stecken; die Hände an die Hosennaht legen / nehmen; jemanden an die / bei der Hand nehmen;
- jemanden an der Hand führen; sich an den / bei den Händen fassen / halten; jemandem etwas aus der Hand nehmen; etwas nicht aus der Hand geben / legen; die Zukunft aus der Hand lesen; jemand frisst jemandem aus der Hand; etwas hinter vorgehaltener Hand flüstern / murmeln / sagen; etwas (gegen jemanden) in der Hand haben; vor (lauter) Freude in die Hände klatschen; jemandem etwas in die Hand drücken; in die Hände spucken (vor lauter Tatendrang); sich mit Händen und Füßen (gegen etwas) wehren; etwas mit bloßen Händen anfassen (können); einen Handschuh über die Hand streifen; jemandem mit der Hand über das Haar / den Kopf streicheln / streichen; den Kopf in die Hände stützen; ein Klavierstück für vier Hände / zu vier Händen; auf der Hand haben / halten; aus der Hand spielen; eine Handvoll (eine Handvoll Menschen – anspielend auf die Anzahl der Finger; eine Handvoll Teeblätter mit kochendem Wasser übergießen – nach der Rechtschreibreformen von 1996 (2004, 2006, 2011) mit Doppeldeutigkeit, da keine Hand gemeint ist, sondern eine Menge: „Hand voll“); viele Hände (helfen mit); einen Brief mit der Hand schreiben; einen Bleistift / Kugelschreiber / Stift zur Hand nehmen; eine Ausgabe erster / letzter Hand; jemandem beim Schreiben die Hand führen;
- die unsichtbare Hand (Begriff; siehe auch Adam Smith Wikipedia-Artikel „Adam Smith“;
- Dieselbe Hand gibt Heilung mir und Wunden (geflügeltes Wort aus dem 131. Sonett aus dem „Liederbuch“ von Petrarca; siehe auch: Wikipedia-Artikel „Petrarca“);
- Betende Hände (Bildtitel; siehe auch Wikipedia-Artikel „Albrecht Dürer“);
- Tote Hand (siehe auch Wikipedia-Artikel „Tote Hand“)
- [2] eine schöne, schlechte, saubere, leserliche Hand schreiben; ein Brief unbekannter Hand
- [3] der Schiedsrichter pfiff / entschied auf Hand; das war Hand; die Hand Gottes
- [4] (einen) Grand Hand ansagen / haben / spielen; ein Grand Hand ist angesagt
Wortbildungen:
- [1] Substantive: Behandlung, Handbagger, Händedruck, Händel, Händeringen, Händeschütteln, Händewaschen, Handabdruck, Handänderung, Handapparat, Handarbeit, Handaufheben, Handauflegen, Handausgabe, Handball, Handballen, Handbesen, Handbetrieb, Handbewegung, Handbibliothek, Handbrause, Handbreit, Handbremse, Handbuch, Handchirurgie, Handcreme, Handfeger, Handfeuerlöscher, Handfeuerwaffe, Handfläche, Handflügel, Handführung, Handfunkgerät, Handgebrauch, Handgeld, Handgelenk, Handgemenge, Handgepäck, Handgeste, Handglocke, Handgranate, Handgriff, Handhaartrockner, Handharmonika, Hand-in-Hand-Arbeiten, Hand-in-Hand-Gehen, Handjucken, Handkamera, Handkante, Handkarre/Handkarren, Handkäs/Handkäse, Handkette, Handknöchel, Handknochen, Handkoffer, Handkommunion, Handkorb, Handkurbel, Handkuss, Handlanger, Handlaterne, Handlauf, Handlesen, Handlexikon, Handlinie, Handlung, Handmalerei, Handmarke, Handmehr, Handmixer, Handmühle, Handmuskel, Handorgel, Handpferd, Handpflege, Handpresse, Handpuppe, Handreichung, Handreif, Handrücken, Handrührgerät, Handsack, Handsäge, Handsatz, Handschaltung, Handschelle, Handschlag, Handschreiben, Handschuh, Handschutz, Handschweiß, Handschwinge, Handseife, Handseil, Handsetzer, Handspanne, Handspiegel, Handspiel, Handstand, Handstein, Handstempel, Handstreich, Handstück, Handtasche, Handteller, Handtier, Handtrommel, Handtuch, Handumdrehen, Handverkauf, Handwagen, Handwechsel, Handwerk, Handwörterbuch, Handwurzel, Handzeichen, Handzeichnung, Handzettel, Linkshänder, Rechtshänder, Überhandknoten, Vorhand, Zughand
- Verben: aushändigen, behandeln, handeln, handhaben, überhandnehmen
- Adjektive: beidhändig, einhändig, handfertig, handfest, handgearbeitet, handgebunden, handgeführt, handgemacht, handgerecht, handgeschöpft, handgeschrieben, handgestrickt, handgewebt, handgezeichnet, handgreiflich, handgroß, händisch, handkoloriert, handlich, handsam, handverlesen, handwarm, handzahm, linkshändig, rechtshändig, vierhändig, vorhanden,
- Adverbien: abhanden, allerhand, behände, behende, eigenhändig, handkehrum, vorderhand
- Zusammenrückungen: kurzerhand, linkerhand, rechterhand, unterderhand,
- Präpositionen: anhand, zuhanden
- medizinische Fachbegriffe: Handersatz
- [2] Handschrift
- [3] Handfoul
- handstoppen
Übersetzungen
[1] Greiforgan bei Menschen und Affen
[2] Handschrift
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[3] kurz für Handspiel
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 3, 4] Wikipedia-Artikel „Hand“
- [3] Wikipedia-Artikel „Handspiel“
- [1, 2, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Hand“
- [1, 2, 4, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hand“
- [1–5] Duden online „Hand“
- [1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Hand“
Quellen:
- Astrid Nettling: Michelangelos Fresko "Die Erschaffung Adams" - Die Lücke zwischen den Fingerspitzen. In: Deutschlandradio. 20. Dezember 2017 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Aus Religion und Gesellschaft, Text und Audio zum Nachhören (Dauer: 19:27 mm:ss), URL, abgerufen am 20. Dezember 2017).
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Hand“, Seite 388.
- Jens Rehn, Nachwort von Ursula März: Nichts in Sicht. Schöffling, Frankfurt/Main 2018, ISBN 978-3-89561-149-0, Seite 153.
- Rainer Heuser: Ein einmaliger Kontakt. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2019, ISBN 978-3-942303-83-5, Seite 108.
- Anaïs Nin: Ein Spion im Haus der Liebe. Roman. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983 (übersetzt von Rolf Hellmut Foerster), ISBN 3-423-10174-1, Seite 46 f. Englisches Original 1954.
- Marc Steadman: Schwarze Chronik. Ein Südstaaten-Dekameron. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 80. Englisches Original 1970.
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